Verfolgst du mich?

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Es ist weit nach Mitternacht als ich noch immer schlaflos an meine Zimmerdecke starre..

Ich halte es nicht mehr aus. Ich muss hier raus. Ich schlüpfe in meinen lieblingshoodie ziehe mir meine Jeans und meine air force an und schleiche mich aus dem Haus..

Ohne Ziel laufe ich Richtung Wald. Die Stadt ist still.. ich vermisse das wilde Treiben in Berlin..

ich stehe mitten im Wald und finde eine schöne Lichtung. Ich setze mich und blicke in den Himmel.

„Ist das dein verdammter Ernst? Verfolgst du mich?"
Ruft es hinter mir und ich zucke zusammen. Ich springe auf und drehe mich um..

Vor mir steht Leon. Der komische Typ aus der Eisdiele heute..

Ich finde meine Stimme wieder. „ich verfolge dich? Ganz sicher nicht! Hast mir heute doch klar und deutlich gesagt was du von Mädchen hältst." ich verschränke meine Arme.

Er sieht etwas ertappt aus.."du hör mal. Das war nicht so gemeint. Nehm's mir nicht übel das hatte nichts mit dir zu tun"

„Schon okay.. ich bin Anna" ich blicke ihm in seine rehbraunen Augen und sehe Enttäuschung in seinem Gesicht.

„Schöne Mädchen wie du Anna sollten nicht um diese Zeit allein im Wald sein.." er hält meinem Blick stand..

„Wie gut dass du mit mir hier bist." ich grinse ihn frech an.. „also. Warum bist du hier?"

„Ich komme immer hierher wenn ich nachdenken muss weißt du..? Hier" , er zeigt auf die Lichtung, „hat man den schönsten Blick auf den Sonnenaufgang. Was ist mit dir los? Du siehst wirklich traurig aus.. ist es weil du neu hier bist?"

Oh verdammt ist das wirklich so offensichtlich? Ich fasse meinen Mut zusammen und erzähle Leon meine Geschichte.. immerhin sind wir fremde und werden uns bestimmt nie wieder sehen.. „naja was soll ich sagen.. wir sind vor 2 Tagen hierher gezogen. Mein Papa und ich. Eigentlich komme ich aus Berlin. Spiele Fußball im Verein. Wohne mit meinem Bruder meinem Vater & meiner Mama unter einem Dach.. doch als mein Vater erfahren hat dass meine Mutter ihn betrügt wollte er nur noch weg.. ich würde alles für meinen Papa tun.. deshalb bin ich mit ihm hierher gezogen." ich halte kurz inne schlucke etwas zu laut und fahre fort.. „ mein Bruder ist bei meiner Mutter geblieben und jetzt sitze ich hier. 100te Kilometer von zuhause weg. Ohne Familie in einer Stadt in die ich nie wollte.. ohne Freunde ohne Fußball und erzähle einem fremden meine Lebensgeschichte.. das tut mir wirklich leid dass ich dich hier mit meinen Problemen zuschütte.." ich verstumme und blicke in den Himmel..

„Anna.. das muss dir nicht leid tun." er nimmt mich in den Arm. Jetzt stehe ich also hier.. irgendwo mitten im Wald und umarme einen fremden..

Wo soll das alles nur hinführen..

Der UnbezwingbareOnde histórias criam vida. Descubra agora