Kapitel 6

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POV Thomas

Erschöpft ließ ich mich auf die Couch im Aufenthaltsraum fallen. Wir hatten schon einige Einsätze und nach dem zwölften hatte ich aufgehört mitzuzählen. ,,Kaffee?", fragte Philipp und hielt mir eine dampfenden Tasse Kaffee vor die Nase. Ich nahm ihm die Tasse ab und nuschelte: ,,Danke, dass ist meine Rettung." Philipp grinste und setzte sich zu mir.  ,,Nächstes Jahr an Karneval bin ich definitiv Krank.", sagte ich müde und Philipp lachte. Da gingen auch schon wieder unsere Melder. Ich schnappte mir meine Jacke und zog sie schnell über, dann liefen wir in die Fahrzeughalle. Wir stiegen in den RTW und Philipp fuhr los. ,,Da hat wohl wer genauso viel Lust auf Karneval, wie du.", scherzte Philipp. ,,Sehr lustig, ich hasse Einsätze im Wald und das weißt du.", meckerte ich. ,, Du bist nicht alleine, ich bin ja auch noch da.", sagte Philipp  ruhig und ich nickte.

Wir hielten auf einem kleinem Parkplatz direkt vor dem Wald. Die Dämmerung hatte Eingesetzt und es war relativ ruhig. Hinter uns hielt die Polizei. Ich war verwundert, schließlich ging es um einen Angriff eines Keilers, da war die Polizei nicht für zuständig. ,, Moritz, Stephan, was macht ihr denn hier?", fragte ich verwirrt. ,,Hier soll jemand schießen.",   erklärte Stephan. ,,Und das wird uns erst jetzt gesagt?", ich runzelte die Stirn und schaute die beiden Polizisten etwas genervt an.

POV Philipp

Plötzlich ertönte ein lauter knall und kurz darauf hörte ich den Schrei meines besten Freundes. Ich drehte mich zu ihm und sah, wie er langsam zu Boden ging. Er hielt sich den Arm und zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Ich rannte sofort zu ihm und zog ihn vom kalten Boden hoch. ,,In den Rettungswagen sofort!", rief mir Stephan zu und ich nickte. Geduckt liefen wir beide zu unserem Fahrzeug und stiegen ein.  Ich schloss schnell die Tür und Thomas sank zu Boden. ,,Komm auf die Trage.", sagte ich und half ihm dabei sich auf die Trage zu setzen. Mit gequältem Gesicht zog Thomas seine Jacke aus und ich sagte: ,,Wir haben auch eine Kleiderschere, wenn es nicht geht." ,,Das weiß ich, ich bin durch Zufall auch Sanitäter.", meinte Thomas und grinste. Er hatte es geschafft auch noch seine Strickjacke aus zuziehen. Die Wunde an seinem Oberarm blutete stark und seine Handschuhe waren schon rot gefärbt. ,,Nimm mal die Hand kurz weg.", sagte ich. Thomas nahm seine Hand von der großen Wunde so, dass ich sie mir anschauen konnte. Thomas war blass und hatte seinen Kopf erschöpft zurück gelehnt.  Ich drückte nun auf die Wunde, da Thomas nur noch bedingt ansprechbar war. Schnell legte ich einen Druckverband um die Wunde und legte Thomas einen Zugang. ,,Ich fordere eben schnell Verstärkung an und erkläre der Leitstelle, was passiert ist.", sagte ich. ,,Was ist mit unserem eigentlichem Patienten?", fragte Thomas und schaute mich erschöpft an. ,,Ich hab keine Ahnung, er wollte eigentlich hier auf dem Parkplatz auf uns warten, vielleicht hat er Angst bekommen und ist abgehauen, bevor wir eingetroffen sind.", mutmaßte ich. Dann schnappte ich mir mein Funkgerät und sagte: ,,Hier im Wald wird geschossen, die Polizei ist vor Ort, aber mein Kollege wurde getroffen, wir brauchen dringend Verstärkung." ,,Wir schicken die Verstärkung zwecks Eigensicherung erst dann, wenn die Situation entschärft ist.", sagte der Leitstellendisponent. ,,Verstanden.", meinte ich und legte das Funkgerät frustriert zur Seite. Mir war klar gewesen, dass die Leitstelle sowas sagen würde, aber die Hoffnung starb zuletzt. ,,Sie schicken erst jemand, wenn es hier sicher ist stimmts?", fragte Thomas und ich nickte. 

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