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Aleya

Seid meinem Traum war eine Woche vergangen. Ich hatte keinem davon erzählt. Irgendetwas in mir wollte nicht mal Jasmin etwas erzählen. Ich seufzte und trank aus meiner Tasse als die letzte Kundin gegangen war. Anis hatte mir diesen Laden geschenkt als ich wieder gesund und meine Narben vom Autounfall verheilt waren. Jasmin sortierte grade die ganzen frischen Handtücher und setzte sich auf den Barhocker an der Kasse.
»Wollen wir noch was essen gehen?«, fragte sie mich und sah auf ihre perfekt lackierten Nägel.
»Ich muss noch die Abrechnung von diesem Monat machen sonst bin ich zu spät dran«, lehnte ich ab und schlug meinen Kalender zu.
»Das hat doch noch Zeit. Du verhältst dich irgendwie komisch«, sie zog eine Augenbraue in die Höhe und verschränkte ihre Arme ineinander.
»Das hat keine Zeit mehr das weist du selber und es ist alles gut wirklich«, sagte ich und lächelte falsch. Ich hatte diese Woche immer wieder den Mann vor meinem geistigen Auge gesehen und irgendwas in mir wollte sich immer an ihn erinnern. Kleine Fetzen, wo ich ihn und mich sah, tauchten immer wieder auf. Meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer und mir kam plötzlich alles komisch vor. Jasmin's aufgesetzte Art, die ich davor nie gesehen hatte, nervte mich genauso wie Anis. Er war zum Glück oft unterwegs und kaum in Berlin aber wenn er mal da war wollte ich nicht in seiner Nähe sein.
»Okay wenn du meinst. Dann sehen wir uns zuhause?«, fragte sie mich woraufhin ich lächelnd nickte und sie zur Türe begleitete. Ich war schon lange fertig mit der Abrechnung wollte aber noch nicht nachhause. Immer wieder hörte ich den Namen Aleya in meinem Kopf. So hatte mich der Mann im Traum genannt und als wir uns begegnet sind. Jasmin und Anis nannten mich immer Amira aber der Name kam mir so fremd vor. Ich starrte in den Spiegel neben mir und sah mir mein Spiegelbild an. Der Name Amira passte irgendwie auch nicht zu mir. Mein Blick wanderte über meinen schulterfreien Pullover zu meinem Tattoo. Die Zahl 81 lugte hervor. Ich drängte die Gedanken an den Mann weg und räumte ein wenig auf. Ich schloss die Türe des Studio's ab und setzte mich auf die Couch. Aus meinem Geheimfach hatte ich mir mein Handy hervor geholt und tippte auf Instagram. Ich hatte zwei Handy's. Das eine hatte mir Anis gegeben. Er kontrollierte regelmäßig mein Handy und wollte nicht das ich in den sozialen Netzwerken rumstöberte daher hatte ich mir ein zweites Handy geholt. Ich tippte auf Instagram und scrollte durch verschiedene Profile. Ein Bild bekam besonders meine Aufmerksamkeit. Ich sah auf den tätowierten Mann und schloss kurz die Augen als ich etwas vor meinem geistigen Auge sah. Der Mann auf dem Bild hatte schwarze Haare und ein markantes Gesicht. Sein grimmiger Gesichtsausdruck sollte einem Angst machen. Seine Augen kamen mir bekannt vor und erinnerten mich irgendwie an meine. Erneut durchfuhr ein stechender Schmerz meinen Körper. Ich fuhr mir über die Schläfe und sperrte mein Handy. Seufzend packte ich mein Handy zur Seite und sah auf die Uhr. Es war schon relativ spät geworden und ich sollte langsam los bevor Anis seine Männer auf mich setzte. Ich war froh etwas Freiheit zu haben wenn ich hier war.
Nachdem ich nochmal alles kontrolliert hatte, nahm ich meine Tasche und schaltete das Licht aus.
Ich sperrte die Türe auf und lief raus in die Kälte. Ich zog mir meine Jacke enger an mich und sperrte die Türe des Studios ab. Nachdem ich meinen Schlüssel verstaut hatte steckte ich meine Hände in meine Jackentasche und stellte fest das ich mein zweites Handy eingepackt hatte. Schnell verstaute ich es tief in meiner Tasche und lief zu meinem Wagen. Als ich an einer Gasse vorbei lief wurde ich ruckartig zurück gezogen und gegen die Wand gepresst. Voller angst wollte ich schreien, verstummte aber als sich eine warme Hand auf meinen Mund legte. Die eisblauen Augen starrten mich an und sahen mich besorgt an.
»Ich nehm meine Hand von deinem Mund aber du darfst nicht schreien Okay?«, sagte er mit dunkler Stimme. Ich zog die Augenbrauen zusammen nickte aber dann. Die Angst verflog und Wärme umhüllte meinen Körper. Der Mann vor mir nahm sanft seine Hand von meinem Mund und starrte mir tief in die Augen. Sein Blick wanderte runter zu meiner Hand. Vorsichtig nahm er meine Hand in seine und starrte auf meinen Finger. Er riss seine Augen auf und fuhr sich durch's Gesicht.
»Fuck«, hauchte er und sah mich an«, du bist es wirklich«.
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und hielt den Atem an. Das war der Mann aus meinem Traum. Er zog mich in eine feste Umarmung und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.
»W-wer bist du?«, fragte ich ihn unsicher und drückte ihn sanft weg. Der Mann vor mir hörte auf zu grinsen und sah mich enttäuscht an.
»Du kannst dich nicht an mich erinnern?«, fragte er mich woraufhin ich den Kopf schüttelte.
»Tut mir leid i-Ich hatte vor ein paar Monaten einen Unfall und kann mich seitdem an nichts mehr erinnern«. Ich wusste nicht warum ich ihm die Wahrheit sagte.
»Ich weiß«, brummte er und strich sich die Kapuze vom Kopf. Er war definitiv der Mann aus meinen Träumen und Erinnerungen.
»Was?«, fragte ich ihn.
»Hör zu Aleya, das ganze hört sich vielleicht absurd an aber wir dachten alle das du bei diesem Unfall gestorben bist und-«
»Warte mal? Was?!«, unterbrach ich ihn. Ich war total verwirrt und meine Kopfschmerzen brachten mich um.
»Ich versteh nichts mehr! Wer bist du? Und wieso verfolgst du mich?!«, zischte ich wütend.
»Aleya-«
»Wer verdammt ist Aleya?! Mein Name ist Amira und ich weis nicht was das ganze hier soll! Du verwechselst mich«, sagte ich und wollte an ihm vorbei laufen.
»Hör mir bitte zu!«, sagte er und drückte mich erneut an die Wand.
»Ich würde meine Verlobte unter tausenden wieder erkennen! Du musst mit mir mit kommen! Jonas wird ausflippen wenn er dich sieht«, sagte er und strich eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr.
»Jonas?«, fragte ich verwirrt. Wer war das jetzt schon wieder?
»Ja dein Bruder«, sagte er und holte sein Handy hervor. Er tippte kurz drauf rum und hielt es mir vor die Nase. Ich sah auf das Bild und riss die Augen auf als ich erkannte das es der selbe Mann war wie auf Instagram.
»Das kann nicht sein. Ich habe keine Familie«, stotterte ich und schüttelte meinen Kopf. Ich riss mich endgültig aus seinem Griff und lief mit schnellen Schritten an ihm vorbei und raus aus der Gasse.

Langsam nähern wir uns dem Ende zu. Wie findet ihr es bis hier hin?😏
Danke für die ganzen Kommentare❤️

The Year It All Changed (Band II) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt