2.Kapitel: Gefühlslos

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Als ich aufwachte schmeckte ich Sand in meinem Mund meine Augen taten weh und mir war heiß und kalt zugleich. Ich richtete mich langsam auf um zusehen wo ich war. Endlose leere! So langsam konnte ich wieder richtig sehen und fühlen. Ich war immer noch auf der Sanddüne auf der ich gestern zu Boden gesunken bin. Ich hörte das Meer langsam und gleichmäßig rauschen. Warum lebte ich noch? War ich schon Tot und ein Engel? Auf einmal hörte ich Stimmen. Es klang wie meine Eltern und meine Schwester. Sie suchten mich. Ich stand langsam auf und fiel gleich wieder hin. Ich rief: „Hier bin ich, hier Mama, Papa, Lucy….. Ich hörte meinen Vater sagen „Hier ist sie auch nicht.“ Meine Mutter fing an zu schluchzen und zu weinen. Meine zwei Jahre jüngere Schwester konnte sich grade noch beherrschen. Ich wollte wieder rufen, doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Als ich dann einen Ton herausbekam sahen sie mich dann endlich. Mit aller Kraft hob ich mich auf die Beine. Langsam ging ich hin. Keine Reaktion von meinen Eltern. „Sie sehen mich doch!“ , dachte ich verzweifelt. Wieder rief ich. Auch Lucy  fing jetzt an zu weinen ich lief zu ihnen hin und fiel meiner Mutter in die Arme, doch ich stürzte durch sie hindurch. Als ich mich aufgerappelt hatte, versuchte  ich Lucy zu trösten. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter doch sie sank als wenn dort nur Luft wäre. Weinend und trauernd gingen sie zum Auto. Sie hatten die Suche nach mir wahrscheinlich  in den Sanddünen aufgegeben. Ich sah noch das losfahrende Auto das in der Weite und Glühender Hitze verschwand. Jetzt war ich wieder allein.

Ich sank wieder zu Boden, und ein Gefühl von leere und Einsamkeit durchströmten mich. Es war völlig windstill. Wieso sahen sie mich nicht? Warum konnte ich sie nicht berühren? Weitere Fragen und Fragen gingen mir durch den Kopf. Ich fing an zu weinen, das dann in ein unerträgliches schluchzen überging. Aber die wichtigste Frage für mich war immer noch, lebe ich oder bin ich ein Engel? Oder irgendetwas anderes? Diese Frage machte mich verrückt, ich wollte Sand nehmen und ihn über die Sanddünen schmeißen, doch ich konnte den Sand nicht einmal berühren.  nun wurde ich wütend, doch ich wusste nicht auf wen. Ich fing wieder an zu weinen, doch diesmal war es ein leises mitfühlendes weinen. Der Wind pfiff durch mein Haar und die Grasbüschel wankten. Leichte Wellen türmten sich auf und am liebsten wäre ich Tot richtig Tot! Noch eine Weile saß ich da, allein und zurück gelassen und wusste nicht was als nächstes passieren würde. Ich wusste nicht mehr weiter. Schließlich entschied ich mich dafür, zu meiner Freundin zu gehen. Ich wusste nicht ob sie mich sehen oder fühlen konnte, aber ich wolltees versuchen. So fing ich an die hohe und steile Sanddüne wieder hinab zulaufen, doch als ich zurückblickte waren dort keine Fußspuren. Ich blickte auf den Boden und mein Blick wanderte zu meinen Füßen. Ich hob sie an, doch auch hier war kein bisschen meines Fußabdruckes zu sehen. Was war nur mit mir geschehen? Warum konnte ich nichts anfassen, warum nur konnte mich niemand hören? Ich war so verzweifelt, dass ich einfach anfing zu rennen. Einfach nur weg von diesem schrecklichen Ort! Einfach nur weg von dieser schrecklichen Welt! Ich lief und lief und es fing an zu regnen. Es strömte, obwohl der Himmel wunderbar blau war. Doch ich wusste nicht ob es warmer oder kalter Regen war, denn ich konnte ihn nicht spüren. Wie gern wäre ich jetzt von dem warmen Regen durchnässt gewesen. Nachdem ich die ganze Zeit gegrübelt hatte, merkte ich, dass ich immer noch weiter lief. Ich blieb stehen und blickte mich um. Wo bin ich hier nur gelandet? Um mich herum waren  nun viele kleine grasbewachsende Hügel, die sehr nah aneinander gewachsen waren ein kleiner Schwarm Möwen hatte sich auf einem besonders großem niedergelassen, und ich hörte von weitem immer noch das Rauschen des Meeres. Was machte ich hier eigentlich? Wo sollte ich nun hin? Sollte ich zu meiner Familie zurückkehren und versuchen ihnen zu zeigen dass es mich irgendwie noch gibt? Nein! Ich würde es nicht ertragen können sie so unglücklich und traurig zu sehen. Langsam ging ich weiter. Es regnete nun nicht mehr. Glaubte ich jedenfalls. Ich legte mich einfach mitten auf einen Hügel und die Müdigkeit überfiel mich.

Als ich aufwachte war es schon tiefe Nacht. Ich musste lange geschlafen haben, doch genau wusste ich es nicht, denn ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Plötzlich fühlte es sich an meinem Rücken so hart und ungemütlich piecksieg  an. Warum fühlte ich auf einmal etwas? Ich stand auf und sah dort hin wo ich gelegen hatte. Eine kleine Grube und geknickte Grashalme deuteten darauf hin, dass dort jemand für kurze Zeit gelegen hatte. Ich wunderte mich und bückte mich um etwas Gras zu pflücken. Meine Hände berührten langsam das Gras und auf einmal hatte ich ein kleines Grasbüschel in der Hand. Was war passiert, warum konnte ich wieder fühlen und Sachen berühren? Ich wollte zu meiner Familie zurück, ganz klar. Doch wo ging es zurück zum Badestrand und von dort nach Hause? Ich beschloss noch bis ans Ende der Nacht hier zu bleiben und morgen dann aufzubrechen. So setzte ich mich wieder und wartete auf den Sonnenaufgang.

Als die Sonne gerade aufging machte ich mich auf den Weg, doch plötzlich spürte ich nichts mehr und ich hinterließ auch keine Fußspuren mehr. Langsam begriff ich. Nur in der Nacht konnte ich fühlen, schmecken und man konnte mich hören. Was war nur los mit mir? Ein Böser Fluch? Quatsch sowas gibt es doch gar nicht, doch ich war der Lebende Beweis.

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⏰ Недавно обновлено: Feb 07, 2015 ⏰

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