Kapitel 30

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Es sind einige Tage vergangen. Das Essen wird nahezu unangetastet wieder aus meinem Zimmer herausgetragen. Der Arzt hat mir gedroht, dass sie mich zwangsernähren werden, wenn ich weiterhin das Essen verweigere.
Also versuche ich wenigstens 2-3 Löffel der Mahlzeiten zu mir zu nehmen. Nichts schmeckt mir.
Alles widert mich einfach nur an.

Keine Ahnung, wie oft Yoongi versucht hat, mich zu erreichen. Ob er es überhaupt weiter versucht hat? Meine Geräte sind immer noch ausgeschaltet.
Ihre Tour müssten die Jungs mittlerweile beendet haben. Es stehen die ersten Musik-Shows an, bei denen sie auftreten sollen und bei denen sie für einige Awards nominiert sind.
Sie werden ihren Kopf schon woanders haben. Yoongi wird keine Zeit haben, auch nur einen Gedanken an mich zu verschwenden. Vielleicht interessiere ich ihn ja schon gar nicht mehr. Was weiß ich?

Michael bleibt hartnäckig und schaut täglich vorbei. Er wartet geduldig darauf, dass ich endlich sagen würde, dass wir loslegen. Da kann er lange warten. Ich habe aufgegeben. Mich aufgegeben. Ich glaube nicht an Wunder, wenn auch Michael eines zu sein scheint. Das heißt noch lange nicht, dass es bei mir auch funktionieren könnte.

Die Schwester hat mich heute in den Rollstuhl gesetzt und Decken auf meinem Schoß ausgebreitet. So, als ob ich mich mit diesem sperrigen scheußlichen Ding anfreunden müsste.
Nun stehe ich vor dem Fenster geparkt. Die Sonne scheint mir in mein Gesicht. Ihre Wärme tut mir in diesem Moment so unglaublich gut. Entkräftet schließe ich meine Augen. Doch da sind sie wieder. Die Bilder meines Unfalles, die mir nachts meinen Schlaf rauben.
Zudem klopft es plötzlich an meiner Tür. Erschrocken reiße ich meine Augen wieder auf und wende mich der Tür zu.
Wer kommt denn jetzt? Ich erwarte niemanden.

Die Tür öffnet sich langsam und ein Blondschopf blickt herein. Wer...? Warte! Yoongi?!?
Ungläubig starre ich ihn mit offenem Mund an.
"Yah! Mund zu, sonst feiern die Fliegen eine Party drin!"
Träume ich? Ungläubig zwicke ich mir in den Arm. Autsch! Yoongi steht immer noch da. Kein Traum!

"Mannomann, Angie. Was machst du nur für Sachen?" Er setzt sich neben mich in die Hocke und nimmt meine Hand. Anschließend betrachtet er mich aufmerksam mit seinen dunklen Augen.
"Ach du meine Güte!", entfährt es ihm, als er mir genauer in das Gesicht blickt. "Der Arzt hat Recht gehabt. Du bist total blass und abgemagert! Warum isst du nichts?"
Ich bin nicht in der Lage zu antworten. Es MUSS ein Traum sein... Womöglich halluziniere ich?
"Du hast auf keine Nachrichten oder Anrufe reagiert. Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Ich habe unsere Manager so lange bekniet, bis sie mir erlaubt haben, nach dir zu sehen. Deshalb bin ich hier."
Ja, das sehe ich, aber ich kann es immer noch nicht glauben... Vielleicht eine Fata Morgana?
"Angie? Sagst du bitte mal was?"
Verwirrt schaue ich ihm direkt in sein Gesicht. In seine sanften dunklen Augen, die mich immer noch besorgt mustern.
"W-w-was machst du hier?", stottere ich.
"Sagte ich doch gerade.", brummt er. "Was ist los mit dir? Der Arzt hat mir erklärt, was vorgefallen ist. Du gibst einfach so auf?"
Beschämt senke ich meinen Blick. Warum habe ich bloß die Erlaubnis dazu erteilt, dass der Arzt ihm Auskunft geben darf?
"Hat eh alles keinen Sinn.", murmle ich leise und blicke wieder auf den Boden.
Nun legt Yoongi seine Hand unter mein Kinn und zieht sanft mein Gesicht zu ihm, damit ich ihn ansehe.
"Yah! Hier wird nicht aufgegeben! Aufgeben kannst du, wenn du alles, wirklich ALLES probiert hast und es keine Wirkung zeigt. Vorher nicht!"
"Yoongi, ich..." Weiter komme ich nicht. Meine Stimme versagt mir ihren Dienst und Tränen füllen meine Augen.

Er zieht mich zu sich in eine Umarmung. "Ich weiß, dass das für dich eine beschissene Situation sein muss. Und es tut mir unendlich leid..."
Auch seine Stimme bricht ab. Ich höre, wie er direkt neben meinem Ohr schwer schluckt.
"Bitte gib nicht auf! Bitte!", fleht er. "Ich weiß, dass ich leider nicht an deiner Seite bleiben kann wie ich es gerne möchte. Aber ich will für dich da sein, so gut es geht. Das bin ich dir schuldig!"
Moment mal... Mir? Schuldig?
"Du bist mir gar nichts schuldig!", zische ich nun wütend und stoße ihn von mir weg. "Ich habe dir schon oft gesagt, dass DU keine Schuld daran trägst, verdammt nochmal!"
Erschrocken weicht er noch ein Stück zurück und sieht mich fassungslos an. "Was ist nur aus dir geworden?", flüstert er leise und steht auf.
Zornig wende ich meinen Blick wieder aus dem Fenster. Schuld bin ICH! Warum habe ich mir nur diesen Job ausgesucht?
WARUM?

Do you love the Bangtan Style? Pt.1 - Yoongi-FFМесто, где живут истории. Откройте их для себя