Kapitel 3

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Pov. Aphelios

Nach einiger Überlegung entschloss ich mich dafür den Kampf heute Abend anzusehen, wenigstens wusste ich dann, was auf mich zukommen würde. Eintritt musste ich keinen zahlen, da es mir der Boss dieser Arena schließlich angeboten hatte. Also mischte ich mich unter die Menge und wartete, bis der Kampf beginnen würde. Auf einmal öffneten sich ein der Tore an der Seite des Rings, ein großgewachsener muskelbepackter Mann trat aus dieser und marschierte langsam in die Mitte ein. Viele Leute feuerten ihn an, mit seinen langsamen Schritten verlängerte er nur die Zeit des Jubelns und genoss diesen. Als er in der Mitte zu sehen gab, klopfte er sich zwei Mal auf seine Brust und hob triumphierend seine Fäuste in den Himmel, so als hätte er den Kampf bereits gewonnen. Nachdem die Stimme und das Geschrei der Menschen allmählich leiser wurden, öffnete sich das nächste Tor. Ein junger Mann, ebenfalls mit Muskeln bepackt, trat aus dieser. Sein Jubeln glich nicht ansatzweise dem, des anderen Champions, doch war er da.

Nachdem sich beide Männer in der Mitte des Ringens gefunden hatten, starrten sie einander kurz an, ehe sie ihre Blicke abwartend und mit Mordlust getränkten Augen den Arenaoffizier schenkten. Dieser wartete noch kurz, hob dann seinen Schal an und ließ ihn kurz darauf fallen. Sobald er den Boden berührt hatte, begann die Show. Der eine Champion war mit einem Schwert bewaffnet, der andere mit einer Peitsche. Nach den Zurufen von vorhin nahm ich an, dass ich gegen den Peitschen-Typen kämpfen würde. Meine Annahme bestätigte sich auch keine Minute später. Der Peitschenmann wich zwei angriffen seines Gegners aus, bevor er seine Peitsche um das Schwert des anderen schwang und ihn so entwaffnete. Das Schwert warf er achtlos hinter sich. Fast hätte es einen der Zuschauer erwischt, jedoch prallte es lediglich an der Wand ab und viel zu Boden. Daraufhin nahm er etwas Abstand und holte mit der Peitsche aus. Nach ein paar guten Schwüngen hatte sich das eiserne Seil durch die Haut des Schwertträgers geschnitten. Sich vor Schmerzen nicht mehr halten könnend ließ er sich zu Grude fallen, jedoch war der Peitschen-Typ damit noch nicht zufrieden. Auf Knien saß der andere vor ihm, was den Peitschenträger ein dreckiges und breites Grinsen auf seine Lippen legte. Noch einmal schwang er das Seit, dieses Mal um seinen Hals. Nachdem die Peitsche sich in sich selbst verkeilt hatte, zog er an dieser und köpfte somit seinen Gegner. Kurz wurde der ganze Saal still, alle, einschließlich mir, starrte den enthaupteten Körper an, doch blieb die Stille nicht lange. Die Menge begann zu toben, ich jedoch nicht, auch wenn ich ihn hätte zurufen wollen, wäre es mir nicht möglich gewesen.

Nach dem Kampf rannte die ganze Masse zu den Kassen, um ihre Wetten einzulösen. Ich blickte den Leuten lediglich hinterher und begab mich in das Gästezimmer. In diesem angekommen, ließ ich den Umhang von meinen Schultern gleiten, ebenso meine Klamotten, lediglich meine Hose und Socken ließ ich angezogen. Erschöpft legte ich mich in das Bett und obwohl die Matratze hart und die Kissen nicht existent waren, genoss ich es. Angenehmer wie eine Stein- und Holzwand war es dann doch. An die Tage, an welchen ich auf den dreckigen Boden schlafen musste, wollte ich mich erst recht nicht zurückerinnern. Also nahm ich danken das an, was mir zur Verfügung gestellt wurde. Sorgen über den kommenden Kampf machte ich mir nicht, sollte etwas schiefgehen hatte ich immer noch das Gift, auch wenn ich glaubte, dass ich nicht auf solche Mittel zurückgreifen werden muss.

Eine kleinen Behälter hatte ich mit der Noctumessenz gefüllt und mir mit einer Schnur um den Hals gehangen. Mit eben genanntem Behälter spielte ich ein wenig, während ich darauf wartete, welches sich in den nächsten paar Minuten öffnen sollte. Bevor dies jedoch geschah, stattete mir gewisser Vastaya einen Besuch ab.
„Ey Mondjunge."
Fragend sah ich zu Sett auf, dieser schien aus irgendeinen Grund heute sehr gute Laune zu haben, was mich sein breites Grinsen vermuten ließ.
„Du trägst den Umhang ja gar ned, na hätte ihn dir eh weggnommen. Und biste bereit?"
Kurz nickte ich, den Griff um meine Waffe verstärkend.
Ich bin mehr als nur bereit...
Endlich konnte ich wieder Kämpfen, auch wenn mir das Morden eigentlich keinen Gefallen brachte. Doch nach so langer Zeit des Friedens, erfüllten mich die kalten silbernen Mondsteinklingen in meinen Händen wieder mit stärke.
„Na dann, viel Glück Mondjunge."
Genau im selben Moment öffnete sich das Tor hinter mir, woraufhin mir der Größere einen Ruck nach draußen in den Ring gab. Einen kurzen Blick erhaschte ich noch zurück und erblickte den männlichen Vastaya glücklich lächelnd und mir zuwinkend.
Er scheint ein netter Kerl zu sein... für das, dass er so eine Art von Arbeit ausführte.

