Kapitel 3

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Es sind nun einige Wochen vergangen. An sich lief alles bestens.
Wir haben uns offiziell dem Feuerreich angeschlossen und mein Bruder ist vom Dorf zum Hokage gewählt worden. Morgen soll die Ernennungszeremonie sein.

Ich klopfe an die Türe vom neuen Hokage Büro.
,,Herein."
Ich öffne die Türe und betrete den Raum. Ein paar Meter neben dem Tisch steht Madara. Was will der denn schon wieder hier?

Ich lege meinem Bruder einen Stapel Papiere auf den Tisch, die ich schon seit einer halben Ewigkeit mit mir rungeschleppt habe. Ich bin froh endlich wieder die Hände frei zu haben.
Mein Bruder lässt deprimiert den Kopf hängen und seufzt.

,,Ich will dann nicht weiter stören.", meint Madara und wendet sich der Türe zu.
Bevor mein Bruder etwas erwidern könnte, ist er verschwunden.

,,Was wollte er?"
,,Nur was besprechen."
,,Und was?"
,,Nichts erwähnenswertes."
Ich hasse es, wenn er den Fragen so ausweicht.
,,Morgen ist deine Ernennung.", versuche ich das Thema zu wechseln.
,,Stimmt... Ich finde Madara wäre immer noch besser für den Job gewesen.", sagt er nachdenklich. Was hat er nur immer wieder mit diesem Madara...
,,Es war eine Entscheidung des Dorfes. Es hat schon seinen Grund, wieso sie dich und nicht ihn gewählt haben."

Hashirama steht auf und geht um den Tisch herum. Dann legt er seine Hand auf meine Schulter.
,,Du bist immer so verspannt. Wir sollten dringend mal alle was zusammen unternehmen, dann wirst du auch verstehen, dass Madara ein guter Kerl ist."
,,Bezweifle ich."

Bevor er weiter von dem Uchiha schwärmen kann, klopft es erneut.
Während mein Bruder ,,Herein" sagt, löse ich mich aus seinem Griff und drehe mich ebenfalls zur Türe.

Izuna kommt rein. Mit ihm hatte ich seit dem Tag, andem er aufgewacht ist, kein Wort mehr geredet.
,,Hallo Hashirama-sama. Haben sie meinen Bruder irgendwo gesehen?"
Seit wann spricht er Hashirama denn mit sama an?
,,Der war vorhin noch hier. Keine Ahnung, wo er hinwollte. Aber Tobirama hilft dir bestimmt gerne beim Suchen, der wollte sowieso mehr Zeit mit dir und Madara verbringen. Ach und Izuna, du möchtest doch morgen bestimmt zusammen meine Ernennung zum Hokage mit uns feiern gehen, oder?"
Ich tue was bitte?!
Izuna ist genau so perplex wie ich. Wieso sollte ich nach Madara suchen gehen?

,,Vergiss es.", erwidere ich stur.
,,Stell dich nicht so an Tobirama. Hilf Izuna, du hast doch sowieso nichts anderes vor. Und ich werde hier schön brav meinen Papierkram erledigen, keine Sorge."
Währenddessen schiebt er mich zur Türe, legt meine Hand in Izunas, schiebt uns beide raus und ruft noch ,,Bis morgen dann Izuna", bevor er die Tür zuknallt.
Ich seufze. Womit habe ich das nur immer wieder verdient.

Ich drehe mich zu Izuna um, der noch erstarrt zur Türe sieht.
Keine ungewöhnliche Reaktion, mein Bruder ist gewöhnungsbedürftig.
Ich habe schon viele Leute mit diesem Blick gesehen, nachdem sie sich mit ihm unterhalten haben.
,,Wo sollen wir denn suchen gehen?", frage ich schließlich genervt. Vielleicht hat er ja recht, ich hab wirklich nichts besseres zu tun und wenn mein Bruder von selbst seine Aufgaven erledigt, soll es mir nur Recht sein.
Izuna schreckt aus seinen Gedanken zurück und dreht sich zu mir um. Dabei kann ich ihm wieder in seine schwarzen Augen sehen. Es ist sehr beruhigend.

