11: Lágrimas Negras*

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Soweit es mich betraf, war 'das Date' eine totale Katastrophe gewesen. Nachdem er mitbekommen hatte, das er auf Insekten herumgekaut hatte, war Kurt eiligst zur Toilette verschwunden, hatte in etwa zwanzig Minuten dort verbracht und seinen Magen von dem scheußlichen Inhalt befreit. 

Obwohl er auf der Herrentoilette war, hatte Eden mich hinein geschoben, um ihn zu trösten, während er sich übergab. Ich hatte einfach nur unbeholfen hinter ihm gekniet und mit meiner Hand kreise auf seinem Rücken gezogen. Peinliche Bindungs-Erfahrung? Jup. 

Edens Nacht schien, anscheinend besser zu laufen, wenn man danach urteilte, das sie und Matt nach dem Abendessen auf einen 'Spaziergang im Mondlicht' gegangen waren, während ich einen von Übelkeit geplagten Kurt, via U-Bahn zurück zum Hotel begleitete. 

Wir beide liefen die Treppe zur nächsten U-Bahn-Station hinunter, und Kurt warf einen Euro in den Instrumentenkoffer eines Mannes, der an der Seite saß und eine Melodie anstimmte, die ich als 'Lágrimas Negras' von Bebo & Cigala, ein spanisches Jazz Duo, erkannte. Ich summte den Song leise mit und ging, mit Kurt im Schlepptau, durch das Drehkreuz und in den wartenden Zug. 

Als die Schiebetüren der U-Bahn sich geräuschvoll hinter uns schlossen, entdeckten Kurt und ich zwei leere Plätze und ließen uns kurzerhand darauf nieder. Die Bahn setzte sich in Bewegung, was mich für einen kurzen Moment auf Kurt fallen ließ, bevor ich mich wieder hastig in eine aufrechte Position schob und seinen Oberschenkel als stütze nutzte. Er grunzte als Antwort auf den plötzlichen Druck auf sein Bein. 

„Ähm, tut mir leid...." murmelte ich. 

Er schüttelte seinen Kopf. „Mach dir keinen Kopf deswegen." 

Wir sanken in eine peinliche Stille, die fünf volle Minuten andauerte. Ich hatte keine Ahnung, was ich tu sollte, um der Situation Abhilfe zu schaffen. Ich meine, was sagte man zu der Person, der man gerade dabei zugesehen hatte, wie sie ihr Abendessen wieder ausgekotzt hatte. Nun offensichtlich, wenn ihr an meiner Stelle wärt, würdet ihr das Wetter kommentieren. 

„Es ist wirklich feucht draußen, nicht wahr?" 

Kurt warf mir einen seltsamen Blick zu. „Klar, ich denke schon." 

Ich wünschte, er hätte seine Antwort ein wenig mehr ausgeschmückt, damit ich nicht nach noch mehr Themen für eine Unterhaltung suchen müsste, aber das hatte er nicht. Offenbar war der Kranke Kurt genauso still, wie der Gesunde Kurt gesprächig war. Entweder das, oder ich hatte etwas getan um ihn zu verärgern. 

„Bist du sauer auf mich?" fragte ich, und war mir nicht ganz sicher, warum mich das überhaupt interessierte. Er schaute überrascht zu mir. 

„Nein, natürlich nicht. Wie kommst du denn darauf?" 

Ich zuckte mit den Schultern. „Du bist nur einfach ziemlich still, das ist alles." 

„Mir ist immer noch schlecht von den verdammten Heuschrecken." fauchte er und starrte auf den Boden. „Ich kann nicht glauben, das Matt mir nicht gesagt hat was ich da bestelle." 

„Vielleicht ist er ein heimlicher Sadist." schlug ich vor, wenn auch nur scherzhaft. 

„Mmm." murmelte Kurt zustimmend. „Er sollte jetzt besser wilden und hemmungslosen Sex mit Eden haben, ansonsten wird er als Jungfrau sterben, sobald er zurück ins Zimmer kommt." 

„Kurt!" rief ich aus und schubste ihn. Ich war ein wenig schockiert, das er vorgeschlagen hatte, dass meine beste Freundin mit jemanden auf ihren ersten Date schlafen würde, etwas von dem wir beide wussten, das sie das niemals tun würde. 

„Ja ich weiß, es ist Eden." erwiderte Kurt, da er meinen Unmut spürte. „Ich betone einfach nur die Tatsache, das ich stinksauer auf Matt bin. Ich habe voll und ganz die Absicht, wenn ich ihn das nächste Mal sehe, ihn mit einem rostigen Löffel zu kastrieren." 

Six weeks with Satan | deutsche ÜbersetzungWhere stories live. Discover now