Kapitel 2

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Nach einiger Zeit, wo ich gerade noch dabei war, den Drachen zu streicheln, spürten wir beiden eine Veränderung. Plötzlich merkten wir, dass sich der Raum, in dem wir saßen, sich bewegte. Ich kriegte trotz der Geborgenheit einen riesigen Schreck. Der Drache knurrte leise, ein Geräusch, das ich noch nie von ihm gehört hatte, es war tief und bedrohlich. Mir lief dabei ein Schauer über den Rücken. Wir hörten, dass es, so länger wir uns bewegten immer lauter wurde und wir von draußen einen großen Tumult vernahmen. Meine empfindlichen Ohren, fühlten sich ziemlich schlecht, bei diesem Lärm. Wir kamen wohl immer näher dem größten Tumult, denn es wurde immer lauter und lauter. Irgendwann klang der Tumult ab und eine Stimme sang eine Melodie, bei der es mir eiskalt den Rücken herunter lief. Plötzlich wurde der Drache unruhig und ich fühlte, dass er hier raus wollte um dem Lied entgegenzutreten.
Ich wollte ihn aufhalten, weil wir ja nicht wussten, was da draußen lauern würde und was es mit dem Tumult auf sich hatte. Doch er ließ sich nicht aufhalten und rammte seinen Kopf gegen die Decke. Irgendwann sah ich, dass sich kleine Risse an der Decke bildeten und die Wand zwischen uns und dem Tumult wohl bald brechen würde. Der Drache stieß seinen Kopf jedoch immer weiter gegen die Wand und dann, nach ein paar Augenblicken, zersprang die Wand und die Decke und fiel in sich zusammen. Vor Schmerz machte ich meine Augen zu. Es war viel zu hell und das Licht fiel durch meine Augenlider. Nach einer ganzen Weile öffnete ich meine Augen und sah mich, immer noch nicht ganz an die Helligkeit gewöhnt um. Mein Drache und ich waren unter freiem Himmel auf einer großen Bühne. Vor uns war eine riesige Empore, in der viele Leute mit verschiedenen Drachen saßen, die ungefähr so aussahen wie mein Drache. Man konnte von weiß bis ganz schwarz alle verschiedenen Töne dazwischen finden. Aber nur meiner war silbern. Dann viel mir eine große runde Scheibe am großen Nachthimmel auf. Sie war weiß und so rund, dass sie ewig umrundet werden könnte. Hier draußen fühlte ich mich noch so fremd. Ich ging zurück zu meinem Drachen und auch sobald ich bei meinem Drachen war, fühlte ich mich wieder besser. Ich kannte nur meinen Drachen sonst niemanden und jetzt, da ich nicht mehr im dunklen Raum war konnte ich nicht mehr mit meinem Drachen über Gedanken Gefühle austauschen, das bemerkte ich sofort. Diese Gedankenaustausche fehlten mir jetzt schon sehr und ich hatte Angst, vielleicht nie wieder mit ihm kommunizieren zu können. Ich presste meinen Kopf gegen seinen und flüsterte immer die selben Worte. Es waren die einzigen, die mir dabei immer wieder durch den Kopf schossen:,,Meine Seele, meine Seele bitte, bitte nimm mir nicht die Kraft mit meinem Drachen kommunizieren zu können! Er gehört zu meiner Seele! Er ist meine Seele!" Ich spürte, wie sich die Lücke in meinem Herzen ganz langsam schloss. Ich wusste nicht, wieso aber ich fühlte, dass mein Drache wieder da war und ich wieder mit ihm Gedanken austauschen konnte. Mir viel ein Stein vom Herzen und mir ging es viel besser.

520 Wörter

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