Die Mutter meiner Mutter

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Ich werde nicht weinen, keine einzige Träne vergießen!

Kein Problem, oder doch?

Wie soll ich das machen?

Wie soll das gehen?

Das schwarze Kleid streife ich mir über.

Sieht man es schon? Frag ich mich, einfach den Bauch einziehen, die Strumpfhose hilft.

Bei meinem Opa ging es nicht, ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust lässt mich zweifeln.

Ich atme tief ein, halte die Luft in meinen Lungen fest, das ist es, was ich mit meiner Traurer machen muss.

Nur ein paar Stunden lang, dann ist es vorbei, dann kann ich weinen.

Meine Mama braucht mich!

Der Raum ist wunderschön, überall sind Blumen zu sehen, ich spüre den Kloß in meinem Hals, flüchte auf die Toilette.

Der Spiegel zeigt ein starres Gesicht, keine Tränen in Sicht, ich schaff das!

Die Musik macht es schwer, meine Mama kann schon jetzt nicht mehr, sie gibt mir die Rede.

Bauch einziehen nicht vergessen, deutlich Sprechen, niemanden direkt ansehen dann wird es schon gehen.

Bis wir uns wieder sehen.

Die letzten Worte direkt an dich, innerlich, zerreißt es mich.

Der lange Weg zu ihrem Grab, meine Knie zittern aber ich bin stark.

Alle weinen nur nicht ich, ich kann das, ich schaff das, für dich.

Eine Blume direkt in das Loch, erinnere mich an die schönen Dinge, das Lachen, das Essen, wie stolz ich dir meine Kinder zeigte.

Es ist vorbei, ich habs geschafft, halt die Hand meiner Mama, es schmerzt sie so sehr.

Ein paar Tage noch dann sag ichs ihr, ein paar Monate dann leg ich ihr, das kleine Bündel neues Leben in die Arme.

Hoffe das es etwas von ihrem Schmerz nimmt, hoffe das es etwas von meinem nimmt.


◦◦◯Gedankenkarussell◯◦◦Where stories live. Discover now