Chapter 1

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 Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du schreibst ein Buch oder du schreibst keins. Nichts dazwischen. Menschen erfinden Möglichkeiten, die weder das eine noch das andere ausschließen, aber warum belügt man sich selbst? Wieso soll es immer eine Mitte geben? Entweder du tust es oder eben nicht. 

„Sei ganz tolerant oder gar nicht. Gehe den guten Weg oder den bösen. Für den Mittelweg bist du zu schwach.“ – Zitat Heine Heinrich.

Dieses Zitat bringt es so ziemlich auf den Punkt, auch wenn ich es nicht unbedingt mit Schwäche verbinden würde. Aber wenn ich so unzufrieden bin, soll ich mir doch ein eigenes Zitat ausdenken. Und das kann ich nicht. Also tue ich es nicht. Ganz einfach.

Nun, also ich habe mich nun dazu entschieden ein Buch zu schreiben. Erzählt habe ich das nur meinem besten Freund Aiden. Gut, er hat gelacht, aber er lacht ständig über meine Vorhaben. Einmal habe ich beschlossen Parcours zu lernen. Naja drei Wochen später hatte ich einen gebrochenen Fuß. Als Aiden mich im Krankenhaus besuchte, sagte er wie auswendig gelernt: ,,Katie, ich habe doch gesagt es ist eine scheiß Idee gewesen. Ich will jetzt keine Bestätigung oder so, aber gibt’s du mir Recht?“ Darauf verdrehte ich genervt die Augen und versuchte ihn mit meiner rechten Hand zu boxen, aber er wich zu schnell aus. ,,Gib’s auf!“, lachte er.

Zurück zum eigentlichen; sonst weiß keiner davon. Nicht, dass ich keine weiblichen Freunde hätte und so ein Kumpeltyp wäre, denn das hört sich für mich ziemlich amerikanisch klischeehaft an, aber Aiden ist nun mal die beste Person, der man so etwas erzählen kann. Seit er mich in der vierten Klasse einfach so vom Stuhl geschubst hat, ich darauf anfing zu heulen und er am Nachmittag mit seiner Mutter an meiner Haustür klingelte, damit er sich gezwungen bei mir entschuldigen musste, waren wir beste Freunde. Das ergab sich allerdings erst, als seine Mutter meine kennen lernte und die beiden anscheinend „ihre zweite Hälfte fanden“. Sie besuchte uns quasi jeden zweiten Tag und da sie ihren Mann bereits vor sieben Jahren verlassen hatte, kam Aiden immer mit, denn alleine zu Hause bleiben, ließ sie nicht zu. Anfangs saß er immer nur genervt in der Sofaecke und wollte schnellst möglichst nach Hause, aber irgendwann begriffen wir, dass das ganze jetzt so weiter gehen würde, also zeigte ich ihm mein Zimmer und wir sahen uns Filme an. Überrascht stellte ich fest, dass er ganz lustig war und die Besuche von ihm und seiner Mutter fingen an Spaß zu machen. Er war ein wenig dicklich, aber im Verlauf der Jahre wuchs er und sah ab der achten Klasse zum Anbeißen aus. Dunkle Haare, dunkle Augen und süße Grübchen, wenn er lächelte. Ich habe keinen Gedanken daran verloren mal was mit ihm anzufangen. Das wäre schon wieder so klischeehaft, außerdem ist es doch so leicht. Ich empfinde nichts für ihn, also lasse ich es. Wieso ist es bei diesen fiktionalen Buchcharakteren immer so dramatisch?

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⏰ Last updated: Feb 02, 2015 ⏰

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