Kapitel 22 - Brooke

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„Oh Gott ist das Gut!", stöhnt Adam neben mir zum wiederholten Mal.

„Das ist das beste Sandwich ever!"

Grinsend schüttle ich den Kopf, während ich dabei zusehe, wie er übertrieben genüsslich das Sandwich verspeist, dass ich ihm gerade aus den Sachen, die die Küche hergegeben hat, gemacht habe.

Ich habe mich schon drei Mal selbst davon überzeugt, dass es ganz sicher nicht das beste Sandwich ever ist. Es ist ganz okay, mehr aber auch nicht.

Schon bei seinem ersten Lob, wie gut das Sandwich ist, habe ich ihn durchschaut. Denn er hat bereits, als ich nur einen Teller aus dem Schrank geholt habe, skeptisch die Augenbrauen in die Höhe gezogen und mich streng gefragt, von welchem Teller ich essen werde.

Als ich ihm murmelnd erklärt habe, dass ich keinen Hunger habe, hat er nicht weiter versucht, mir einzureden noch ein zweites Sandwich zu machen, stattdessen gibt er jetzt alles, um mir einen Bissen nach dem anderen aufzuschwatzen.

Ich bin mir sicher, dass Adam ganz genau weiß, dass ich heute noch nichts gegessen habe, schließlich kennt er mich mittlerweile ziemlich gut. Doch obwohl ich heute nichts als Kaffee in meinen Magen geschüttet habe, habe ich wirklich absolut keinen Hunger.

Die Nervosität vor dem morgigen Tag hat mir gehörig den Appetit verdorben.

„Du solltest nochmal abbeißen, es ist wirklich köstlich.", reißt mich Adam aus meinen Gedanken.

Kauend hält er mir das Sandwich unter die Nase. Aber dieses Mal werde ich nicht nachgegeben.

„Ich fand es schon bei den letzten drei Bissen nicht so überragend. Deshalb darfst du es gerne ganz aufessen.", antworte ich grinsend, während ich meinen Ellenbogen auf den Küchentresen lege und mit meiner Hand meinen Kopf stütze. Wir sitzen auf den neuen Barhockern meiner Mutter, zumindest glaube ich, dass sie neu sind, denn an Weihnachten haben hier glaube ich noch andere gestanden.

„Jetzt kommt erst die Mayonnaise, glaub mir, es schmeckt noch besser als vorher."

Adam gibt wirklich sein bestes und scheint nicht daran zu denken, das Sandwich wieder wegzunehmen, bevor ich nicht einen Bissen genommen habe. Mit dem Mayonnaisen-Argument hat er aber vollkommen danebengetroffen.

„Mayonnaise ist pures Fett.", grummle ich „Damit wirst du mich ganz sicher nicht ködern."

Für einen Augenblick verzieht Adam das Gesicht theatralisch, dann wird er aber schlagartig ernst.

„Brooke, du solltest wirklich etwas essen.", seufzt er.

Das Sandwich hält er bei seinen Worten noch ein Stück näher an mein Gesicht.

„Ich habe morgen eine Anprobe für ein Kleid, das meine Mutter mindestens eine Nummer zu klein bestellt haben wird. Ich habe wirklich keinen Appetit."

Die Worte haben meinen Mund schneller verlassen, als ich sie zurückhalten kann. Peinlich berührt schließe ich die Augen und atme einmal tief durch. Adam hat den Grund für meinen Heimatbesuch bisher nicht gewusst. Jetzt ist mir das Ganze noch viel peinlicher.

Meine Worte bewirken, dass Adam tatsächlich das Sandwich zurück auf seinen Teller fallen lässt und besorgt den Kopf zur Seite neigt. Ich kann seinen fürsorglichen Blick auf mir spüren, aber ich kann mich einfach nicht überwinden, mich zu ihm umzudrehen.

„Musstest du wegen der Anprobe dieses Wochenende herkommen?", fragt er irgendwann flüsternd.

Langsam bewege ich den Kopf zu einem Nicken.

At First KissWhere stories live. Discover now