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N O V E M B E R

Umgeben von funkelnden Schnee saß Eren, mit den Händen in der Jackentasche vergraben, auf der Bank. Ein feiner Windzug ließ seine Haare leicht Wellenartig hin und her wippen und der silberne Glanz in seinen Augen spiegelte den Vollmond, welcher den Anschein machte nur für ihn zu leuchten.

Ohne es bemerkt zu haben starrte der Blondhaarige Eren eine Weile an, doch plötzlich trafen sich ihre Blicke. Genau wie beim erstenmal fühlte Armin wie die Welt um ihn herum für ein Moment ganz ruhig wurde.

Erens Gesichtsausdruck erleuchtete sich sofort als er den kleineren erblickte. Doch Armin zuckte zusammen da er eigentlich nicht vor hatte bemerkt zu werden. Die Wolken ließen den Silbernen Mond mehr zum Vorschein bringen und nur die Zwei waren in diesen Park anwesend.

,,Armin!" Rief der Braunhaarige von der Bank aus und zeigte den Angesprochenen damit, dass er ihn Willkommen hieß. Er machte beinahe den Eindruck sich zu freuen Armin zu sehen, doch diesen Gedanken verschlug der kleinere sofort.

Armin vergrub sein Gesicht mehr in seinen Schal. Allein die gesamte Situation mit ihm war total fremd für den Blondhaarigen gewesen. Er ging mit langsamen Schritten zu Eren und blieb vor ihm stehen.

Eren schenkte ihm ein kleines Lächeln, während er den kleineren betrachtete. ,,Setz dich... uhm- natürlich nur falls es für dich in Ordnung ist", sagte Eren als er feststellte, dass Armin verklemmt vor ihm stand und sich nicht rührte. Der Angesprochene zögerte. Er sah auf den Boden und es wirkte so als würde er sich weigern, sich neben Eren zu setzen.

Die Menschen ignorierten ihn, beleidigten ihn, merken nicht mal, dass er da ist. Und sich nur vorzustellen, dass jemand sich freut ihn zu sehen ist beinahe unmöglich für Armin. Genau wie sein Schweigen, welches über die Jahre hinweg immer Größer wurde, verschwand er wie ein Schatten hinter allen Menschen. Diese Leere konnte ihn verstecken und beschützten. Doch auch wenn es als etwas positives getarnt war, verzehrte ihn dieses grausame Einsamkeit bis hin in seine Knochen.

Und doch ist da ein Junge, welcher ihn mit seinen leuchtenden waldgrünen Augen an sah, ohne Armin das Gefühl von unerwünschtem Dasein zu geben. Das Gefühl alles in seinem Leben falsch gemacht zu haben, sich für jede Bewegung, jede Handlung, jeden Blick und jeden Atemzug schlecht zu fühlen. Die negativen Gefühle, welche er jede Sekunde seines Lebens mit sich trug verblassten für ein Moment bei dem Anblick von diesen strahlenden Augen und Armin konnte sich nicht erklären wieso.

Armin sah auf den Platzt neben Eren und setzte sich hin. Unbewusst hat er automatisch Abstand genommen und verschränkte seine Hände ineinander. Es herrschte Stille zwischen ihnen und die Nacht ermöglichte jedes kleinste Geräusch aus der Natur zu ertönen zu lassen. Armin kaute nervös auf seiner Lippe, da er für gewöhnlich alleine hier war.

Die Stille breitete sich aus und die beiden sahen in den Sternenhimmel. Sie betrachteten die vielen funkelnden Lichter und saßen in dieser Ruhe Schweigend nebeneinander. Nur bemerkte Armin, dass die Stille nicht unangenehm war. Ganz im Gegenteil, sie war beruhigend und angenehm. Sie wirkte für den Blonden wie eine Erholung. Worauf er sich als erstes nicht einlassen konnte, doch mittlerweile hat er sich gegen die Rückenlehne gelehnt und fühlte sich merkwürdig wohl.

Armin beobachtete interessiert die Sterne der Unendlichkeit und er merkte gar nicht wie die Zeit verging. Von dem Winterhauch umgeben, kroch die Kälte schleichend unter seine Kleidung weswegen er Gänsehaut bekam.

Silent Heart [Eremin]Where stories live. Discover now