Die Menge tobte, jubelte und schrie mir zu, als ich aus den Schatten in das Licht trat. Die Zurufe waren sogar lauter als die meines Gegners, welchen diese Tatsache wohl nicht sehr amüsierte. Einen geheizten und arroganten Blick schenkte mir mein Gegenüber, doch war mir seine Einstellung mir gegenüber egal. Soll er ruhig wütend sein, dann würden seine Angriffe schlampiger und ungenauer werden. Der Arenaoffizier betrat nun auch den Ring, stellte sich etwas abseits von uns hin und hob seinen Schal an. Wir beide sahen den Mann abwartend an, dieser ließ seinen Schal nach unseren Augenkontakt fallen und so begann der Kampf. Sofort brachte mein Gegner Abstand zwischen uns und holte einmal fest mit seiner Peitsche aus. Mit Leichtigkeit wich ich seiner Attacke aus und erwiderte seine Geste mit ein paar kleinen Shurikens. Statt ihnen auszuweichen blocke er sie mit seiner Peitsche ab und wurde dabei fast von einen in die Backe geschnitten. Er hatte einen Fernkampf erzwungen und sich damit einen Vorteil verschafft. So leicht würde ich es ihm jedoch nicht machen, ein wenig würde ich ihn provozieren und mit ihm spielen, bis meine Shurikens verbraucht waren.

Mein Plan verlief ganz gut, mit jedem Angriff, welchen ich auswichen, wurde mein Gegenüber wütender. Die Shurikens brachten ihn nur noch schneller zur Weißglut und so hatte ich ihn an den Punkt bekommen, am welchen ich ihn haben wollte. Meine Hand ergriff eine der Klingen, welche ich an meinen Gürtel befestigt hatte. Der Peitschennutzer sah mir dabei zu und schien seine Chance nutzen zu wollen. Einige Male holte er nach meiner Waffe aus und wollte mich ebenso entwaffnen wie den Schwerttypen vor zwei Tagen. Doch genau das wollte ich, ein- zweimal wich ich ihn aus, bis ich meinen Gegenüber seine Peitsche um meine Waffe schlingen lies. Fest zog er daraufhin an, ein grinsen zierte seine Lippen, sicher dachte er, er hätte bereits gewonnen. Während er weiter versuchte mir die Waffe aus meiner Hand zu reisen, ergriff ich mit meiner freien meine andere Waffe. Mithilfe dieser zog ich die Peitsche näher an mich und wickelte sie einmal um meine Hand. Somit hatte ich meinen Gegner gezwungen mir näher zu kommen und auch gewann ich damit die überhand in unserem kleinen Tauziehen. Meinen Fuß hob ich nun an und nachdem ich die Peitsche in Richtung Boden gezwungen hatte, trat und zog ich gleichzeitig an ihr, was meinen den Peitschennutzer zu Grunde fallen ließ und ihn gleichzeitig entwaffnete. Die Peitsche warf ich achtlos hinter mich und ging auf den knienden Mann zu. Eine meiner Hände ergriff seine Haare, mit meiner anderen hielt ich ihn meine Klinge gegen die Kehle. Doch zögerte ich. Der Mann bettelte mich an ihn nicht zu töten, er hätte ja eine Familie und würde nur für sie hier kämpfen. Eigentlich ging ich ungerne den Weg unschuldige Menschen umzubringen, doch dieser Mann war fern von jeglicher Unschuld.
Wie viele Champions haben ihn schon um Gnade gebeten und er sie ihnen nicht gewährt? Sicher dutzende, der Mann mit dem Schwert war lediglich einen von viel. Wie kann er es wegen...
Aus irgendeinen Grund verspürte ich Wut gegenüber des anderen, es war eine lange Zeit her und fast hätte ich das Gefühl dieser Emotion vergessen, doch ich verspürte sie wieder.
Warum sollte ich genau IHN verschonen, ich muss kein Mitleid mit ihm haben, er ist ein Mörder und er mordet aus Spaß und um an Geld zu kommen. Wenn ich ihn töte, tue ich sicher vielen gestorbenen Seelen einen gefallen.
Gereizt packte ich denn Mann und anstelle sein erbärmliches Gesicht zu verstecken zeigte ich es der ganzen Masse. Jeden ließ ich einen Blick auf seine traurige Figur werfen. Als er fand, er hat genug unter den belustigten und verspotteten Gesichtern gelitten hatte, legte ich meine Waffe wieder an seine Kehle und trennte seinen Kopf von seinem Körper. Wie ein Messer durch Butter, glitt meine Klinge durch seine Haut und Knochen. Blut spritze überall hin und bevor meine Klamotten noch dreckiger von der roten Flüssigkeit hätten werden können, trat ich seinen leblosen Körper von mir und warf den Kopf zu diesen. Der Jubel, welcher mir geschenkt war, ließ mich kalt, doch aus irgendeinem Grunde fühlte ich mich gut. Die Klingen wieder schwingen zu können und böse Leute nieder zu strecken tat gut, sehr sogar.
Ob das wohl mein Weg ist? Die Welt vom Bösen zu befreien?
Dachte ich mir, sofort vergaß ich diesen Gedanken jedoch wieder.
Nein, denn wenn dies mein Weg sein würde, dann müsste ich jede Person in diesen Raum bestrafen... und dies empfinde ich als falsch.
Meine Bestimmung hatte ich also noch nicht gefunden, jedoch einen Zeitvertreib, welchen ich auf meiner weiteren Suche nachgehen kann. Noch dazu würde ich etwas Geld verdienen und bliebe weiterhin Form, weiterhin kämpfe in dieser Arena abzuhalten, würde mir also nur Vorteile bringen. Wäre da bloß nicht diese eine Sache mit dem Töten, aber sicher werde ich einen weg um dieses Problem herum finden.

Das Schicksal des MondesWhere stories live. Discover now