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R A C H E L

Dean Fitzgerald zu küssen war das Dümmste und zugleich das Beste was mir je in den Sinn gekommen ist. Zu wissen wie sich seine Lippen anfühlen, wie er schmeckt, wie er riecht, wie er leise stöhnt raubt mir schier den Schlaf.

Genervt schlage ich die Decke zurück und starre die in das Dunkle meines Zimmers, während ich die angestaute Luft in meiner Lunge mit einem Schnauben von mir lasse. Wie konnte ich nur so leichtsinnig nachgeben und ihn küssen? Ja, zugegeben, ich habe mich von der ganzen Situation leiten lassen. Auf dem Dach alleine mit ihm war ... romantisch irgendwie. Aber ich hätte mir mehr Willenskraft diesbezüglich zugetraut, viel mehr.

Als er so vor mir stand, mich ansah als wäre ich etwas Besonderes und mir sein maskuliner Geruch die Sinne vernebelte, hatte ich einen Kurzschluss. Ganz einfach. Menschen tun dumme Dinge, und leben trotzdem weiter. Also sollte ich daraus keine große Sache machen, zudem war ich etwas angeheitert und das wusste er. Ich schiebe es auf den Alkohol und gut ist.

Allerdings empfinde ich das Bedürfnis ihm aus dem Weg zu gehen. Vermutlich ist es besser, dass ich ihn mal eine Weile nicht sehe. Denn meine Kurse warten, Abgaben häufen sich und der Job macht sich nicht von alleine. Also ich habe alle Hände voll zu tun und das ist mir mehr als recht. An Fitz zu denken will ich nicht, das bringt mich nur auf dumme Gedanken und hält mich von meinem Plan ab. Und es kommt nie im Leben in Frage, dass ich mein Studium schleifen lasse. Ich habe mir im ersten Semester viel aufgeladen, und ich will alles davon bestehen. Also keine Ausreden, schließlich habe ich mir den Arsch aufgerissen um hier zu sein.

Dienstag erweist sich als anstrengend. Spencer, mein Professor in meinem mittlerweile liebsten Kurs, verlangt uns viel ab in der Stunde. Aber er schafft es, dass wir die ganze Zeit über konzentriert bleiben. Nach dem Kurs schleife ich mich mit schweren Kopf hinaus.

„Hey Rachel." Ich reiße den Kopf herum und blicke in Donnas lächelndes Gesicht. Wir sind gemeinsam in Spencers Kurs. Allerdings hatten wir heute keine Möglichkeit zu reden, sie kam etwas später.

„Hey Donna. Wie geht's dir?", frage ich sie.

Sie nickt und reckt das Kinn vor. „Ja gut. Die Kurse sind anstrengend und viele Abgaben."

„Ja, bei mir auch.", stimme ich ihr zu. „Wie gefällt dir der Kurs bei Spencer?"

Donna kommt ein paar Schritte näher und lächelt. „Gut. Die Stunden sind zwar inhaltlich sehr intensiv, aber ich nehme viel mit. Und mal abgesehen davon, dass Spence ziemlich gut aussieht."

Ich lächle kurz auf. „Hm, ja er sieht nicht schlecht aus.", gebe ich zu und schultere meinen Rucksack. „Aber sein Kleidungsstil ist fraglich."

Donna sieht verträumt an mir vorbei. „Nein, gerade das macht ihn interessant." Dann reißt sie den Kopf herum und sieht mich ernst an. „Glaubst du ist es verboten seinen jungen Professor nach einem Date zu fragen?"

„Ähm, naja also ich denke mal, es wird nicht gern gesehen.", meine ich, zucke aber mit den Schultern, weil ich es im Grunde nicht weiß. Zumindest habe ich noch nie darüber nachgedacht, mit einem Dozenten an der Uni auszugehen.

„Hm naja, mal sehen.", meint sie und wechselt eilig das Thema. „Ich muss jetzt los, aber hast du Lust in einem Café mal gemeinsam abzuhängen, zu lernen oder einfach zu quatschen. Wir könnten auch mal ausgehen und die Bars in der Umgebung unsicher machen."

„Ein Café hört sich perfekt an.", werfe ich ein und nicke freundlich.

„Okay. Also wir sehen uns." Sie winkt mir knapp zu, lächelt mich breit an und verschwindet um die nächste Ecke.

The Beginning - Kingston University Band 1Where stories live. Discover now