Kapitel 7

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"Alby will übrigens mit dir reden. Er meinte irgendwas von wegen wo du herkommst und ob dich auch niemand vermisst", sagte Thomas und musterte mich nachdenklich. Er verstand wahrscheinlich nicht ganz so viel von dem, was Mr Brook alles machen musste.

"Mich vermisst keiner" Aber in mir stieg Panik auf. Er würde rausfinden, wer ich wirklich war und dann würde ich nicht hier bleiben können. Dies war ein Internat für Jungen, die keine Familien mehr hatten, doch auf mich traf nur eine Sache davon zu.

"Jetzt gehen wir erstmal Mittag essen", sagte Thomas munter und schien sich auch sofort das leckere Essen vorzustellen.

Doch am Nachmittag kreuzte ich nicht bei Mr Brook im Büro auf. Ich tat zuerst so, als wäre ich auf dem Weg dorthin, doch als mich Thomas nicht mehr sah, kehrte ich wieder um. Ich versteckte mich hinter dem Haus unter einem Baum. Stundenlang im Wald rumzusitzen und nichts zu tun war nichts neues für mich. Es war sogar einfacher als die ganze Zeit unter Menschen zu sein. Der Vormittag hatte mich ziemlich angestrengt.

Doch wie sollte es jetzt weiter gehen? Früher oder später würden sie es wohl herausfinden. Ich konnte nur hoffen, dass ich hier noch ein paar Tage bleiben durfte. Ich fand es wirklich schön hier und die Jungs waren nett zu mir. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich hier haben wollten.

Naja bis auf Gally natürlich.

Der Nachmittag verging, aber ich konnte mich nicht ewig verstecken. Spätestens als ich mal aufs Klo musste, ging ich wieder in das schlossartige Haus.

Leider konnte ich mich nur noch an die Position einer Toilette erinnern. Bei allen anderen wusste ich nicht mehr, wo sie waren.

Ich stieg also die Treppen rauf, vorbei an den Räumen der Jungs. Am Ende des Ganges musste sie sein.

"Robin?", hörte ich jemanden sagen. Shit! Jetzt wurde ich doch aufgehalten.

Ich drehte mich um und sah Newt, wie er im Türrahmen lehnte und mich halb neugierig, halb abschätzig musterte. Hatte er auf mich gewartet?

"Alby sagte, du bist nicht zu seinem Treffen gekommen. Er ist davon ausgegangen, dass du wieder gegangen bist" Newt durchbohrte mich mit seinem Blick. Aber ich war hier. Richtig.

Mann, ich hatte nicht gewusst, dass Newt so streng aussehen konnte. Gerade deshalb verunsicherte es mich noch mehr. Er sollte damit aufhören!

"Naja also… wollte ich auch", log ich.

"Du hast dich vor dem Gespräch gedrückt", sagte Newt trocken. Es half nichts, ihm jetzt irgendwelche Ausreden aufzutischen. Ich nickte.
Newt nickte ebenfalls und bat mich herein, aber als ich ins Zimmer trat, war das schon voll. Thomas und Minho waren da und Gally komischerweise auch.

"Was läuft hier?", fragte ich. "Wird das ein Verhör?"

"Nein", antwortete Minho ruhig und fixierte mich fest. Ich wusste nicht, ob er wütend war oder einfach immer so schaute. "Wir haben uns einfach nur hingesetzt und nachgedacht. Über dich"

Was? Was interessierte ich sie denn so sehr? Ich hatte doch nichts getan? Warum mussten sie so einen Aufstand machen?

"Seid doch einfach ehrlich und sagt ihm doch einfach, dass ihr ihn loswerden wollt", hörte ich Gally, wie er einen meiner dunklen Gedanken aussprach. Er schaute mich feindselig an.

"Ich weiss gar nicht, warum wir uns immer in Newts Zimmer treffen", sagte nun Thomas. "Ist noch niemanden aufgefallen, dass er diesen unausstehlichen Mitbewohner hat?" Gally wandte seine Aufmerksamkeit ab und warf nun Thomas tödliche Blicke zu. Doch dieser tat so, als würde er es nicht bemerken.

"Tja, es war einfach schon immer so gewesen" Minho grinste halbherzig. "Auch als Gally dazu kam, hat sich das nicht geändert. Newt sagt, wir sollen ihn einfach akzeptieren."

"Falls es euch noch nicht aufgefallen ist. Ich stehe genau hier und kann euch hören" Gally verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich wusste noch immer nicht, was ich von der Situation halten sollte. Waren die Jungs nun auf meiner Seite oder hatte Gally doch recht?

Nervös nestelte ich an meiner Jacke und schaute dann hilfesuchend zu Newt. Dieser bemerkte sofort meinen Blick und wurde auch gleich etwas weicher. Ausladend bewegte er die Hände. "Verschreckt ihn doch nicht gleich so. Also, warum bist du nicht hingegangen? Was ist los?"

Erneut stieg Panik in mir auf. Ich konnte ihnen nicht die Wahrheit sagen, doch mir fiel auch keine gute Lüge ein.

In diesem Moment sprang Gally auf und kam mit großen Schritten zu mir. "Ich weiss was los ist und es ist ganz einfach!"

Wer bist du wirklich? (Maze Runner FF / Gally) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt