46: Videocall mit Gaara

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Was ich in der Eile nicht gemerkt habe, dass ich nun auf Videoanruf zurückrufe und bevor ich auflegen kann, geht Gaara schon ran. Vor Schreckt fällt mir mein Handy ins Gesicht und ich zische genervt auf.
Nachdem ich alles wieder im Griff habe, wende ich mich dem Telefonat zu.

,,Hallo Gaara.", sage ich. Meine Stimme ist zwar noch lange nicht wieder bei normaler Lautstärke, aber man versteht mich.
,,Was ist mit deinem Arm?"
War ja klar, dass dem das bei dem herumgewackel aufgefallen ist.
,,Schlüsselbein gebrochen wahrscheinlich.", erwidere ich und sehe in seinen verrdatterten Gesichtsausdruck, was echt selten bei Gaara ist.

,,Wie meinst du das?", fragt er nach, da er wohl denken wird sich verhört zu haben.
,,Ist wer in der Nähe, der mithören könnte?", frage ich sicherheitshalber.
,,Nein."
,,Ich erzähl dir die Geschichte von Anfang an.", seufze ich und beginne zu erzählen.
Eine Weile später habe ich ihm grob alles erzählt. Die Details habe ich weggelassen.
,,Vonwegen Nachtwanderung...", murmelt er.

,,Ich habs schon zehn mal gesagt, aber wirklich kein Wort zu NIEMANDEM! Nicht Temari, Kakuro, Naruto, unseren Eltern, Yashamaru oder wem auch immer, verstanden?"
,,Ja.", erwidert er monoton.
,,Zum Thema Yashamaru, er kommt Samstag vorbei, wenn du wieder da bist."
Yashamaru bringt mich um, wenn er mich so sieht...

,,Okay. Kannst du mich Donnerstag eigentlich reinlassen? Ich weiß nicht, wie spät ich ankommen werde und alleine könnte es... problematisch werden. Du hast doch Freitags die ersten Stunden frei oder? Und denkst du dir was aus, wie ich das unseren Eltern erklären kann?", bitte ich ihn vieles aufeinmal.
,,Mache ich.", sagt er, wofür ich mich nur bedanken kann.

Das Gespräch geht noch eine Weile und Tobirama sitzt auf einem Stuhl am Rand und tut so als wäre er nicht da.

Nachdem ich aufgelegt habe, wende ich mich sofort an Tobirama.
,,Wolltest du eigentlich irgendwas?"
,,Nur nach dir sehen.", sagt er monoton.
,,Nett von dir.", sage ich leicht lächelnd.
Er ignoriert das einfach und wechselt das Thema.

,,Wie kommst du eigentlich nach dem Flug nach hause?"
,,Ich dachte mit dem Taxi."

,,Wie willst du das deinen Eltern erklären?"
,,Hab doch noch einiges an Zeit darüber nachzudenken. Wenn jetzt Montag Abend ist, dann sind wir in ungefähr 72 Stunden wieder in Deutschland. Ich werde ihnen aber wohl einfach die Wahrheit sagen."

,,Meintest du nicht deine Eltern arbeiten beide in der Justiz?"
,,Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Mir fallen schon Gründe ein, die werden da bestimmt keine allzu große Sache drausmachen, wenn mir die richtigen Argumente einfallen."
,,Wenn du meinst.", antwortet er monoton.

Ich nehme mir genervt mein Handy wieder, um nach der Uhrzeit zu sehen. Es ist 0:49Uhr. Wann ist das denn passiert?

,,Es ist fast ein Uhr nachts, willst du nicht langsam mal schlafen gehen?", frage ich Tobirama irritiert.
,,Habs schon probiert. Ich konnte nicht schlafen. Und was ist mit dir?", will er stattdessen wissen.
,,Ich habe gestern fast den ganzen Tag durchgeschlafen, ich weiß nicht, ob mir danach ist.", antworte ich gleichgültig.

,,Hast du eine Ahnung, wieso jemand das mit dir gemacht hat?", fragt er nun und in seiner sonst so monotonen Stimme kann ich einen Hauch von Wut hören, wobei mir ein Schauer über den Rücken läuft.

Ich habe Kakashi erzählt, dass ich nur wüsste, dass es mehrere Mädchen waren und auch nicht wieso. Ich weiß es aber. Nur will ich es nicht erzählen...

,,Nein.", antworte ich emotionslos, doch er lässt nicht locker.
,,Nicht mal eine Idee?"
,,Wieso willst du das so sehr wissen?", frage ich zurück. Ich vertraue ihm irgendwie, ich will es ihm erzählen...
,,Weil es mich wütend macht."
Okay, diese Antwort kam unerwartet. Sollte ich es ihm wirklich sagen?

,,Ich weiß es. Aber das klingt relativ lächerlich, deswegen wollte ich es nicht erzählen...", versuche ich mich zu retten, woraufhin er aufmerksamer wird.
,,Und sagst du es mir?"
,,Sicher, dass ich das soll?"
Er denkt keine Sekunde nach und stimmt sofort zu.
,,Sie meinten ich solle mich von allen Jungs mit denen ich befreundet bin in Zukunft fernhalten.", antworte ich immer noch relativ gleichgültig.

Er ist still und sieht mich fassungslos an.
,,Und was hast du dazu gesagt?"
,,Nein."
Er sieht mich einige Minuten nur weiterhin sprachlos an, bis er den Kopf senkt.

,,Hätten sie dich in Ruhe gelassen, du ja gesagt hättest?"
Seine Stimme klingt ernst und irgendwie verbittert.
,,Bestimmt."
,,Wieso hast du das dann nicht getan?", fragt er sogar einigermaßen zornig.
,,Das hier ist mir im Austausch dafür relativ egal. Außerdem", bevor ich weiter erklären kann, unterbricht er mich. Dabei fallen mir seine geballten Fäuste auf.

,,Dann ist es doch unsere Schuld."
,,Ist es nicht. Das war auf alle Jungs bezogen."
,,Und ist sowas vor uns schonmal passiert?"
,,Tut doch nichts zur Sache. Sie haben den Fehler gemacht."
,,Stell dir vor dir wäre noch was schlimmeres passiert, würdest du dann immer noch so reden?", fragt er und sieht mich mit seinen fast schon roten Augen durchdringend an.
Jetzt reicht es mir aber.

,,Ja. Denn ich kann diese ganzen Diskussionen, wer Schuld hat nicht ausstehen. Die Geschichte ist doch viel umfangreicher als ich wurde nur verprügelt. Man braucht nicht für alles einen Schuldigen, viele sind Schuld dran. Ich hätte es auf viele Weisen verhindern können, habe es aber nicht. Es ist nun mal passiert, daran können wir nichts ändern und keiner brauch sich irgendwelche Vorwürfe zu machen. Und ich bin gerne mit dir und den Anderen befreundet, scheiß egal, wer was dagegen hat. Manche Leute haben halt nen Knall."

Er sagt nichts mehr dazu, sondern starrt die Wand an.
,,Kann sein, dass du Recht hast. Ich sollte wirklich schlafen gehen." und schon bin ich wieder alleine.

Also gebe ich mir größte Mühe ebenfalls einzuschlafen, was bei diesen Schmerzen überall in meinem Körper nicht besonders einfach ist.

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951 Wörter

Wie würdet ihr euren Eltern sowas erklären?

Anzeigen, ja oder nein?

danke fürs lesen♡

Nervige Klassenfahrt!Où les histoires vivent. Découvrez maintenant