Ein Mann und eine Frau

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Es ist ein Mann. Einer, der von den meisten Frauen als hübsch und sexy bezeichnet wird. Er ist nicht besonders auffallend. Keine blitzend weisse Zähne, keine protzigen Muskeln, besonders gross ist er nicht aber er hat ein herzliches Lachen und den Schalk in den Augen. Seine Haare wellen sich und lassen ihn ein bisschen verwegen aussehen. Vielleicht ist es das, was sie Frauen attraktiv finden. Die Gefahr und dunkle Seite, die ihn ständig begleiten und die im Kontrast mit seiner Herzlichkeit steht. 

Sie ist eine Frau. Blond, gross, nicht schlank, nicht dick. Mit grünen Augen und einem roten Mund. Trotz ihrer Schönheit unscheinbar. Sie zieht sich zurück, lässt den Rücken nach vorne fallen und ihre Haare ins Gesicht hängen. Sie fühlt sich nicht unsicher. Sie will einfach nicht auffallen. Sie will keine Verantwortungen tragen, die schöne Frauen tragen, will nicht auf ihr Aussehen reduziert werden, nicht im Mittelpunkt stehen.  Und trotzdem tut sie es. 

Sie fällt ihm auf.

Er sieht sie und nur sie. Und es ist passiert. Er hat sich verleibt. In die unscheinbare, wunderschöne Frau. 

Doch sie will nichts von ihm wissen, sieht den Schalk in seinen Augen nicht, nicht die Herzlichkeit in seinem Blick und im Zuge um seinen Mund, wenn er lächelt. Sie sieht nur seine dunkle Seite. Obwohl dies andere Frauen angezogen hätte, stosst es sie ab. Es verängstigt sie. 

Jetzt zieht sie ihre Schultern hoch, wenn sie sich zufällig treffen, die Augen hinter einer Sonnenbrille versteckt, hofft sie, er möge sie nicht sehen. 

Doch er sieht sie. Immer und überall und alles. Er sieht alles an ihr. Er sieht ihre Angst, ihre Zurückhaltung und doch kommt sie ihm wunderschön vor. Sie ist wunderschön. Innerlich, wie äusserlich. 

Aber er tut nichts weiter. Sieht sie nur an und hofft, dass sie seine dunkle Seite vergessen möge. Er betet, dass sie das Gute in ihm erkennt. Er watet und hofft und wartet und betet und liebt. 

Und dann sieht sie ihn. 

Sie sieht die Herzlichkeit in seinem Blick, den Schalk in den Augen und das lebensfrohe, fröhliche Lächeln. Sie schämt sich  ein bisschen, dass sie ihn erst verurteilt hatte. Doch jetzt mag sie ihn. Die dunkle Seite macht ihr keine Angst mehr. 

Sie treffen sich. Sie reden und lachen. 

Er ist verliebt. Sie ist es nicht. 



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