,,Senju, Finger weg von meinem Bruder.", zischt irgendwann jemand hinter mir. Erst da fällt mir auf, dass ich immer noch Izunas Hand halte. Hashirama...
Ich ziehe schnell meine Hand zurück und drehe mich um.
,,Da kann man sich das suchen ja sparen. Man sieht sich.", ich drehe mich um und will gehen, aber Madara hält mich am Kragen zurück. ,,Wenn ich das nochmal sehe bist du tot.", zischt er mir ins Ohr, doch ich lasse es unkommentiert und gehe weg.

Ich laufe gelangweilt durchs Dorf. Von allen Seiten werde ich gegrüßt, doch antworte nur mit stumpfem nicken.
,,Tobirama.", höre ich Izuna rufen und drehe mich im Laufen um.
Er bleibt vor mir stehen und schnappt einen Moment nach Luft. Wir laufen einfach still nebeneinander her, bis er anfängt zu reden.

,,Dein Bruder... wieso wollte er unbedingt, dass Madara den Hokage Job übernimmt?"
,,Was weiß ich. Frag ihn selbst, wenn du das wissen willst."
,,Und wen würdest du von den beiden zum Hokage machen, wenn du entscheiden könntest?"
,,Hashirama."
Nachdem ich das ausgesprochen habe, stockt mir der Atem.

Ich habe diesen Namen seit Jahren nicht mehr ausgesprochen. Seit dem Tag, an dem das mit Madara angefangen hatte bergab zu gehen. Als ich ihre Freundschaft zerstört habe. Der Hashirama, den ich kannte, war immer glücklich. Seitdem dies nicht mehr zutraf, war er für mich immer nur noch mein Bruder, der Anführer des Senju Clans.

,,Geht es dir gut? Habe ich irgendwas falsches gesagt?", fragt Izuna vorsichtig. Hat er das bemerkt?
,,Alles okay. Und wen hättest du zum Hokage gemacht?"
Die Frage ist doch unsinnig, wieso stelle ich sie? Wieso sollte er seinen Bruder denn bitte nicht zum Hokage machen wollen?
Er überlegt lange, weshalb ich zeisvhenzeitlich schon gar keine Antwort mehr erwarte.

,,Ich denke ich hätte auch Hashirama-sama zum Hokage gewählt."
Verdutzt bleibe ich stehe und sehe ihn genau so verwirrt an. Er zuckt nur mit den Schultern und geht einfach weiter, so dass ich wieder zu ihm aufholen muss.
,,Weißt du, mein Nii-san ist immer so leicht gereizt. Ich denke nicht, dass das der passende Job für ihn wäre. Also wenn er das wollen würde, wäre ich natürlich glücklich... Aber ich glaube er hat nicht die Nerven für diese ganzen Aufgaben."

Danach lächelt er mich an. Sein Lächeln sieht süß aus, was mich auch schon fast zum lächeln bringt. Aber wie gesagt nur fast.

Dann wende ich meinen Blick wieder dem Weg zu. In unserem Gespräch habe ich gar nicht bemerkt, dass wir schon längst aus dem Dorf raus sind. Wir laufen irgendwo durch den Wald.
,,Wo laufen wir eigentlich hin?", frage ich.
,,Lass dich überraschen."

Einige Minuten laufen wir noch, bis wir am Fluss stehen. An der selben Stelle wie damals, als ich Izuna das erste Mal gesehen habe. Ich habe diese Szene genau vor mir. Alles davon kann ich deutlich sehen.
,,Und was wollen wir hier?"
,,Ich wollte immer mal ausprobieren Steine übers Wasser zu werfen wie unsere Brüder, aber ich bekam nie die Gelegenheit dazu."
Meint er das jetzt ernst? Wieso will er das denn ausprobieren?
,,Wieso hast du mich mitgeschleift?"
Er gibt mir als Antwort nur einen Stein in die Hand.
,,Probier es aus.", sagt er lächelnd, so dass man dem eigentlich gar nicht widersprechen kann.
Er selbst nimmt sich auch einen Stein und wirft ihn. Er ist etwas über die Hälfte gekommen. Dann sieht er mich erwartungsvoll an. Genervt seufze ich und konzentriere mich dann auf den Stein. Er landet ein kleines Stück weiter als Izunas im Wasser, aber auch nicht am anderen Ufer.

Irgendwie kommt es dann dazu, dass wir dort noch stundenlang stehen und Steine werfen, bis wir irgendwann beide den Dreh raushaben. Zugegeben hat es ein wenig Spaß gemacht.

~1141 Wörter~

Tobiramas Geschichte - TobiizuWhere stories live. Discover now