George Russell x Charles Leclerc

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Es geschehen Zeiten und Wunder! I'm back! Mehr oder weniger. Ich bin momentan unfassbar eingespannt meiner neuen Arbeit und bin auch nicht wirklich von der Muse geküsst. Umso mehr freue ich mich, euch diesen Teil hier endlich zu präsentieren, er lag jetzt einige Wochen auf meiner Festplatte, weil ich mir nicht sicher war. But here it is, so...enjoy!

Charles ging es nicht gut. Der junge Monegasse lehnte aktuell an der Haltestange im Aufzug seines Hotels in Russland, es war Samstagabend und morgen würden Sie hier ihr Rennen fahren. Aber wenn Charles ehrlich zu sich selbst war, konnte es ihm gerade nicht egaler sein. Seit er die hoteleigene Bar vor wenigen Minuten verlassen hatte, war ihm schwindelig, die Lichter der Hotellobby waren zu einem einzigen, viel zu grell strahlenden Lichtball zusammengewachsen und er war froh, dass er die einzige Person war, welche sich in der großen Kabine des Aufzuges aufhielt. Nicht auszudenken, wie sein Zustand auf Außenstehende wirken würde, bei seinem momentanen Glück, hatte ihn jemand die Bar verlassen sehen und er sah die Pressemitteilungen schon vor sich:

'Ferrari Youngster am Abend vor dem Russland Rennen betrunken in der Hotellobby gesehen!'

Dabei hatte er doch extra kein Alkohol getrunken. Schließlich wusste der Monegasse um die Negativschlagzeilen, die in den letzten Wochen immer wieder in den Medien unterwegs gewesen waren und wollte es unter keinen Umständen riskieren, der Presse erneut eine Vorlage zu liefern. Ferrari stand zwar zu 100% hinter ihm, dennoch sorgten die Meldungen über Saufeskapaden, die so nie stattgefunden hatten, einen Autounfall, an dem er keinerlei Schuld getragen hatte und zuletzt von seinem letzten Clubbesuch, bei dem er in einer -laut der Öffentlichkeit - kompromittierenden Position fotografiert wurde, nicht dazu bei, dass er im Ansehen der Menschen stieg, viel eher hatte er so langsam wirklich Angst um seinen Sitz bei dem italienischen Rennstall. Und langsam, aber sicher verzweifelte er auch, in den letzten Wochen war es von allen Seiten auf ihn eingeprasselt und er verstand die Welt nicht mehr, wie immer er zur falschen Zeit am falschen Ort sein konnte und so im schlechten Licht dastand. Dabei wollte er doch nur seiner Leidenschaft, dem Rennsport nachgehen, mit seinen Freunden streamen und vielleicht endlich mal den Mut aufbringen, George nach einem Date zu fragen.

Frustriert schnaubte Charles, während seine Hände sich fester an die Metallstange hinter ihm klammerten, die Wolken in seinem Kopf schienen immer größer zu werden und er wollte gerade nichts mehr, als endlich in sein Bett zu fallen.

Die Türen des Aufzugs öffneten sich mit einem 'Pling' und Charles mobilisierte die letzte in seinem Körper vorhandene Kraft, um sich von der Wand abzustoßen und aus der Kabine zu stolpern, ehe sich die Türen wieder schlossen. Er taumelte gegen die gegenüberliegende Wand und blieb einen Moment mit der rechten Schulter daran gelehnt stehen, ehe er genug Willenskraft gesammelt hatte, um den nächsten Schritt zu machen. Ein Schritt nach dem anderen, schön langsam. Doch wirklich weit kam er nicht, vielleicht 5 Schritte, als seine Welt plötzlich drohte zu kippen und Charles spürte, wie seine Beine nachgaben. Die Watte in seinem Kopf schien jetzt allgegenwärtig, von seiner Umgebung bekam er nicht mehr wirklich was mit und so bemerkte er auch nicht die Person, welche aus dem Treppenhaus kam, ein paar Meter hinter ihm stehen blieb und ihn beobachtete.

"Charles?"

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Sebastian war müde. Es war zwar noch nicht sonderlich spät, vielleicht knapp 23 Uhr, aber der Tag steckte ihm in den Knochen, das Qualifying für das morgige Rennen war nicht gut gelaufen – was allerdings in dieser Saison auch nichts neues mehr war – und eben war er zu allem Überfluss noch mit Lewis aneinandergeraten. Er liebte den Briten, wirklich, von ganzem Herzen. Aber manchmal brachte ihn dessen sanfte Art und dessen übermäßiges Verständnis zur Weißglut und so war es vor nicht ganz 5 Minuten passiert und er hatte Lewis angepampt und war dann aus dem eigentlich quasi gemeinsamen Hotelzimmer geflüchtet.

