Kapitel 34

3.1K 190 61
                                    

Kaleas quietschen reißt mich aus meinem angenehmen Schlaf. Etwas genervt werfe ich mein Kissen nach ihr. Entgeistert und mit offenem Mund starrt das kleine Mädchen mich an. Ein Gedanke schießt durch ihren Kopf und ein Grinsen macht sich in ihrem Gesicht breit.

„Na warte" sagt sie schelmisch und donnert mir das Kissen entgegen. Kurz darauf fliegt ein weiteres auf mich zu.

„Okay... das bedeutet Krieg" fordere ich sie auf und mein Ärger über den unterbrochenen Schlaf legt sich. Als ein schlecht gezieltes Kissen Rosalee trifft brummt nun auch sie genervt wie ich zuvor. Kurz werfen Kalea und ich uns viel sagende Blicke zu und stürzen uns mit den Kissen auf das halbschlafende Mädchen.

Entsetzt schreit diese auf. Und Kalea brüllt triumphierend, „Kissenschlacht!"

Nachdem Rosalee das fünfte Mal von einem Kissen erwischt wird rafft sie sich auf und schließt sich unserem Kampf an. Von dem reiben unserer Haare an den Kissen, stehen sie uns nun zu Berge und wir verfallen in amüsiertes Gelächter.

„Ihr seid verrückt" kommentiert Rosalee.

Doch ich verbessere sie schnell „WIR sind verrückt." Mit einer Handbewegung deute ich auf jede einzelne von uns und wir fallen in einen weiteren Lachschwall. Gemeinsam gönnen wir uns eine Dusche vor dem Frühstück um nicht die Blicke der anderen, aufgrund unseres geladenen Haar, auf uns zu ziehen.

Wir nehmen den letzten Bissen als die Türe aufspringt und eine wütende Madam Pilo hineintritt. Ihr Kopf ist feuerrot, ihre Hände zu Fäusten geballt und ihr Blick sprüht funken.

„Die Tanzbegleiter mit mir kommen! Alle anderen sofort an die Arbeit!" speit sie dominant. Eilig springen wir auf und folgen ihr in den Tanzsaal.

Doch zu unserer Verwunderung hat dieser wieder eine Verwandlung durchlaufen. Der Flügel ist nicht länger im Raum. In der Mitte des Saales reihen sich zwölf Tische, sechs auf jeder Seite mit großen Spiegeln. Davor Stühle in schwarzem Leder die unglaublich komfortable aussehen. Auf den Tischen stehen unzählige Flaschen, Paletten, Dosen, Friseur Utensilien und weiterer Kram den ich nicht benennen kann. Hinter jedem Stuhl blicken uns jeweils drei Augenpaare entgegen, in hautenger schwarzer Kleidung und bunt gefärbten Haaren.

Kalea steht mit offenem Mund vor dem Spektakel und haucht „Stylisten" kaum hörbar.

„Die zwei Mädchen des Prinzen hier hin setzen, die anderen auf die weiteren Plätze verteilen" befiehlt uns Madam Pilo, die auf die ersten zwei Plätze deutet. Ohne weitere Anweisungen verschwindet sie hinter der Türe. Eilig schreite ich auf den mir zugeteilten Platz und schon wuseln drei Personen um mich herum.

„Ganz schön. Damit lässt sich was machen" merkt ein Mann, der mich ausdrücklich beobachtet und an meinem Haar zieht, an. Seine stahlblauen Augen fixieren jeden Zentimeter meines Gesichts und seine grün nach oben gegeelten Haare wippen bei jeder seiner Bewegungen. Eine Frau mit braunen Augen und pinken Haaren dreht meinen Stuhl, sodass ich nun vor ihr sitze. Sie kneift mir in die Wange, streicht über meine Haut und klatscht mir dann zweimal leicht gegen die Wange.

„Nicht schlecht, nicht schlecht."

Nun werde ich wieder nach rechts gedreht und sehe in die blauen Augen der Letzen Person. Eine Frau Ende zwanzig mit blauen Haarspitzen und einer untypischen Kurzhaar Frisur, weshalb ich sie zuerst für einen Mann halte. Grob nimmt sie meine Hand und betrachtet meine Finger.

„Sollte machbar sein" kommentiert auch sie. Sie scheinen alle ihre Gedanken laut auszusprechen anstatt wirklich miteinander zu sprechen. Nun ist es erneut der Mann der an dem Stuhl dreht und mich so positioniert das ich in den Spiegel blicke. Wenn die weiter so machen wird mir noch schwindelig.

Die AusleseWhere stories live. Discover now