Kapitel 6

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*Triggerwarnung*

Wir stehen in meinem Zimmer und blicken auf die leere Hülle meiner selbst hinab. Thor und Mutter stehen im Raum.

"Sie sitzt nur dort. Sie spricht mit niemanden. Sie reagiert nicht und isst oder trinkt auch nicht. Ich bin mir nichtmal sicher ob sie überhaupt noch lebt. Es ist also würde ihr Körper leben, aber als wäre er nurnoch eine Hülle. Eine leblose, leere Hülle. Ich habe meinen Bruder verloren und meine Schwester habe ich auch verloren", sagt Thor

Traurig blickt Thor auf mich hinab. Neben ihm, meine Mutter die besorgt meinen Zustand betrachtet.

"Sie ist stark. Es wird dauern, aber sie wird es schaffen. Wir alle werden das"

"Mutter Sie macht mir Angst, wie sie dort sitzt. Mehr Tod als lebendig. Hörst du mich Aurora! Dein Zustand ist beängstigend! Bitte, iss doch wenigstens, trink einfach, bitte...bitte" Ihm laufen die Tränen an seinen Wangen hinunter und seine Verzweiflung ist spürbar, aber ich rege mich nicht.

An die Erinnerung daran fange ich wieder an zu weinen.

"Sie muss wenigstens anfangen zu kämpfen. Ich kann sie nicht auch noch sterben sehen"

"Er sagte ich brauche keine Angst haben", krächzt mein früheres ich heiser. "Nichts würde sich ändern, sagte er. Er sagte er würde mich lieben, versprach mich nicht zu verlassen. Er hat gelogen" Mein Blick blieb so ausdruckslos und leblos wie zuvor. Mit dem Unterschied, dass sich eine einzelne einsame Träne aus meinen Augen löste. Aber das reichte Thor. Glücklich nahm er mich in den Arm.

Er hatte keine Ahnung wie es in mir wirklich aussah.

Damit schmeiße ich Loki wieder aus meinen Gedanken. Überwältigt sieht er mich an. "Willst du mehr sehen Loki?" Sofort nehme ich wieder seine Hände und lasse ihn in meine Erinnerungen. Wir sehen mich wie ich immer und immer wieder schreiend aus dem Schlaf erwache. Jeder meiner Schreie war so voller Leid und Qualen.

"Hör auf", fleht Loki doch ich denke garnicht daran. Fest umklammere ich seine Hände.

Als nächstes zeige ich ihm wie Mutter mich nach einer Woche an die Schläuche schloss weil ich weder aß noch trank und wie Mutter weinend an meinem Bett saß. Ich zeige ihm wie ich Mutter bat mich zu töten weil ich diese Schmerzen in mir nicht mehr aushielt.

Ich zeige Loki wie ich nach Wochen der Leblosigkeit anfing zu weinen und wie ich es schließlich Tage später schaffte aufzustehen. Ich zeige wie alle sich freuten weil sie dachten mein Zustand würde sich bessern.

Wieder schmeiße ich Loki aus meinen Gedanken. Als er mich ansieht läuft eine einzige Träne über seine Wange. "Aurora, ich-"

"Nein Loki, das war nicht alles" Mittlerweile laufen die Tränen in Strömen über meine Wangen. Ich sehe wie Thor und Tony am Rand der Klippe stehen und uns ansehen. Sie haben uns extra die Zeit gelassen damit ich Loki zeigen kann was er mir angetan hat. Ohne dass ich irgendetwas sage, fasst Loki an meine Schläfen und dringt ein letztes Mal in meine Gedanken ein.Ich zeige ihm wie ich müde auf dem Balkon stehe und nachdenklich auf Asgard blicke. Ich zeige ihm wie ich ins Bad laufe. Zusammen sehen wir mir dabei zu wie ich mich im Spiegel betrachte und mir plötzlich die Tränen die Wangen hinunterlaufen. In meiner Hand halte ich Loki's Dolch. "Nein", haucht er in meinen Gedanken als ich den Dolch an meiem Handgelenk halte, genau über meinen Adern. Mit leichtem Druck berührte ich meine Haut. Wir sehen mir dabei zu wie der erste Blutstropfen fällt und ich plötzlich mit einem Ruck mein Handgelenk aufschlitze. Loki möchte meine Gedanken verlassen, aber ich zwinge ihn dabei zuzusehen wie das Blut in Strömen aus meinem Handgelenk läuft und wie ich zu Boden falle. Ich lasse ihn dabei zusehen wie sich immer mehr Blut um mich herum bildet und ich langsam aber sicher sterbe.

Aurora - Feuer gegen EisWhere stories live. Discover now