Unravel (eine One Piece FF)

Teil 3

Aufgewühlt war Mina nach der Auseinandersetzung mit Law in ihre Kajüte gegangen. Mit einem lauten Knall hatte sie die Tür hinter sich zugeschlagen und sich dagegen gelehnt. Sie fühlte sich so verdammt dämlich, denn sie hätte es ihm erklären können. Sie hätte es ihm mit ihrer sonst so ruhigen Art einfach erklären können und Law hätte es verstanden. Aber sie hat es nicht geschafft. Stattdessen gingen ihr die Nerven durch. Mit einem tiefen Seufzen sah sie ein, dass sie sich beim Kapitän der Crew entschuldigen musste. Ihm auf seinem eigenen Schiff aus dem Weg zu gehen, fand Mina schwachsinnig. Jetzt müsste sie sich nur noch überwinden.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging Mina eine gewisse Zeit später an Deck. Die Segel der Polar Tang wehten im Wind und die Sonne strahlte über ihren Köpfen. Es war ein angenehmes Gefühl, wieder draußen zu sein. So sehr Mina das sichere Gefühl des U-Bootes schätzte, so genoss sie ebenfalls die angenehmen Lichtstrahlen auf ihrer Haut. Blinzelnd schaute sie um sich und erkannte rechts von ihr Bepo und Shachi, die immer wieder versuchten, ein Lied nachzusingen, welches sie vor ein paar Tagen mal vorgesungen hatte. Links stand Jean Bart, der gedankenversunken auf das Meer starrte. Und vor, ihr am anderen Ende des Bootes, stand Law.

Bring es schnell hinter dich! Dachte die Rothaarige und wühlte in ihrer Hosentasche nach einer Packung Zigaretten. Mit flinken Fingern zog sie eine raus und klemmte sie sich zwischen die Lippen.

„Flame", murmelte sie und ein kleines Flämmchen glühte vor der Zigarette, sodass sich der Tabak endlich entzündete.

„Du besitzt auch Teufelskräfte?", fragte Jean Bart erstaunt, der Minas Trick beobachtet hatte. Die Frau war ein wenig überrumpelt, denn sie hatte den Zeitpunkt verpasst, als der Kämpfer der Heart-Piraten seine Aufmerksamkeit etwas anderem gewidmet hatte, außer dem Meer. Während sie einen tiefen Atemzug wieder auspustete, überlegte sie sich, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte.

„Mh, nennen wir es lieber einen Zaubertrick, okay?", redete sie sich raus und ließ einen verwirrten Jean Bart zurück, doch bevor sie sich erklären müsste, überwand sie die wenigen Meter und schritt zu Law. Sie setzte sich auf die kalte Reling, während der Chirurg seinen starren Blick nach vorne gerichtet hatte. Mina zog mehrmals an ihrer Zigarette und suchte nach den richtigen Worten, um das Gespräch zu beginnen. Genau in dem Moment, als sie ihren Mund öffnete, um eine Entschuldigung auszusprechen, kam Law ihr zuvor.

„Auf meinem Schiff wird nicht geraucht", meinte er kühl und die Blicke der beiden trafen sich. Abwehrend hob Mina die Hände.

„Kann ich mich vielleicht zuerst entschuldigen, bevor du mich anfährst?"

Law hatte damit nicht gerechnet und das sah man ihm an. Er runzelte die Stirn, soweit man es aufgrund seiner großen Mütze erkennen konnte. Dabei entglitt ihm ein leises Schnauben.

„Du hast richtig gehört", fuhr Mina fort und schnippste den Kippenstummel ins Meer, „Es tut mir Leid wegen vorhin. Ich habe überreagiert."

Der Chirurg verschränkte die Arme vor seiner Brust und antwortete leicht grinsend: „Entschuldigung angenommen, aber erkläre dich."

„Das kann ich nicht", gestand die Rothaarige entrüstet, „Nicht jetzt."

„Wann dann?" Die Forderung in der Stimme des Kapitäns war kaum zu überhören. „Wenn du ein Mitglied meiner Crew geworden bist?"

Nun war es Mina, die dumm aus der Wäsche blickte. Eigentlich wollte sie sich noch eine Kippe aus ihrer Hosentasche fummeln, doch sie war erstarrt.

„W-W-Wann habe ich erwähnt, dass ich deiner Crew beitreten möchte?", stotterte sie und klang dabei immer noch völlig überrumpelt.

„Gar nicht, aber alle hier haben dich gern. Bepo nervt mich schon seit einigen Tagen, dass ich dich endlich fragen soll, ob du nicht bei uns bleiben magst. Du fühlst dich hier sichtlich wohl."

Ein breites Grinsen zierte das runde Gesicht der Rothaarigen und sie fühlte sich ertappt.

„Ich kann es nicht leugnen", seufzte Mina und ließ ihre Schultern ein wenig hängen, jedoch nicht vor Enttäuschung, sondern aufgrund ihrer Gelassenheit, „Mir geht es hier verdammt gut und, wenn ich meine Ruhe haben will, dann kann ich mich verkrümeln. Kannst du dir vorstellen, wie anstrengend es war, als ich mit Ace bei den Whitebeard-Piraten gewesen bin? So viele Leute auf einem Schiff und ständig will jemand was von dir. Oder jemand stolpert betrunken in deine Kajüte, wenn du schläfst."

Law entglitt ein leises Lachen der Zustimmung. „Du willst also bleiben?"

Sie ließ die Worte des Kapitäns in ihren Ohren noch einen Moment länger widerhallen.

„Ich will darüber nachdenken", brummte die Frau und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf, „Ich gebe dir morgen früh Bescheid."

Mina schenkte dem Chirurgen ein sanftes Lächeln. Auch Laws Mundwinkel zuckten leicht nach oben und genau das war der Moment, die ihr sagte, dass sie die Crew nicht verlassen sollte. Nach ihrer Antwort fühlte sie sich verstanden. Und dieses Gefühl hatte sie nur bei wenigen Menschen.

Bereits in Gedanken versunken, wühlte Mina die nächste Zigarette aus ihrer Hosentasche und zündete sie an, nachdem sie zwischen ihre Lippen klemmte.

Wieder murmelte sie ein leises „Flame", bevor sie einen tiefen Atemzug nahm.

„Dir ist bewusst, dass Tabak nicht gut für deine Gesundheit ist?", fragte Law mit einem scharfen Unterton, da er die junge Frau nicht erneut ermahnen wollte, nicht auf seinem Schiff zu rauchen.

„Ich weiß", seufzte sie und der Rauch wurde vom Meereswind hinfort geweht, „Nikotin hilft mir am besten gegen meine geschundenen Nerven. Und macht nicht so dusselig wie Alkohol."

„Du wirst etwas gegen deine Sucht unternehmen müssen, wenn du ein Teil der Crew bist."

„Wer weiß, vielleicht überlege ich es mir bis Morgen anders", meinte sie scherzhaft und hüpfte von der Reling.

„Land in Sicht!", rief Penguin zeigte auf eine Insel, die am Horizont zu sehen war.