Drachenherz; Eid des Drachen

Arun 28.

Weitere Schritte ertönten von der Treppe und kurz darauf traten nun Nahuel und Indira in die Stube und setzten sich schlaftrunken zu uns an den Tisch. Die grün haarige Pflanzenseele gähnte herzhaft und streckte ihren Rücken durch, dabei rutschte ihre Lederkluft an den Armen auf die Seite und ich bemerkte unzählige dünne und dicke Narben, verteilt an den Hautstellen, die ich sehen konnte. Wie viele Narben sie wohl wirklich unter ihrer Kleidung versteckte? Mein Bruder hingegen verschränkte seine Arme auf dem Tisch und bettete seinen Kopf darauf, seine lilanen Haare standen verstrubbelt in alle Richtungen ab und seine Augen schienen zu glühen.

,,Habt ihr auch so gut geschlafen? Ich hab seit langem schon nicht mehr so unfassbar gut geschlafen. Althea's Betten sind so unglaublich weich." schwärmte Indira vor sich hin und sah uns danach interessiert an. Mir stellte sich noch immer die Frage, warum Indira eigentlich von ihrem Stamm verstoßen wurde, immerhin war sie sicher eine starke Kämpferin. Sie hatte Köpfchen und sicher das können von strategischen Denken. Also musste sie sicher irgendetwas schlimmer angestellt haben, warum sie verbannt worden ist. In der Zwischenzeit meiner Gedanken stellte die kleine Heilerin vor meiner Prinzessin und meinen Gefährten eine Schüssel mit dem leckeren Eintopf vor ihre Nasen und setzte sich danach selbst mit einer Schüssel zu uns.

,,Aye ich habe auch gut geschlafen, da hat Indira recht Althea, deine Betten sind unfassbar gemütlich." Canan streckte sich auch gerade und ich kam nicht drum herum ihre zarte Haut am Hals, mit den vielen Zeichnungen, zu mustern. Schnell schluckte ich und sah zu meinem Bruder der schräg lächelnd eine Augenbraue nach oben zog, nur um dann mit beiden zu wackeln und zu Canan zu schielen. Ich verdrehte meine Augen und schüttelte nur mit dem Kopf. Was auch immer sich gerade in seinem Kopf zusammenspinnt, er sollte die Gedanken am besten gleich unterlassen.

,,Vielen Dank Prinzessin, ich lege sehr viel Wert darauf, dass sich meine Gäste oder Patienten wohlfühlen bei mir." grinste Althea und ich schnaubte kurz. Die kleine war mir zu Anfang nicht geheuer und ich hab mich definitiv auch nicht wohl in ihrer Nähe gefühlt. Schmerzhaft zischte ich auf, als ich einen Tritt an meinem Schienbein spürte und Canan mich warnend anfunkelte. Beschwichtigend legte ich meine Hand auf die ihre und grinste sie nun schief an. Zu meinem Glück erwiderte sie mein Lächeln und erwiderte meinen Händedruck. Ich wusste, sie wollte das ich nicht so unhöflich und schlecht von Althea dachte, aber die Heilerin hatte eine Aura um sich, die mich zur Deckung aufforderte.

,,Wie steht es den inzwischen um Bayek ?" stellte nun Nahuel seine Frage an die Heilerin und löffelte dabei seinen letzten Rest des Eintopfs aus der Schüssel. Dabei klang er unheimlich freundlich, seit wann war mein Bruder bitte freundlich zu fremden Personen. Normalerweise ist er unausstehlich zu Fremden. Warum war er den jetzt vorzeige Gast?

,,Ihm geht es den Umständen entsprechend. Seine Wunde heilt nur langsam, da sie sehr tief war, aber er ist auf dem Weg der Besserung. Seiner Seele geht es auch Tag zu Tag besser. Ich schätzte, sie werden bald erwachen, nur brauchen die beiden allerdings viel Ruhe bis sie vollständig genesen sind." sofort legte sich wieder ein Lächeln auf unsere Gesichter, das waren wirklich gute Neuigkeiten das Bayek auf dem Weg zur Besserung ist. Ich musste noch immer an den Augenblick denken bei dem er hilfesuchend meinen Namen gerufen hatte, das Blut was unaufhaltsam zwischen Fingern hindurch sickerte.

,,Was habt ihr den nun so lange vor? Bleibt ihr im Dorf? " Althea sprach beiläufig zu uns, als sie die leeren Schüsseln zusammenstellte. Das war eine gute Frage von ihr und bisher hatte ich mir nicht so viele Gedanken darum gemacht, ob es sinnvoll wäre, die Zeit hier weiter im Dorf zu verbringen bis Bayek vollständig auf den Beinen ist. Natürlich müssten wir nicht auf ihn warten, aber mittlerweile ist mir die halbe Portion ans Herz gewachsen und ich würde ihn gerne ins Königreich mitnehmen. Vor allem stellte sich auch noch die Frage, wie wir seine Tochter aus den Fängen des Drachentods befreien. Aber Canan übernahm sofort und nahm mir meine Gedanken ab.