Seufzend strich Sebastian mit der Hand durch seine Locken und trat dann aus dem Treppenhaus in den hell erleuchteten Hotelflur. Er wollte jetzt nur schlafen, den Tag morgen hinter sich bringen und anschließend bei seinem Freund zu Kreuze kriechen, schließlich wusste er genau, dass der Brite es nur gut gemeint hatte.

Das Geräusch stolpernder Schritte riss ihn aus seinen Gedanken und er hob den Blick vom Teppichboden, nur um wenige Meter vor sich die zusammengesunkene Gestalt eines jungen Mannes zu sehen, den Klamotten nach zu urteilen, ein Mitarbeiter von Ferrari. Und den Haaren und dem – in seinen Augen – vollkommen lächerlichen Bandana nach zu urteilen, nicht nur irgendein Mitarbeiter, sondern sein 10 Jahre jüngerer Teamkollege.

Kurz betrachtete Sebastian das Schauspiel, welches sich vor seinen Augen abspielte, sah den schwankenden Schritten des Monegassen zu und überlegte gerade wie genau die Standpauke aussehen würde, welche er dem Jüngeren halten würde, weil dieser am Tag vor einem Rennen komplett bettunken durchs Hotel wankte, als dieser mit einem Mal stehen blieb und es aussah, als würden ihm gleich die Beine unter dem Körper nachgeben.

„Charles?", rief Sebastian vorsichtig, die Stimme gedämpft und näherte sich dann dem schwarzhaarigen, welcher nicht den Anschein erweckte, als hätte er ihn gehört. Der Deutsche legte eine Hand auf die Schulter seines Teamkollegen, worauf dieser auch nicht reagierte und trat dann besorgt in dessen Sichtfeld.

„Sebastian...", nuschelte Charles, als er nach einigen Momenten anscheinend realisiert hatte, wer vor ihm stand, seine Augen zuckten unfokussiert umher und Sebastian runzelte besorgt die Stirn, ehe er den Arm um Charles' Hüfte schlang, da dieser immer noch bedrohlich schwankte.

„Man Charles, was soll denn die Scheiße? Du kannst dich doch nicht am Abend vor einem Rennen bis zur Besinnungslosigkeit saufen!"

„Ich...haaab 'berhaupt nischt getrunken.", murmelte Charles so leise, dass Sebastian es fast nicht verstanden hätte und lehnte sich dann doller gegen den stützenden Körper. Sein Kopf dröhnte und er hatte das Gefühl, nicht genug Luft in seine Lungen zu bekommen, sein Atem beschleunigte sich und er hatte gleichzeitig das Gefühl, als würde sein Körper schweben.

Besorgt betrachtete Sebastian den jungen Mann, welcher mittlerweile mehr auf ihm hing, als dass er selber stand und versuchte zu verstehen, wie ausgerechnet er in so einer Situation hatte landen können.

„Was ist mit dir?"

„...'s schwindelig..."

Sebastian war verunsichert. Sollte er den Monegassen einfach in dessen Hotelzimmer bringen und dessen Rausch ausschlafen lassen? Aber andererseits hatte dieser behauptet, nichts getrunken zu haben und auch wenn der Zustand des Jüngeren etwas anderes vermuten ließ, so war dieser noch nie jemand gewesen, der gelogen hatte. Und das machte ihm Sorgen und so gerne wie er Charles jetzt einfach zu ihrem Teamarzt geschleppt hätte um auf Nummer sicher zu gehen, so wusste er auch um dessen momentan schwierige Situation im Team und dann jetzt augenscheinlich betrunken am Abend vor einem Rennen bei ihrem Teamarzt aufzukreuzen, würde seinem Image vermutlich den Rest geben. Diese Option fiel also raus und Sebastian überlegte einige Sekunden, ehe ihm die absolut offensichtliche Lösung einfiel, er mit seiner freien Hand nach seinem Handy fischte und dann die Nummer seines Freundes wählte.

„Willst du dich entschuldigen?", nahm Lewis eisig das Telefonat entgegen und Sebastian atmete tief durch.

„Ich weiß, dass ich mich entschuldigen muss und es tut mir auch leid. Aber deswegen ruf ich nicht an. Ist Angela bei dir?"

„Nein, im Moment nicht, aber sie ist im Zimmer direkt nebenan, ich könnte sie wecken. Warum?"

„Irgendwas stimmt nicht mit Charles."

„Und was hat meine Physiotherapeutin damit zu tun?"

„Sie hat doch eine medizinische Ausbildung oder?"

„Ja. Genau wie euer Arzt. Bring Charles halt zu ihm."

„Das kann ich nicht machen."

„Und warum nicht?"

„Das ist kompliziert. Du weißt doch, was momentan in den Medien los ist und...du solltest dir das selber angucken. Bitte?"

Kurz blieb es still in der Leitung, dann seufzte Lewis ergeben auf.

