III

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Ich drückte seitlich gegen den riesigen Felsen, doch er rührte sich keinen Millimeter. Erneut versuchte ich es und dieses Mal bewegte er sich tatsächlich ein bisschen. Lass krachen Kirara! Ich strengte mich weiter an und ohne Vorwarnung rollte der Brocken beiseite und gab den Weg frei auf eine große Höhle. Doch was in der Höhle war ließ mich stutzen.
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Byakugan! Mit dem was ich in der Höhle vorfand hatte ich nicht gerechnet. Dort türmte sich nämlich eine verdammt riesige Statue vor mir auf, allerdings besaß diese nur einen Oberkörper und stach aus dem Boden heraus.

Dort wo die Augen hätten sein sollen, war etwas, das Ähnlichkeit mit einer Augenbinde hatte und neun geschlossene Augen bildeten sich darauf ab. Der Mund war aufgerissen, sowie die Hände vor sich gehalten mit leicht eingeknickten Fingerspitzen. Allgemein betrachtet, sah diese Statue wirklich gruselig aus und neugierig, wie ich war, wollte ich natürlich wissen, was das für ein Ding war, wozu es benutzt wurde und allem voran, wer zum Geier hier seine riesige Statue abgestellt hatte. Hat sie hier vielleicht jemand vergessen?

Ich sah mich nach allen Seiten um, bevor ich schnell durch den Eingang der Höhle schlüpfte und den Felsen vor den Eingang schob. Die Anbu sollten schließlich weder mich noch dieses komische Ding hier finden. Ich schaute zu allen Seiten, hier war wirklich tote Hose. Ich sprang auf einen hölzernen Finger der Statue, dann lugte ich vorsichtig in den Mund der Statue. Verstecken konnte ich mich hier leider nicht, die Mundhöhle war viel zu klein, um sich hier ansatzweise gemütlich einzurichten.

»Was ist hier los!« Eine tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich fiel vor Schreck auf den – für meinen Geschmack – viel zu weit entfernten Boden unter mir. Hart kam ich mit meinem Hintern auf und stand direkt wieder auf, um mich lautstark zu beschweren.

»Was fällt dir eigentlich ein, mich so zu erschrecken! Ich hätte mir das Genick brechen können du blöder Ochse, was wäre, wenn ich jetzt tot da unten gelegen hätte wie ein ausblutendes Kalb?! Woher kommst du überhaupt, hä? Ich dachte der Eingang wäre verschlossen gewesen, wie kommst du hier rein, ohne, dass ich was gehört habe?«

»Das gleiche könnte ich dich fragen. Wie bist du hier reingekommen?« Erstaunt sah ich mich mit meinem Byakugan um. Chakra konnte ich zwar nicht spüren und auch nicht sehen, aber ein paar Leute waren auf jeden Fall anwesend. Insgesamt zehn waren es.

Sie alle standen auf einem der Finger der Statue und es sah aus, als wären sie eigentlich gar nicht da. Das musste ich testen. Ich sprang auf den Finger, auf dem der Mann stand, der vorhin gesprochen hatte und versuchte ihn an seinem Kragen zu greifen, aber meine Hand glitt durch seinen Körper hindurch.

»Interessant« Murmelte ich. Was war das nur für ein Jutsu? Das war wohl ein Fehlschlag, also machte ich kehrt und hüpfte runter auf die Handfläche. Danach wandte ich meinen Blick wieder dem Mann zu.

»Und? Was nun? Ihr tragt ja alle dieselben Klamotten, ist ja ulkig.« Ich kicherte. »Was seid ihr denn für ne Truppe, dass ihr alle dieselben Klamotten tragt? Seid ihr so was wie ne Zirkustruppe? Oder vielleicht Musiker? Hey, das wäre cool, kann ich mitmachen? Ich mag den Aufzug irgendwie.«

»Hast du überhaupt eine Ahnung, wen du hier vor dir stehen hast? Wir sind Akatsuki, eine Organisation, die der Welt den wahren Frieden bringen wird. Ich bin Pain, ich bin so etwas wie ein Gott.«

»Akatsuki? Ihr? Ihr seid die, die durch die Welt ziehen, Jinchuuriki mitnehmen und ihnen ihre Bijuus entziehen? Ist das euer Ernst? Ihr übt Attentate aus und mordet, um eure Ziele zu erreichen. Das soll wahrer Frieden sein? Dass ich nicht lache! Andere Menschen leiden zu lassen und ihnen ihre Chance auf Leben zu nehmen ist doch nicht gerecht! Also warum tut ihr sowas?!«

»Du fragst mich, warum wir das alles tun? Aber selbst, wenn ich es dir erzählen würde, bezweifle ich sehr stark, dass dieses Wissen irgendwas ändern würde. Aber lass uns mal davon ausgehen, dass ich es dir erkläre. Was denkst du würde passieren? Mein Ziel ist es, zu erreichen, was mein Sensei damals nicht konnte. Wie ich vorhin bereits sagte, möchte ich Frieden und Gerechtigkeit schaffen.«

»Frieden? Gerechtigkeit? Ja genau! Erzähl doch nicht so einen Scheiß! Ihr habt Menschen auf dem Gewissen, die Familie hatten, Freunde, ein ganzes Dorf! Nach allem, was ihr bisher getan habt, wage es nicht über Frieden und Gerechtigkeit zu reden!«

»Dann sage mir Was ist dein Ziel?«

»Mein Ziel? Ich habe keins. Ich könnte dich töten, und damit Frieden in der Welt schaffen, ich würde endlich zurück in mein Dorf können und sie würden mich akzeptieren. Sie könnten stolz auf mich sein.«

»Ich verstehe Das ist sehr edel von dir. Das ist tatsächlich Gerechtigkeit. Jedoch was ist mit meiner Familie, meinen Freunden, meinem Dorf. Wieso ist es fair, nur euch zu erlauben über Frieden und Gerechtigkeit zu predigen?«

»Wovon redest du da?«

»Das Land des Feuers und das Dorf, das verborgen hinter den Blättern liegt war zu groß geworden. Es zwang feudale Clans, Krieg gegeneinander zu führen, und profitierte davon. Sonst wären die Nation und die Menschen in den Dörfern verhungert. Aber unsere kleine Nation und ihre Dörfer wurden zum Schlachtfeld für den Krieg der großen Nation. Und jedes Mal wurde unsere Nation in Schutt und Asche gelegt. Nachdem alle Kämpfe nachgelassen hatten, stabilisierten sich die Dinge in der großen Nation. Und unsere kleine Nation musste den Schmerz und das Elend erleiden.«

Ich schluckte und senkte meinen Blick. Ich wusste, dass Konoha schon oft Krieg geführt hatte, aber ich hatte nie so genau darüber nachgedacht, welche Ausmaße das auf den Einzelnen haben würde. Klar wusste ich, was es heißt Krieg zu führen und was das für Folgen mit sich zieht, aber ich wusste ja nicht einmal, dass Amegakure – die kleine Nation zwischen den beiden großen, von denen er sprach – so gelitten hatte.

»Du und ich sind überhaupt nicht verschieden. Jeder von uns handelt nach seinem eigenen Gerechtigkeitssinn. Du hast deine Gerechtigkeit. . . und ich habe meine. Wir sind beide gewöhnliche Menschen, getrieben, Rache zu üben unter dem Banner der Gerechtigkeit. Aber wenn es Gerechtigkeit in Rache gibt, dann wird Gerechtigkeit nur noch mehr Rache bringen. Und einen Kreislauf des Hasses auslösen.

Wir leben gerade inmitten eines solchen Phänomens. Wir wissen, was die Vergangenheit war, und wir können voraussagen, was die Zukunft sein wird. Das ist Geschichte, wie wir sie kennen. Wir müssen also glauben, dass die Menschen nicht in der Lage sind, einander zu verstehen. Die Welt der Ninja wird von Hass beherrscht.«

»Woher willst du denn wissen, ob ich von Rache getrieben bin?«

»Ich kann es in deinen Augen sehen. Sie sind leer und so voller Hass auf die Menschen, die dir Leid angetan haben. Schließe dich Akatsuki an. Wir werden den Kreislauf des Hasses durchbrechen und der Welt den wahren Frieden bringen.«

Ich schluckte erneut und überlegte. Ja, ich konnte seinen Standpunkt nachvollziehen. Aber getrieben von Rache? Bin ich das denn wirklich? Die Menschen aus Konoha verachteten mich stets für meine Augen und mein fehlendes Talent, um eine Kunoichi des Dorfes zu werden. Ich hatte mir immer vorgenommen, es ihnen irgendwann beweisen zu können. Ich wollte ihnen beweisen, dass auch aus mir eine gute Kunoichi werden kann.

Insgeheim wusste ich meine Antwort aber eigentlich bereits.

Finsternis       || Akatsuki FF  (On Hold)Where stories live. Discover now