Prolog - Überarbeitet

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Vor Angst zitternd saß das kleine, blonde Mädchen,mit den zwei Zöpfen in dem hübschen rosa Schrank, den sie zu ihrem letzten Geburtstag bekommen hatte. Als unten die Haustür aufgerammt worden war und ein Knall durchs Haus gegangen war, hatte ihre Mutter sie gepackt und in den Schrank verfrachtet, während das kleine Mädchen keine Ahnung hatte was hier eigentlich vor sich ging. „Du bleibst da drin, egal was passiert", hatte ihre Mutter ihr eingeschärft und sie ernst aus den blauen Augen ansah, die Ashley von ihr hatte. Laute Stimmen drangen durch das Haus, bis an die Ohren des Mädchens, dass die Arme fest um den kleinen Kuschelhasen in ihrem Armen geschlungen hatte. Sie hatte Angst. Panische Angst.

„Ihr werdet sie nicht bekommen", konnte sie die aufgebrachte Stimme ihrer Mutter hören, dann „Leg das weg". Ihr Vater, auf dessen Schultern sie vorhin noch durchs Haus gerannt war. Sie wusste sie durfte nicht raus aus dem Schrank und dass sie sicher fürchterlichen Ärger bekommen würde, aber die Angst um ihre Eltern war größer, als die Angst vor dem Ärger.
Also öffnete das Mädchen die Schranktür und linste erst vorsichtig nach draußen, bevor sie hinausstieg. Hier oben war niemand, alle Stimmen kamen von unten. In diesem Moment wünschte sie sich, dass ihre Brüder noch hier wären, die sie vorhin noch verteufelt hatte, weil sie eine ihrer Barbies versteckt hatten. Aber nun wollte sie sich in Blakes schützende Arme schmiegen, so wie sie es immer tat, wenn sie einen Albtraum hatte. Aber sie waren nicht da und ihre Eltern unten.
Ashley schlich sich leise zur Treppe, ihre Schritte waren dank des Teppichs im Flur kaum zu hören und den Hasen hielt sie immer noch fest im Arm, als würde er sie beschützen können.
An der Treppe machte sie halt, die Stimmen waren nun lauter, aber sie konnte sie nicht verstehen, weil so viele sprachen. Aber sie konnte etwa sehen. Viele Männer standen um ihre Eltern herum, einer von ihnen hielt eine Pistole in der Hand und hatte sie auf ihre Mutter gerichtet. Er sah gruselig aus, hatte eine große Narbe an der Wange und Ashley wusste er war böse. Das war das Einzige was sie davon abhielt nach unten zu ihren Eltern zu rennen. Dieser Mann sah für sie aus wie der Teufel. Als er zu sprechen begann, war seine Stimme so hart wie Eisen und ließ sie ängstlich zurückzucken. Doch sobald er sprach waren alle still „Ich will sie, ob ich euch dafür nun töten muss oder nicht", sagte er und Ashley wimmerte leise. Sie verstand nicht was hier passierte, aber sie wusste es war nicht gut. Dieser Mann würde ihrer Mummy wehtun. „Du wirst sie niemals kriegen Jack", hörte sie ihre Mutter und normalerweise würde der Klang ihrer Stimme Ashley sofort beruhigen, doch diesmal konnte Ashley die Angst ihrer Mutter hören.
Der Mann lachte, doch es war kein schönes Lachen. Es war das pure Böse und dann erklang ein Schuss und sie wollte schreien. Schreien als sie sah wie der Körper ihres Vaters mit einem dumpfen Schlag zu Boden fiel. Aber sie konnte nicht schreien. Nur ein erstickterem laut entkam ihr und sie konnte das Weinen ihrer Mutter hören, dann einen Knall und einen Aufschrei.
Als Ashley wieder etwas mehr am Geländer vorbei schaute, blicke sie erst zu dem Blut das über den Boden floss und dann zu dem Blut, dass über die Schläfe ihrer Mutter floß „Daddy", flüsterte sie leise und wollte zu ihm laufen, als ihre Augen auf die seinen trafen. Wo sie sie sonst voller Liebe und Wärme angesehen hatten, waren sie nun leer und schienen durch sie hindurch zu sehen.
Tränen liefen über die roten Wangen von Ashley, als sie in die leeren Augen ihres Vaters blickte und wusste, dass sie seine Stimme nie wieder hören würde. Nie wieder in seinen Armen liegen würde und er sie nie wieder zu lachen bringen würde. Immer noch war sie wie gelähmt und konnte nur zusehen und zuhören „Gib sie mir und ich verschone dich Isabella", erklang wieder die Stimme des bösen Mannes, der auf die Frau, der Ashley wie aus dem Gesicht geschnitten war, zuging und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich „Du hättest sie mir nie wegnehmen dürfen", raunte er. Ihre Mutter senkte den Blick und sah auf ihren toten Mann, während sie ein Gebet an den Himmel sandte, dass ihre Tochter noch in ihrem Versteck war. Sie wusstest würde das hier nicht überleben „Du bekommst sie", gab sie heiser von sich und ein zufriedenes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen „Wieso nicht gleich so", sagte er grinsend und nickte knapp, als Zeichen, dass sie gehen sollte. Die Waffe drückte er ihr dabei an den Hinterkopf, während Isabella in Richtung Küche ging. Weg von der Treppe und aus Ashleys Sichtfeld. Ashley sah ihre Chance und sofort kam Bewegung in sie und sie rannte hektisch nach unten und schmiss sich zu ihrem Vater, an dessen Arm sie rüttelte „Daddy", flüsterte sie weinend „Daddy bitte wach auf. Ich habe Angst", flehte sie. Doch seine Augen blieben leer, so viel sie auch an ihm rüttelte und ihn anflehte. Das ihr hübsches Kleid, dass sie heute unbedingt hat anziehen wollen, nun ganz rot und voller Blut war merkte sie nicht einmal. Sie rüttelte nur weiter an ihrem Vater, bis die Stimme ihrer Mutter ihre Verzweiflung durchschnitt: „Lauf Ashley."
Und das tat Ashley, noch bevor der Schuss ertönte, der auch ihrer Mutter das Leben nahm.
Sie rannte so schnell sie konnte, wissend, dass sie ihre Eltern nie wieder sehen würde.

Mafias PrincessWhere stories live. Discover now