„Von mir aus. Ich wecke Angie. Du bringst Charles hier hin. Aber wehe, es ist nicht wichtig."

„Danke, Lew! Ich schulde dir was."

Als Antwort erhielt er nur noch ein Grummeln und er grinste kurz, ehe er sein Handy zurück in seine Hosentasche schob und dann auch den zweiten Arm um Charles' Hüfte schlang und ihn langsam in Richtung des Treppenhauses schob.

„...wohin?"

„Wir gehen zu Lewis."

„...will nicht."

„Das ist mir gerade relativ egal."

Und dann, weil Charles mehr von ihm gezogen wurde, als dass er selbst lief, schob Sebastian kurzerhand seinen rechten Arm unter Charles' Kniekehlen und hob diesen auf seine Arme. Innerlich dankte er seinem Athletiktrainer dafür, dass dieser immer genug Armübungen mit in seinen Trainingsplan einbaute, sonst wäre die ganze Aktion vermutlich nur halb so elegant abgelaufen. Und so stand Sebastian wenige Augenblicke später vor der Zimmertür seines Freundes und nutzte seinen Fuß, um auf sich aufmerksam zu machen, ohne das Bündel in seinen Armen absetzen zu müssen. Lewis öffnete wenige Sekunden später die Türe und sein Gesicht ließ vermuten, dass er erneut einen bissigen Kommentar abgeben wollte, aber als er Charles entdeckte, verschwand der verbissene Gesichtsausdruck und wurde durch einen voller Sorge ersetzt. Der Brite trat zur Seite, sodass Sebastian eintreten konnte und dieser kam der stummen Aufforderung nach, trat durch den kurzen Flur in die Suite und legte Charles vorsichtig auf dem Sofa ab, was dazu führte, dass dieser die Augen öffnete und sich verwirrt umschaute.

„Was ist denn mit dem passiert?", trat Lewis fragend neben Sebastian.

„Keine Ahnung. Ich hab ihn so gefunden."

Das Geräusch des elektronischen Türschlosses ertönte und wenige Sekunden später stand Lewis' Physiotherapeutin zwischen den beiden und beäugte den Monegassen auf dem Sofa.

„Was hat er angestellt?"

„Keine Ahnung. Ich war gerade auf dem Weg in mein Zimmer und hab ihn so auf dem Gang gefunden. Ich dachte zuerst, er wäre betrunken, aber er meint, er hätte keinen Alkohol getrunken."

„Und wenn er lügt?"

„Charles lügt nicht. Ich wage sogar zu behaupten, dass er der ehrlichste Mensch ist den ich kenne."

Kritisch beäugten die drei den Schwarzhaarigen, ehe Angela sich neben ihm auf der Couch niederließ und vorsichtig die Wange des Jüngsten im Bunde tätschelte.

„Charles? Kannst du mich mal bitte kurz angucken?"

Flatternd öffnete der Angesprochene seine Augen, schien allerdings nicht wirklich fokussiert auf seine Umgebung zu sein.
„George...?"

„Nein mein Lieber, nicht George. Angela. Wie geht es dir?"

Stöhnend schloss Charles die Augen wieder.

„..'ch will George..."

„Lewis wird ihn anrufen und herholen", sie warf ihrem Schützling einen bedeutungsschweren Blick zu, ehe sie sich wieder zu Charles wandte „Aber bis dahin musst du mir ein bisschen helfen. Ist dir schwindelig?"

Lewis sah, wie der Monegasse nickte, ehe er nach seinem Handy griff, kurz die Hand auf Sebastians Schulter legte und dann die Nummer des Mercedes Junior Drivers wählte. Er hoffte nur, dass sein Landsmann ans Handy gehen würde, schließlich war es schon spät. Doch seine Hoffnungen wurden erhört, als nach kurzem Klingeln das Telefonat entgegengenommen wurde.

„Hey Lewis, was gibt es?"

„George. Gut, dass ich dich erreiche. Könntest du bitte einmal zu mir aufs Zimmer kommen?"

„Wieso? Worum geht es?"

„Charles."

„Schick mir deine Zimmernummer. Ich bin in 5 Minuten da."

Erleichtert beendete Lewis das Gespräch schickte eine WhatsApp mit seiner Zimmernummer an seinen Fahrerkollegen und trat dann wieder zu seinem Freund.

„Und?", wandte er sich fragend an Angela, die immer noch neben dem wieder völlig weggedrifteten Charles saß und auf deren Gesicht jetzt auch ein sorgenvoller Blick gewandert war.

„Naja. Ich hab da zwar eine Vermutung, aber mir wäre es lieber, wenn ich damit im Unrecht sein würde. Wenn Charles wirklich so ehrlich ist, wie Seb sagt, dann würde sein jetziger Zustand GBL vermuten lassen. Im Volksmund auch K.O.-Tropfen genannt."

