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Geora PoV

Mittlerweile waren alle wieder auf ihren Zimmern, Cleora und ich saßen jeweils an unseren Schreibtischen. Patrya hatte die Akademie verlassen, größtenteils wegen ihren Eltern, weshalb nur noch wir beide in diesem Zimmer hausten. Aco hatte ich auf die Geländerstange gesetzt, dort verbrachte er seine Zeit mit Putzen und Ordnen seiner Federn. "...Wann glaubst du wacht Mr. Aria wieder auf?", fragte Cleora mich plötzlich, ich schaute sie an. "Keine Ahnung... Hoffen wir mal, das er nicht so endet wie ich". Dabei glitten meine Gedanken zurück zu den Geschehnissen von vor einem Jahr;

"Denk überhaupt nicht daran zurück", rettete mich die schwarzhaarige Luftbändigerin und schlug mir gegen die Schulter. Ich murmelte nur ein 'Danke' und widmete mich wieder meinen Englisch-Hausaufgaben. Eine Strähne meiner, mittlerweile schulterlangen, braunen Haare fiel mir ins Gesicht, ich strich sie sofort hinter mein Ohr. Nach 20 Minuten waren beide von uns fertig, deshalb standen wir auf und wollten raus gehen. Aco ließ ich auf meine rechte Schulter klettern, er sollte wenigstens frische Luft bekommen. Auch Aribah setzte sich auf Cleoras Schulter und zusammen verließen wir das Zimmer. "Hast du eigentlich noch diese Alpträume?", fragte mich meine beste Freundin, ich zögerte. "Nein". Und das meine lieben Freunde, sowas nennt man eine Lüge...

Diese von Cleora erwähnten Alpträume hatte ich seitdem wir aus Schottland wiedergekommen waren. Sie laufen immer gleich ab: Ich renne vor jemandem davon, durch einen dunklen Wald, und treffe auf einen meiner Freunde. Sie bewegen sich nicht, still stehen sie da und machen nichts. Bis mein Verfolger aufgeholt hat; dann wollen sie wegrennen, schaffen es aber nicht und wenn ich ihnen helfen will, hält mich eine unsichtbare Wand davon ab... Und ich sehe, wie sie sterben...

Cleora und ich befanden uns bereits im grünen Garten der Schule, die Sonne versteckte sie zwischen den Wolken, weshalb es kälter war und ich meinen Cardigan wieder anzog. Vereinzelt kamen uns Schüler entgegen, größtenteils Erd- und Wasserbändiger. Nach einem kurzen Rundgang setzten wir uns auf eine der Wiesen und schlossen unsere Augen. Wir redeten nicht, es war still zwischen uns. Wenige Momente später hörte ich Aribah losfliegen, Aco jedoch blieb auf meiner Schulter sitzen. Das zwitschern der Vögel, der leichte Wind und die wieder hervorkommende Sonne bildeten zusammen eine warme und ruhige Atmosphäre.

Doch etwas oder jemand machte mir auf einmal Schatten, also öffnete ich meine Augen; nach einem kurzen Augenblick erkannte ich die Person: Hunter. "Hey", meinte ich und stupste Cleora an. "Könnte ich mir meine Freundin kurz ausleihen?", fragte er mit einem Lächeln, während er die schwarzhaarige Luftbändigerin anblickte. "An mir soll's nicht liegen", meinte ich grinsend, kurze Zeit später waren beide bereits verschwunden. Jemand setzte sich neben mich; Jade.

"H-hi...", sagte sie schüchtern und hatte den Blick zum Boden gerichtet. "Alles okay?", fragte ich sie, vielleicht hatte sie wieder eine Art Vision gehabt. "Ich ähm...-", fing sie an, schluckte dann aber und blieb fürs erste still. "Lass dir Zeit, es ist alles okay", versuchte ich sie zu beruhigen, darauf hin atmete sie durch. "Okay, ich ehr, hatte wieder eine Vision... Von dein-ner Kette", brachte sie hervor und massierte sich nervös die Finger an beiden Händen.

"Was hast du gesehen?", fragte ich etwas heftiger als gewollt, doch das ließ sie unberührt. "Jemand hatte sie in-n der Hand gehalten, er oder sie hatte eine Narbe am Unterarm. Ich hab quasi durch seine oder ihre Augen geguckt...".

"Hast du die Umgebung gesehen?", wollte ich wissen, sie überlegte. "Ja, einen Teil zumindest... einen dunkeln Raum, mit Kisten und verschiedenen Geräten. Es sah aus wie eine Abstellkammer", beschrieb sie mir und schaute mich an. "Und ich weiß auch, wo diese Kammer ist".

ACO - School of Elements (Book 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt