nein.

144 13 1
                                    

~ Yoongi ~

Das erste, das ich wahrnehme ist ein fernes Piepen, das mir tierisch auf die Eier geht. Als nächstes spüre ich mit jedem Atemzug einen Druck in meinem Oberkörper, aber ich weiß nicht, wo das herkommen soll. Das Piepen wird lauter. Fuck, ich fühl mich einfach nur scheiße. 

Langsam blinzelnd schlage ich meine Augen auf und kann erstmal gar nicht klar denken. 

Ich bin im Krankenhaus, das weiß ich. Ich wurde operiert. Aber meine Umgebung kommt mir so... leer vor. Ich kenne den Raum nicht. Warum zum Teufel bin ich nicht in meinem Zimmer? Ich will sprechen, fluchen, aber sobald ich versuche zu sprechen, muss ich husten. Mein Mund ist viel zu trocken. Direkt erscheint eine Schwester in meinem Blickfeld und lächelt mich an.

"Guten Morgen, Mr. Min. Wie geht es ihnen?"

Ich brumme nur leicht und huste wieder. Schnell reicht sie mir einen Becher und hilft mir, mich hinzusetzen. Direkt ist mir schwindelig. Die ersten Schlücke tun weh, sie brennen. Ein leicht schwummriges Gefühl breitet sich in mir aus und es dauert nicht lange, bis ich wieder liege und um mich herum alles schwarz wird.


"YAH! Seid gefälligst leiser! Die Ärztin hat gesagt, er braucht Ruhe!"

Jin-hyung. 

War ja klar, dass ich von seinem Gezeter geweckt werde. Brummend öffne ich meine Augen und während die Konturen meines Krankenhauszimmers jetzt schärfer werden, bemerken die anderen nicht einmal, dass ich wach bin. 

"Hyuuung. Bitte lass uns doch einfach warten bis er wach ist!"
"Tch. Kommt gar nicht in Frage! So einen Krach macht ihr nicht mal zu Hause!"
"Komm schon! Jimin muss ihm doch seinen Brief noch geben!" 

...Jimin? Brief? ...Was für einen Brief? 

Plötzlich verschnellert sich mein Herzschlag und die Instrumente neben mir fangen an zu piepen. Aish! 

"Was für einen Brief?"
Meine Stimme klingt rau und einfach nur scheiße. 

"HYUNG!"

Alle 5 kommen auf mich zugestolpert. Alle, bis auf Jimin. 

"Oh mein Gott, wie geht es dir?"
"Spürst du deinen Arm noch?"
"Hast du Hunger? Oder vielleicht Durst?"

"Was für einen Brief?"
Wiederhole ich meine Frage nochmal und nach kurzem Zögern machen Jin und Joon ein bisschen Platz für Jimin. Einen verheulten Jimin. Seine Augen sind rot und geschwollen. 

Fuck. Ich darf nicht mehr weich werden... Ich darf nicht. Sofort überströmt mich eine riesen Welle an Traurigkeit und ich muss schwer schlucken. Jimin schluckt automatisch mit und seine Augen füllen sich mit Tränen. Ich kann das nicht. 

Tief durchatmend schaue ich auf das nervtötende Piepding neben mir. 

"Kann das nicht irgendwer ausmachen? Das geht mir tierisch auf den Sack!"

Sofort kichern alle, aber ich schaue nur stumm auf meine Hände. Das Loch in meiner Brust ist wieder da und wie ein heißes Eisen, das auf meine Kehle gelegt wird, überkommt mich ungewollt dieses brennende Gefühl im Rachen. 

"Na kommt, geben wir den beiden etwas Zeit. Wir suchen den Arzt, ok Yoon?"

Mit einem knappen Nicken stimme ich Namjoonie zu und der Raum leert sich. Kaum höre ich, dass die Tür ins Schloss fällt, atme ich erleichtert aus, doch schon im nächsten Moment legen sich zwei zierliche Arme vorsichtig um meinen Nacken. 

Jimin. Diesen Geruch würde ich überall erkennen. 

"Hyung, es tut mir so leid! Ich hätte vor der OP für dich da sein müssen, aber ich war einfach... du... du machst mich einfach fertig!" 

Und jetzt kann auch ich nicht mehr. Sein bebender Oberkörper drückt sich sanft an mich und ich kann nicht anders, als ihn mit meinem gesunden Arm näher an mich zu ziehen und beruhigende Kreise auf seinen Rücken zu malen.

"Shhh, Jiminie. Das wird schon wieder. Gib... gib mir nur ein paar Wochen, vielleicht Monate und dann wird hoffentlich alles wieder wie frü -"
"Nein."

Seine Stimme klingt fest und entschlossen. Was meint er mit 'nein'? 

Er massiert kurz meinen Nacken, bevor er mich loslässt und mir in die Augen sieht. 

"N...nein?"
"Nein."

Das Piepen neben meinem Ohr wird wieder schneller und als auch Jimin das checkt, kichert er leicht und zieht einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche.

"Bitte lies ihn bis zum Schluss."

Ich nehme ihn ihm ab und falte ihn vorsichtig und schwer schluckend auf.


Min fucking Yoongi! 

Weißt du, wie viel Angst ich all die Jahre hatte?! 

Nein, ich verachte dich nicht. 
Nein, ich bin nicht sauer.
Nein, ich könnte dich niemals hassen!

Und nein, ich lasse nicht zu, dass du dich von mir abschottest!

Fast 8 Jahre lang habe ich darauf gehofft, dass du das selbe fühlst wie ich. Zu oft hatte ich das Gefühl, ich hätte mich verraten und dass du mich jetzt nicht mehr mögen könntest. Viel zu selten hatte ich Hoffnung. 

Und dann haust du einfach so raus, dass du mich auch liebst?! 
Ich meine - fuck! Wie hättest du reagiert?! 

Bitte, bitte, sag mir nochmal, dass du mich liebst und bitte, bitte - küss mich endlich!


First Love - a YoonMin FFWhere stories live. Discover now