Erschrocken sog Sebastian die Luft ein und auch Lewis neben ihm sah schockiert aus.

„Aber wer macht denn sowas? Und vor allem warum?"

„Das ist die Frage. Sebastian, weißt du, mit wem er unterwegs war?"

„Ich meine gehört zu haben, dass er sich mit ein paar Leute aus seinem Team noch in der Bar des Hotels getroffen hat. Ist wohl eine Tradition bei ihnen."

„Aber...das würde ja nahelegen, dass es jemand aus der Formel 1 gewesen sein muss. Ich meine das gesamte Hotel ist für uns reserviert, Außenstehende kommen hier nicht rein."

Ein allgemeiner Zustand des Entsetzens legte sich über die Gruppe und wurde kurze Zeit später durch ein Klopfen gestört. Sebastian warf seinem Freund einen kurzen Blick zu, dieser machte allerdings keinerlei Anzeichen, auf die Störung einzugehen und seufzend ging der Deutsche zur Türe um den Besucher eintreten zu lassen.

„Ich bin so schnell gekommen wie ich...Sebastian? Was machst du denn hier? Lewis hat mich angerufen, dass ich zu ihm aufs Zimmer kommen soll und dass etwas mit Charles wäre."

„Komm rein George. Ich hab Charles auf dem Hotelflur aufgegriffen und hier her gebracht, weil ich wusste, dass Angela medizinische Erfahrung hat und ich nicht riskieren wollte, dass ihn jemand in so einem Zustand sieht. Das hätte unfassbar viele Fragen aufgeworfen, die er bei seinem momentanen Stand nicht gebrauchen kann."

George war hinter Sebastian in das Zimmer getreten, hatte kurz gestockt, als er Charles auf dem Sofa hatte liegen sehen und war dann mit wenigen Schritten an dessen Seite gewesen. Vorsichtig strich er Charles eine Locke aus der Stirn, dann drehte er seinen Blick und schaute die anderen fragend an.

„Was ist mit ihm?"

„Das wissen wir nicht sicher. Allerdings vermutet Angela K.O-Tropfen."

„Bitte WAS?!", der junge Brite wandte sich wieder Charles zu und strich erneut durch die schwarzen Haare des Monegassen. „Charles, hörst du mich?"

Es kam keine verbale Reaktion als Antwort, doch der Monegasse schmiegte sich leicht in die Berührung an seinem Kopf und tastete dann fahrig nach Georges Hand, welche dieser ihm auch sofort reichte und ihre Finger miteinander verschränkte. Zwar hatte er nie mit dem Älteren über seine Gefühle gesprochen, doch in diesem Moment spielte es keine allzu große Rolle, wollte er nur für diesen da sein.
Leise lächelnd betrachteten die anderen drei das Geschehen vor Ihnen, bis George sich wieder leise an sie wandte.

„Wisst ihr, was passiert ist?"

„Nicht genau. Er war mit seinen Mechanikern wohl noch unten in der Bar, aber was genau in der Zeit dazwischen passiert ist...Keine Ahnung."

„Dann geh ich da jetzt runter und frag nach. Hier sind doch überall Kameras im Hotel. Die müssen doch was gefilmt haben!"

„Die Idee ist gut, aber du musst hier bei ihm blieben George. Er hat nach dir gefragt. Zumal ich nicht glaube, dass du deine Hand aus der Umklammerung lösen kannst. Du bleibst also hier und Lewis und ich gehen runter und fragen nach. Und danach werden wir bei mir im Zimmer übernachten und du kannst heute mit Charles hierbleiben. Dann ist Angela auch nebenan, falls etwas sein sollte."

„Ich denke allerdings nicht, dass noch etwas passieren wird. Charles ist jetzt ausgeknockt und wird vermutlich bis morgen früh durchschlafen. Aber wie Lewis schon sagte, im Notfall bin ich nebenan. Und da werde ich jetzt auch hin verschwinden. Und ihr solltet auch versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Schließlich steht morgen ein Rennen an."

„Werden wir machen. Danke nochmal Angela!"

„Ist ja wohl selbstverständlich."

Die blonde Neuseeländerin lächelte noch einmal in die Runde, ehe sie aus dem Zimmer trat. Lewis und Sebastian standen noch einige Momente neben George, welcher nach wie vor neben dem Sofa saß und Charles' Hand hielt, ehe sie sich an ihr Vorhaben erinnerten und ebenfalls zur Tür des Hotelzimmers gingen. Kurz bevor sie auf den Korridor traten, blieb Lewis noch einmal stehen und wandte sich an seinen Landsmann.

„Vielleicht solltest du ihn ins Bett legen. Eure Rücken werden es euch morgen danken."

„Ja, das ist eine gute Idee. Danke nochmal, dass du mich angerufen hast."

„Das war nicht meine Idee, Charles hat quasi nach dir verlangt. Der Junge mag dich."

George konnte spüren, wie sich eine leichte Röte auf seine Wangen schlich und er ließ seinen Blick wieder zu dem Mann auf der Couch wandern, hörte wie sich die Zimmertüre schloss und schob dann kurzerhand die Arme unter Charles' Körper, um diesen die wenigen Meter zum King Size Bett zu tragen und auf der weichen Matratze abzulegen. Kurz überlegte er, dem Monegassen die Jeans und sein Hemd auszuziehen, entschied sich dann jedoch dagegen, zog nur selbst sein Shirt über den Kopf und kuschelte sich dann eng an den Rücken des anderen, schlang einen Arm um dessen Oberkörper und versuchte sich, während er dabei war in den Schlaf zu sinken, einzureden, dass er nur die Atmung des Älteren überwachen wollte.

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Als Charles wieder aus seinem traumlosen Schlaf erwachte, brauchte er einige Sekunden, um die Kraft aufzubringen, die Augen zu öffnen. Diese Zeit reichte jedoch alle Male, um sich über einige Dinge klar zu werden.

Erstens: Er hatte keine Ahnung, was in den letzten Stunden passiert war, geschweige denn wo er war. Zweitens: Er war nicht allein.

Letzteres brachte ihn dazu, die Augen jetzt trotz der extremen Helligkeit, welche um ihn herum zu herrschen schien, zu öffnen und hastig Entfernung zwischen sich selbst und die hinter ihm liegende Wärmequelle zu bringen, ehe er sich ruckartig umdrehte und erschrocken die Luft einsog.

Was machte George bitte in seinem Zimmer, besser gesagt, in seinem Bett?

Und plötzlich fiel ihm noch eine dritte Sache auf: das war nicht sein Zimmer, die Einrichtung unterschied sich von der seines Zimmers und ein Blick aus der Balkontüre, durch welche strahlendes Sonnenlicht in sein Gesicht fiel, verriet ihm, dass dieses Zimmer deutlich höher liegen musste.

Neben ihm begann es zu rascheln und Charles lenkte seinen Fokus zurück auf den jungen Briten, welcher anscheinend durch seine hektischen Bewegungen aufgewacht war und ihn jetzt aus kleinen Äuglein anblinzelte.

„Guten Morgen. Wie geht es dir?"

„Ähm...gut...George ich will nicht unhöflich sein, aber wo sind wir und warum liegst du oben ohne mit mir im Bett?"

„Wir sind bei Lewis im Zimmer."

„Und wo ist Lewis?"

„Schläft bei Sebastian. Charles, weißt du noch, was gestern Abend passiert ist?"

Angestrengt versuchte Charles sich zu erinnern, doch so sehr er sich auch bemühte, seine Erinnerung blieb, ab dem Moment, in dem er mit seinen Mechanikern die Bar betreten hatte, schwarz.

„Ich war mit den Jungs in der Bar, das weiß ich noch, aber danach...totaler Filmriss. Dabei hab ich doch nicht getrunken. Glaube ich."

„Ja, das würde sich zumindest mit dem decken, was du uns gestern Abend erzählt hast."

„Uns? George, was genau ist passiert? Warum sind wir bei Lewis im Zimmer und warum kann ich mich an nichts mehr erinnern?"

George hatte sich aufgesetzt und war mit dem Rücken an das Kopfteil des Bettes heran gerutscht, an welchem er jetzt lehnte und neben sich klopfte, um Charles zu signalisieren, dass dieser sich neben ihn setzen sollte. Er wartete, bis dieser der Aufforderung nachgekommen war und griff dann wieder nach der Hand des Monegassen. George merkte den fragenden Blick, bemerkte allerdings auch, das Charles seine Hand nicht wegzog und so begann der Brite den Verlauf des gestrigen Abends zu schildern.

„Lewis hat mich irgendwann gestern Abend angerufen, meinte es würde um dich gehen. Ich bin dann natürlich sofort los und als ich hier war, lagst du komplett weg auf der Couch. Sebastian hatte dich im Flur aufgegriffen, als du nach der Bar zurück auf dein Zimmer wolltest und er war besorgt um dich, weil du ihm auch gesagt hast, dass du keinen Alkohol zu dir genommen hast. Aber du hast dich anscheinend so benommen, konntest nicht mal gerade stehen, geschweige denn alleine laufen. Sebastian hat dich also hier hin gebracht, weil Angela – Lewis Physiotherapeutin – eine medizinische Ausbildung hat. Sie hat die Vermutung, dass dir jemand K.O.-Tropfen in dein Getränk gepackt hat."

Erschüttert versuchte Charles das eben gehörte zu verarbeiten und schüttelte dann verwirrt den Kopf.

„Und wieso kam Lewis auf die Idee, dich anzurufen? Also klar, wir sind befreundet aber..."

„Anscheinend hast du nach mir gefragt."

„Oh...ich kann mich wirklich an überhaupt nichts erinnern. Und K.O.-Tropfen? Seid ihr euch sicher? Ich meine...warum sollte jemand das tun?"

„Lewis und Sebastian sind gestern Abend noch runter an die Rezeption und haben versucht, etwas herauszufinden, aber ob sie erfolgreich waren, kann ich dir nicht sagen."

„Okay. Danke, dass du hergekommen bist. Und bei mir geblieben bist, natürlich."

„Für dich würd ich jederzeit überall hin kommen."

„Das ist schön zu hören, ich für dich nämlich auch."

Lächelnd drückte Charles die Hand des Briten und freute sich, als die sanfte Geste erwidert wurde.

„So gerne ich das Thema weiter vertiefen würde – und das werden wir später, keine Sorge, ich muss dich da ein paar Sachen fragen. Aber wir müssen echt los, es ist schon 9 Uhr."

„Oh! Mist! Ich bin um 9:15 mit Mattia im Paddock verabredet. Das schaff ich niemals pünktlich. Verdammt, das kann ich mir momentan echt nicht leisten. Wir sehen uns nach dem Rennen ok? Ich komm zu deinem Fahrerzimmer."

Und mit den Worten war Charles in seine Schuhe geschlüpft und aus dem Zimmer gestürmt.

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George hatte nach dem Rennen nur ein kurzes Debriefing mit dem Team gehabt, es gab nicht all zu viel zu sagen, und saß jetzt umgezogen und aufbruchsbereit in seinem Fahrerzimmer und wartete auf Charles.

Das Rennen war gut gelaufen, zumindest für Charles, er hatte es unter die ersten 10 geschafft. Was mit dem Ferrari dieser Saison schon als gut bezeichnet werden konnte. George war auf dem letzten Platz gelandet, aber auch das war der junge Brite mittlerweile gewohnt, saß er schließlich in einem der schlechtesten Autos der letzten Jahre.

Nervös spielte er mit dem Handy in seinen Händen, hatte in den letzten 5 Minuten schon dreimal Instagram geöffnet und direkt wieder geschlossen und versuchte jetzt, sich damit abzulenken, durch seine Galerie zu scrollen und alte Fotos anzuschauen. Eine Taktik, welche erstaunlich gut funktionierte, zumindest, bis sein Handy kurz vibrierte und dann eine neue Nachricht von Sebastian anzeigte.

'Haben gestern Abend was auf den Überwachungsvideos gesehen. '

Nicht mehr und nicht weniger. Und doch reichte es George, welcher schnell aufstand, seinen Williams Hoodie überzog und sich anschließend auf den Weg zu Motorhome von Ferrari – besser gesagt zu Charles Fahrerzimmer -machte. Dort klopfte er kurz an, ehe er den Raum betrat, in welchem Charles gerade in seinem Rucksack wühlte, vermutlich auf der Suche nach einem frischen Shirt, da er immer noch seine Rennklamotten anhatte.

Charles hatte die Tür gehört und blickte verwirrt zu dem unangekündigten Besucher.

„George. Ich hab doch gesagt ich komme zu dir."

„Ich weiß, aber ich war schon fertig mit dem Debriefing und dachte, ich komm dann einfach zu dir. Außerdem hat Seb mir geschrieben, sie haben wohl gestern Abend noch was rausgefunden. Und da dachte ich..."

„Ich verstehe. Hat Seb dir gesagt, was sie gefunden haben?"

„Anscheinend haben die beiden gestern irgendwie Zugang zu den Überwachungsvideos bekommen und tatsächlich jemanden entdeckt, der dir was ins Getränk gekippt hat."

Verunsichert schaute George zu Charles, wollte wissen, wie der ältere reagieren würde. Doch dieser ließ sich nicht groß beirren, stockte nur kurz in der Bewegung, als er gerade sein feuerfestes Shirt gegen sein Team Polo tauschen wollte und ließ sich anschließend neben George auf die Couch fallen.

„Hat Seb ihn erkannt?"

„Hat er nichts zu gesagt. Am besten wäre es wahrscheinlich, wenn wir zu ihm gehen und nachfragen?"

„Ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht, ob ich es wissen will. Ich meine bisher ist es nur eine Vermutung, aber wenn Sebastian die Person erkannt haben sollte, würde es bedeuten, dass es jemand ist, der mir nah steht. Wie soll ich denn dann jemals nochmal jemandem vertrauen?"

Charles Blick war so voller Unsicherheit und Trauer, dass George nicht widerstehen konnte, zum zweiten Mal an diesem Tag nach dessen Hand zu greifen in dem Versuch, dem anderen das Gefühl von Sicherheit zu geben und er beobachtete, wie sich ein Lächeln auf dessen Gesicht schlich.

