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| ᴋᴇᴀɴ

Schnaubend schüttelt er den Kopf. ,,Nein, ist schon in Ordnung. Sind nur zwanzig Minuten.", ergänzt er und schultert den schwarzen Rucksack mit seinen Sachen. ,,Nein, ich fahre dich. Komm.", entscheide ich einfach. Zum einen, weil er mir zu blass aussieht, um alleine zu laufen und zum anderen, weil ich herausfinden will, was wegen dem Kuss ist. Natürlich weiß ich, dass das nur wegen Seojun zustande gekommen ist, aber vielleicht fand er es ja doch ganz toll und will sich jetzt anders orientieren, wobei ich ihm wiederum gerne helfen könnte.

Mit einem zufriedenen Lächeln führe ich den Kleineren zu meinem Auto, nachdem er sich ergebenden und mit einen leichten Nicken zugestimmt hat. ,,Du kannst gerne Musik anmachen– ah und deine Adresse eingeben, dann kannst du etwas die Augen zu machen und musst nicht so auf den Weg achten.", schlage ich vor und schalte das Navi ein. Tatsächlich zögert er nicht, verbindet sein Handy mit meinem Auto, um Musik abzuspielen, und tippt schnell die Adresse ein, bevor er sich gähnend zurücklehnt. Ich fahre etwas vorsichtiger, um keine Übelkeit seinerseits hervorzurufen und sehe an den roten Ampeln immer mal wieder zu ihm. Würde ich nicht fahren, würde ich meinen Blick kaum von ihm lösen können. Im Tageslicht ist er wunderschön. Sogar noch schöner als gestern als es so dunkel war.

,,Da sind wir...", murmel ich leise und ziehe die Handbremse. ,,Brauchst du noch irgendwas?" ,,Du brauchst nicht so tun, als wären wir Freunde, Kean. Vor allem nicht, nach diesem schrecklichen Kuss.", seufzt er und wirft mir ein gezwungenes Lächeln zu. ,,Schrecklich? Ich dachte immer, ich küsse ganz gut." ,,Mhh.", zuckt er mit den Schultern und steigt ohne ein weiteres Wort aus dem Auto. Dass er mich nicht verabschiedet hat ist nicht schlimm. Ich muss sowieso Grinsen, als ich ihm hinterher sehe. Ich weiß, dass er den Kuss mochte.

Mein Blick gleitet über seinen Körper und überlegend lehne ich mich zurück. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er straight sein soll. Nicht, dass er kein Interesse an Mädchen haben könnte. Das auf jeden Fall, aber ich hätte ihn definitiv auf einer Party angesprochen, mit der vollen Überzeugung, er würde an Jungs interessiert sein. Es liegt an seinem Blick. Die Art und Weise, wie er andere ansieht.

Er schließt die Tür auf und schmeißt den Rucksack in den Flur des Stadthauses, doch er dreht sich mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck und macht eine wischende Bewegung mit seiner Hand, damit ich verschwinde. Eigentlich hätte ich ihn gerne noch weiter gesehen, aber ich will ihn natürlich auch nicht belästigen. Ich starte den Motor und fahre zurück zu Kai's Haus. Das Aufräumen steht mir noch bevor, auch wenn mir gerade die Lust dazu vergangen ist.

,,Du hast ihn also doch nach Hause gebracht!", ruft Riku gleich als ich durch die Haustür trete und sofort schnellen Kai's und Seojun's Kopf in die Höhe. ,,Wen? Yuto?", fragt Seojun und drückt Kai schnell die zwei leeren Flaschen in die Hand. ,,Hast du Yuto nach Hause gebracht?" ,,Eh– ja. Warum überrascht dich das so?", will ich schmunzelnd wissen und nehme eine der durchsichtigen Mülltüten in die Hand. ,,Der Idiot wollte wegen dir abhauen und lässt sich trotzdem von dir weg bringen.", lacht er und dreht sich mit gezogenen Augenbraue zu seinem Datingpartner um. Ich dagegen ziehe meine Augenbrauen zusammen. ,,Wegen mir?", frage ich. Ich habe ihm lediglich geholfen und das getan, worum er mich gebeten hat. Warum soll er mir dann aus dem Weg gehen wollen? Außerdem hat er sich gerade ja auch relativ normal verhalten. Ein Problem sehe ich also nicht. Wo sieht er es dann?

,,Nein! Nicht wirklichen wegen dir!", sagt er schnell und wirft mir einen leere Chipstüte zu. ,,Er meinte, ihn ist es unangenehm, weil er vor dir gekotzt hat und wollte deswegen schnell abhauen.", erklärt er dann und zuckt mit den Schultern. Und ich dachte schon, es geht wirklich um den Kuss! Ich atme beinahe erleichtert aus und fange nun endlich mit dem Aufräumen an.

Die anderen haben schon sehr gute Arbeit geleistet und binnen einer weiteren halben Stunde, in der ich unter anderem Yutos Schlafgemarch säubern durfte, dass ziemlich unordentlich, aber nicht schmutzig hinterlassen wurde, ist alles getan. Wir können dementsprechend relativ schell essen und so richtig in den Tag starten – vor allem Riku, dem es langsam aber sicher wieder besser geht – wobei wir uns allerdings vor den Fernseher hocken und einen Film gucken, statt draußen etwas zu erleben.

Ich muss immer wieder zu Kai und Seojun gucken. Eigentlich erwische ich mich selbst immer dabei. Sie kuscheln total süß miteinander und flüster sich immer wieder irgendwelche Sachen in die Ohren. Ich finde es süß, allerdings bin ich doch etwas verwirrt. Ich gönne es ihnen, aber ich dachte eher, sie wollen erstmal daten und sich richtig kennenlernen, bevor es ernst wird. Grinsen muss ich trotzdem jedes Mal, wenn ich sie ansehe.

,,Yo Kean, lass uns mal gleich fahren, ich muss ab sechs arbeiten.", murrt Riku und schlägt mir leicht gegen den Arm. ,,Mh– Eh ja, können wir machen.", nicke ich schnell und löse meine Augen von dem Fernseher. Kai gibt lediglich ein Brummen von sich, er döst in Seojun's Armen vor sich hin und schenkt uns und dem Film kaum noch Beachtung.

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