Verliebt

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Nachdem wir meine Tasche in meiner Wohnung abgestellt hatten waren wir in einen Nahegelegenen Club gegangen, worin ich als Barkeeperin und Luke als DJ arbeiteten.
Doch nun waren wir zum Feiern hier… nunja, wenigstens ich.
Denn nachdem wir beide uns zur Bar durchgekämpft hatten, wurde Luke schon von zwei Freundinnen von uns aufgegabelt und vollgequatscht, dass er schnell zum Mischpult gehen solle, da seine Vertretung kurzfristig ausgefallen war.
Nun saß ich also allein zwischen den plappernden Frauen an der Bar und rührte in einem Drink herum, den ich selbst kreiert hatte.
„Mensch Rick, was hast du denn?“
Meine Vertretung, Amy, hatte sich zu mir gesellt und beugte sich über den Bar Rand, nur um mir einen sanften Kuss auf die Wange zu geben und mir eine Türkise Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.
„Türkis steht dir, Süße.“
Kurz blickte ich von meinem Drink zu meiner Freundin auf.
„Danke Amy“, nuschelte ich niedergeschlagen und stütze meinen Kopf auf meine Hände ab.
„Hey, Ricky!“
Eine kreischende Stimme hallte über den Lärm zu mir und Amy, und verwundert hob ich den Kopf.
Ich wusste genau wem die Stimme gehörte, jedoch wusste ich nicht genau von wo sie gekommen war.
Suchend ließ ich meinen Blick über die Frauenleiber gleiten, welche, teils Leidenschaftlich Küssend, oder gemütlich plappernd um mich herum verteilt waren.
Natürlich waren Luke und ich in einen unserer Stammclubs gegangen, und dieser war, wie alle anderen Clubs in die ich einen Fuß setzte, ein Lesbenclub.
Normalerweise waren Männer hier nicht erlaubt, doch dadurch dass Luke hier arbeitete, drückten die Inhaber schon einmal ein Auge zu.
„Solange sich die Gäste nicht gestört fühlen, können wir da schon einmal wegsehen“, meinten sie immer, bevor sie sich wieder in ihren Privaten Bereich verzogen.
„Hey, Süße!“
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich die schreiende Stimme von Amy hinter mir wahrnahm und drehte mich wütend zu ihr um.
Gerade wollte ich ihr einen Vortrag darüber halten, dass die Musik schon laut genug war und sie mir da nicht auch noch volle Kanne ins Ohr kreischen musste, da war diese schon mit einem eingestanzten Lächeln auf den Lippen um den Tresen herum gerannt und in der Menge verschwunden.
Perplex starrte ich meiner Freundin hinterher und ballte wütend die Hand zur Faust.
Nur weil Amy wusste, dass ich genauso Barkeeper war wie sie, musste sie nicht immer davon ausgehen, dass ich immer wieder für sie einsprang!
Doch bevor ich’s mir versah, beschwerten sich schon die ersten darüber, dass kein Barkeeper mehr da war.
„Ach komm schon Rick, tu uns den gefallen und spring schnell ein!“
Die bettelnden Stimmen um mich herum brachten mich fast zur Weißglut, weshalb ich schließlich einfach nur nickte, mir mein Cap noch einmal zurecht rückte, aufstand und den Platz meiner Freundin einnahm, welche immer noch nicht aufgetaucht war.
„Dafür fordre ich aber Lohn!“, schrie ich lachend, bevor ich mir mein Hemd ein wenig weiter aufknöpfte und begann, die ersten Shakes zu schütteln.

Nach einer Stunde tauchte Amy dann schließlich wieder auf, doch bevor sie auch nur Anstalten machen konnte, mir meinen Platz hinter der Bar wieder wegzuschnappen, schüttelte ich lachend den Kopf.
„Vergiss es, Amy. Du gehst jetzt schön weiter feiern, aber lässt mir hier jetzt mal den Job.“
Erst starrte sie mich verdattert an, doch dann drängelte sie sich durch die anderen Frauen zu mir vor zum Tresen, beugte sich zu mir vor und rückte mir sanft mein Cap wieder zurecht.
„Du bist echt die beste Freundin, die man haben kann“, flüsterte sie mir leise ins Ohr, sah mich durch glänzende Augen an und verschwand dann mit einem fröhlichen Lachen wieder auf der Tanzfläche.
Lachend sah ich ihr nach, lehnte mich gegen die Wand in meinem Rücken und verschränkte die Arme vor der Brust.
Momentan wollte niemand eine neue Bestellung aufgeben, es waren noch keine neuen Gäste zur Bar gekommen und die Vorräte waren auch noch alle voll, also hatte ich eigentlich gerade nichts zu tun.
Mit einem Lächeln auf den Lippen glitt mein Blick zum Mischpult, welches ein wenig Oberhalb von der Bar lag und worauf Luke gerade ziemlich abging.
Er hatte sich sein Hemd aufgeknöpft, die blonden Haare waren verschwitz und durcheinander und auf beiden Ohren hatte er Momentan die fetten Kopfhörer, bevor er sie wieder hinunter zog und sie lässig um seinen Hals baumelten.
Eigentlich der perfekte Mann, schoss es mir durch den Kopf, doch ich schüttelte nur, belustigt von meinen eigenen Gedanken, denn Kopf.
Luke sah zwar, für einen Typen, ziemlich gut aus und hatte eigentlich alles, was ein guter Mann haben musste, doch Sexuell angezogen hatte er mich noch nie.
Ich stand auf die weiblichen Rundungen einer Frau, ihre wohlgeformten Brüste und die schmächtige Figur und nicht auf einen Muskelbepackten Typen, welche Steinharten Muskeln keinerlei Zärtlichkeit verrieten.
Mein Grinsen wurde Träumerhaft, als mir fast sofort das Bild von Mia vor meinem inneren Auge erschien.
Ihre sanften Augen, die süße Nase und erst diese vollen, geschwunden Lippen…
Ohne dass ich es mitbekommen hatte, war meine Hand hinauf zu meinen Lippen gewandert, worüber meine Finger nun sanft strichen.
Ein wehmütiger Seufzer entfuhr mir und ich ließ die Hand wieder sinken.
Wie sehr wünschte ich mir jetzt, dass Luke unsere Umarmung nicht unterbrochen hätte, auch wenn ich ihm zu dem Zeitpunkt dankbar gewesen war.
„Ricky?“
Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich Kira vor mir auf einen Barhocker setzte und mich besorgt ansah.
„Ist alles gut mit dir?“
Fahrig fuhr ich mir mit meiner Hand übers Gesicht, bevor ich ein gespieltes Lächeln aufsetzte und nickte.
„Ja klar, was denkst du denn? Und Hallo erstmal, Kira.“
Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte ich mich vor und Umarmte Kira über den Tresen hinweg schnell, bevor ich mich wieder zurück lehnte und meinen Blick über die Gäste an der Bar gleiten ließ.
Momentan sahen alle zufrieden aus, niemand forderte nach einem neuen Drink und nach Streit sah es auch nicht aus.
Also hatte ich keine Ausrede, um vor meiner Freundin zu flüchten.
„Hey… wenn du nicht reden willst ist das echt in Ordnung. Nur mach ich mir Sorgen um dich. Ich hab dich jetzt schon seit einer Weile beobachtet, und ich will nicht dass du hier am Ende noch zusammen klappst.“
Mein Blick glitt wieder zurück zu der Frau die vor mir saß und verwundert runzelte ich die Stirn.
Sah ich denn wirklich so schlimm aus? Eigentlich ja nicht…
„Naja, gib mir bitte erst mal nen Drink.“
„Wie immer?“
„Wie immer.“
Mit wirren Gedanken nickte ich Kira zu, strich mir rasch eine Strähne aus dem Gesicht und bückte mich nach einem Glas, bevor ich gekonnt den Drink mixte und ihn ins Glas goss.
Vorsichtig stellte ich das Getränk vor ihr auf den Tresen und nickte ihr zu, bevor ich mich gegenüber von ihr an diesen lehnte und beobachtete, wie sich die schlanken Finger von Kira um das Glas schlossen.
„Ich glaube, ich habe mich verliebt.“

*-*-*-*-*
Ich hab keine Ahnung ob dass jetzt so bleiben wird, dass jeden Tag ein neues Kapitel kommt, aber ich werde mal schauen :D
L.G. Mienu

Forever? (Girlxgirl)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang