Kapitel 4

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Atsumu wusste nicht, wieso er ins Bad gegangen war, aber irgendwie hatte ihn die Neugier übermannt. Worüber er neugierig war, wusste er selbst nicht ganz, aber trotzdem wollte er sehen, was sich gerade im Badezimmer tat.
 
Er stellte sich unter die Nachbardusche neben Sakusa, sah verlegen zur Seite, um nicht wieder rot zu werden.
Das vorhin war schon peinlich genug gewesen, das brauchte er unter der Dusche nicht auch noch.
 
„Was tust du da?“, fragte das Ass.
 
Atsumu sah nicht zu ihm, als er diese sinnlose Frage stellte.
„Nach was sieht es aus?“
 
Keiner der Beiden sah zum jeweils anderen, beide aus Angst, es könne peinlich werden.
 
„Du duschst schon so früh?“, fragte Atsumu.
„Du doch auch.“
 
Am liebsten hätte er sich gegen die Stirn geschlagen, so dumm war diese Frage gewesen.
„Gut erkannt“, versuchte er sich rauszureden. „War nur ‘n Test.“
„Aha.“
 
Es war so eine bedrückende, unangenehme Stille, dass sogar Sakusa das Gefühl verspürte, sie unterbrechen zu müssen.
 
„Und was machst du heute noch so?“, kam es ungewollt aus Atsumus Mund und sofort presste er die Lippen aufeinander, als könne er dadurch seine Worte zurückziehen.
 
„Schlafen… und du?“
 
„Auch.“
 
Die Nervosität stieg in Atsumu hoch, und er erwischte sich immer wieder selbst dabei, wie sein Kopf sich zu dem Jüngeren drehte.
Wieso handelte sein Körper so eigenständig?
 
Wieder ungewollt drehte er sich zu Sakusa, sah sein Glied, drehte sich schnell weg.
Gemeinschaftsduschen konnten so nerven.
 
Aber das Bild bekam er nicht aus dem Kopf, aber irgendwie störte es ihn auch nicht.
Unbewusst stellte er sich vor, wie es wohl sein würde, von dem Lockenkopf hochgenommen, gegen die Wand gedrückt und gevögelt zu werden.
 
Atsumu warf diese Gedanken schnell beiseite, doch es war zu spät. Nach einem kurzen Blick nach unten stellte er fest, dass seinem Körper die Vorstellung ebenfalls gefiel.
 
Warte, ebenfalls?!
 
Der Setter schnappte sich sein Handtuch, zog es sich schnell über, trocknete sich schnellstmöglich ab, zog sich seine Sachen an und lief ins Zimmer zurück. Schließlich würde jetzt gerade doch niemand dort sein.
 
Er riss die Tür auf, und sah Kageyama, der auf seinem Futon saß, dabei gegen die Wand lehnte. Seine Hand befand sich dabei unter der Decke, und als er merkte, dass Atsumu den Raum betreten hatte, riss er erschrocken die Augen auf und drehte sich zu ihm, räusperte sich.
 
Der Blonde hielt sich sein Handtuch vor sein Problem, betrat einfach das Zimmer und setzte sich auf seinen Schlafplatz, behielt dabei den Jüngeren im Blick.
 
Kageyama betrachtete ihn skeptisch, sagte jedoch kein Wort. „W-Was machst du hier?“ Seine Stimme war etwas höher als sonst.
Er hatte sich doch nicht etwa-
„Hast du dir gerade einen runtergeholt?“, kam es automatisch aus Atsumus Mund – mal wieder.
 
Der andere Setter schüttelte sofort den Kopf und setzte sich aufrechter hin. „W-Warum sollte ich-“
„Natürlich hast du. Sag schon, wen hast du im Auge?“
 
Kageyama biss sich auf die Unterlippe. „Niemanden.“
„Mhm.“
Verlegen sah Kageyama im Raum herum. „Geht dich nichts an.“
Während Atsumu aus Neugier versuchte, diese Sache aus ihm heraus zu bekommen, überlegte er angestrengt, was er jetzt selbst tun sollte.
Das Bad konnte er vergessen, da würden jetzt alle hin stürmen, um sich zu duschen.
Das Zimmer hier kam auch nicht in Frage, und die Toilette schon gar nicht. Verdammt!
 
Atsumu deckte sich zu, legte sich hin, stützte den Kopf mit dem Arm ab.
„Also wirst du mir nicht antworten?“
Kageyama nickte, tippte nun etwas auf seinem Handy herum, zog dabei grimmig die Augenbrauen zusammen.
 
„Jemand aus deinem Team?“
 
Der Setter ignorierte ihn nun vollständig, und wenn Atsumu etwas mehr provozierte als wenn er selbst provoziert wurde, war, wenn man ihm nicht antwortete.
„Gut, ich werd’s schon herauskriegen. Irgendwie.“
 
Die Tür wurde geöffnet und Atsumu vernahm stampfende Fußschritte. „Hey, Kageyama!“
Der Karasuno-Spieler sah nicht von seinem Handy auf. „Hm?“
„Hast du dir das jetzt schon angesehen?!“ Hoshiumi verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich hab dir schon gesagt, dass mich das nicht interessiert.“
„Was soll das bitte heißen?!“
„Dass es mich nicht interessiert.“
 
Atsumu lauschte der Diskussion nicht weiter, als Sakusa das Zimmer betrat und seine Gedanken, die er unter der Dusche bekommen hatte, wieder in den Vordergrund stiegen. Wieso ging ihm das nicht mehr aus dem Kopf?! Dabei wusste er doch ganz sicher, dass er hetero war.
 
Aber die Vorstellung, wie er von dem Ass so richtig genommen wurde, gefiel ihm mit der Zeit immer mehr.
 
Verdammt, bestimmt liegt das daran, dass ich horny bin.
 
Schluss jetzt, sagte er zu sich in Gedanken, krieg dich wieder ein.
 
Sakusa setzte sich auf sein Futon, tippte etwas auf seinem Handy herum, und Atsumu hatte die Hoffnung, wenn er einfach nicht hinsehen würde, würde es wieder besser werden.
 
Ebenfalls griff er nach seinem Handy, überprüfte seine Nachrichten, ignorierte gekonnt die von seinen Eltern.

When Fate plays with your Heart - SakuAtsuWhere stories live. Discover now