„Ich versteh dich Charles, wirklich. Aber was ist, wenn die Person es nochmal versucht? Wenn dann niemand in der Nähe ist, der auf dich aufpasst. Du hattest verdammt Glück. Keiner weiß, welchen Plan die Person verfolgt hat. Wenn auch nur die kleinste Chance besteht, das herauszufinden, würdest du sie nicht ergreifen wollen?"

„Würdest du mitkommen?"

„Als ob ich dich dass alleine machen lassen würde. So schnell wirst du mich nicht mehr los."

„Na dann, auf in den Kampf."

Charles stand auf, zog George an ihren verschränkten Händen ebenfalls auf die Beine und dann hinter sich her, aus dem Zimmer und über den Gang der Hospitality, bis sie wenige Augenblicke später vor Sebastians Fahrerzimmer standen und Charles vorsichtig klopfte. Sie warteten kurz, hörten es im Inneren des Zimmers rumoren und dann öffnete Sebastian die Tür, lächelte als er den Besuch vor der Tür erblickte und trat dann zur Seite, um sie eintreten zu lassen.

Fast wäre George überrascht gewesen, Lewis in einer Ecke sitzen zu sehen, aber eben auch nur fast.

„Hey Leute. Charles, wie geht es dir heute?", fragte der Brite.

„Gut. Hab zwar einen kompletten Filmriss, aber ansonsten ist alles in Ordnung. Danke nochmal, dass ich gestern in deinem Zimmer pennen konnte Lewis."

„Nicht dafür."

„George meinte, ihr hättet gestern was auf den Videos gesehen? Wie seid ihr da eigentlich rangekommen? Ich glaub ja nicht, dass jeder da so einfach Zugang zu bekommt."

„Zum Glück sind wir nicht jeder. Manchmal hat es schon seine Vorteile Lewis Hamilton und Sebastian Vettel zu sein. Wir haben dem Concierge erzählt, dass Sebs Handy abhandengekommen ist und wir gerne gucken würden, ob das in der Bar passiert ist. Und nach einem Autogramm und einem Foto war der Herr sehr gewillt, uns kurz Zutritt zur Security zu gewähren."

„Ihr zwei seid unglaublich!" Charles lachte kurz auf und wurde dann wieder ernst als er fragte: „Und was genau habt ihr jetzt gesehen? Beziehungsweise wen? Seb, hast du ihn erkannt?"

„Leider Gottes ja. Es war Wilbur."

„PR-Abteilung Wilbur? McAllister? Aber...ich hab mich doch immer so gut mit ihm verstanden. Warum sollte er denn sowas machen?"

„Das sollten wir ihn vermutlich selbst fragen. Und danach sollten wir mit Mattia reden. Wilbur muss gefeuert werden."

Und so kam es, dass die vier wenig später vor dem Konferenzraum standen, welcher an diesem Wochenende für die Mitarbeiter der PR-Abteilung zu Verfügung gestellt worden war.

„Am besten geh ich alleine rein."

„Charles, ich glaub nicht..."

„Ich schon. Wenn wir jetzt zu viert da rein gehen, ist das viel zu auffällig. Ich möchte nicht, dass das so an die große Glocke gehängt wird. George, weißt du, wie du mit deinem Handy einen Anruf aufnehmen kannst?"

„Ja, sollte ich hinbekommen. Warum?"

„Dann ruf ich dich an bevor ich reingehe, dann könnt ihr hören was da drinnen passiert und wir haben später Beweise."

Stumm starrten die anderen drei Charles an und dieser grinste breit.

„Du hörst eindeutig zu viele True Crime Podcasts."

„Guilty pleasure."

Charles wählte Georges Nummer, ehe er das Handy zurück in seine Hosentasche steckte, tief durchatmete und anschließend den Raum betrat, in der Hoffnung, dass nicht all zu viele andere Teammitglieder anwesend sein würden. Und als wäre sein kurzes Stoßgebet erhört worden, befand sich neben Wilbur nur Charlotte an einem der Tische und er lächelte ihr kurz zu.

„Charlotte, Mattia hat nach dir gefragt, er wollte was mit dir besprechen."

„Okay, danke Charles. Dann lass ich den Big Boss mal besser nicht warten."

Charles, welcher noch immer an der Tür stand, lachte kurz über den Kommentar, ehe er die Tür für Charlotte öffnete und hinter ihr wieder fest schloss.

„Wilbur, ich muss mit dir reden."

„Was gibt es?"

Lächelnd drehte sich der rothaarige Mittdreißiger zu ihm um, blickte ihn fragend an und Charles lief es kalt den Rücken herunter, als er daran dachte, wie falsch er sein Gegenüber eigeschätzt hatte. Aber jetzt war ruhig bleiben die Devise. Also erwiderte er das aufgesetzte Lächeln des anderen, wiegte ihn in Sicherheit, und trat näher an dessen Tisch heran.

„Wegen gestern Abend..." Charles beobachtete, wie das Wilburs Blick kälter wurde, das Lächeln noch unechter „...ich weiß, was du gemacht hast."

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

„Du hast mir was ins Getränk gekippt. Vermutlich K.O.-Tropfen oder sowas."

„Ich soll bitte was gemacht haben? Charles, du bist ja vollkommen von Sinnen. Geht es dir nicht gut?"

Wilbur war aufgestanden und auf Charles zugetreten und versuchte jetzt immer noch mit diesem unschuldigen Lächeln auf den Lippen, seine Hand auf dessen Schulter zu legen. Doch der Monegasse war schneller, stoppte die Hand des anderen und brachte dann wieder einen Sicherheitsabstand zwischen sie beide.

„Fass mich nicht an. Und du brauchst es auch gar nicht zu leugnen, in dem Raum waren Kameras. Du wurdest gefilmt."

Wilburs Miene versteinerte und er kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, ehe er sich gegen die Tischkante lehnte und nickte.

„Verstehe."

„Du versuchst nicht mal es zu leugnen?"

„Wieso sollte ich? Du weißt, was du gesehen hast. Ich weiß, was ich getan habe. Nur glauben wird es dir niemand."

„Aber...Warum? Was hab ich dir denn getan, dass du mir K.O.-Tropfen ins Getränk kippst? Wenn Sebastian mich gestern nicht zufällig im Flur getroffen hätte, hätte ich vermutlich die Nacht auf dem Flur verbracht."

„Wenn du dein Getränk gestern Abend ausgetrunken hättest, wärst du überhaupt nicht so weit gekommen. Du hattest also Glück."

„Glück?! Du bist krank!"

„Und du ein überbezahltes Blag, dass seine Position nicht verdient hat."

„Ich.."

„Ja genau. Immer nur du, du, du. Du bist doch nur ein Kind in einem überteuerten Auto, das seinen Platz hat, weil sie sich dir gegenüber verpflichtet fühlen."

„Wag es nicht, ihn ins Spiel zu bringen. Das steht dir nicht zu. Und trotzdem verstehe ich es nicht, was sollte die Aktion?"

„Ach, das wäre nur die Kirsche auf der Sahne gewesen. 'Charles Leclerc betrinkt sich vor Rennen in Hotelkneipe'. Was glaubst du, wie lange Ferrari nach der Aktion nach an dir festgehalten hätte, nach allem, was in den letzten Wochen um deine Person los war. Ich weiß natürlich, dass du für nichts davon etwas konntest. Ein Insidertip an die lokale Presse, in welchem Club du an welchem Abend zu finden sein würdest. Einen Artikel über einen Autounfall, für den du natürlich nichts konntest, aber ein wenig die Tatsachen verdreht und du bist der Sündenbock. Auf das Foto mit dem Mädel vorm Club bin ich besonders stolz, Photoshop sei Dank. Jeder hat geglaubt, dass du das warst. Ferrari hätte dich rausschmeißen müssen, du wärst bei den Menschen in Ungnade gefallen und endlich von der Bildfläche verschwunden. Aber nein, an dem perfekten Charles wird natürlich festgehalten. Also musste etwas anderes her, etwas, was Mattia dir nicht verzeihen würde. Und wenn du vor einem Rennen betrunken erwischt worden wärst..."

Vor der Tür rumorte es, dann wurde diese schwungvoll aufgestoßen und George stürmte wutentbrannt auf Wilbur los.

„DU VERDAMMTER..."

„George! Nicht!"

Irritiert blieb George stehen.

„Aber..."

„Nichts aber. Er ist es nicht wert. Wir gehen zu Mattia, der wird sich drum kümmern." 

„Na gut, wenn du meinst."

George trat neben Charles und legte einen Arm um dessen Schulter, zog ihn nah zu sich und es war ihm egal, wie das aussehen würde. Er wollte für Charles da sein und als Lewis und Sebastian sich auf den Weg gemacht hatten um Mattia zu holen, und er selbst über sein Handy gehört hatte, wie Wilbur alles gestand, hatte ihn nichts mehr vor der Tür halten können.

Wilbur blickte kurz zwischen den beiden hin und her, ehe er den Kopf in den Nacken legte und lauthals lachte. Verwirrt schaute George zu dem Monegassen neben sich. Was ging denn jetzt ab?

„Warum lachst du denn jetzt?"

„Ach Charles, es ist so herrlich. Da versuch ich seit Wochen, deine Karriere zu zerstören und dann nimmst du mir die Arbeit ab."

„Wie meinst du das?"

„Ach ich bitte dich, glaubst du Ferrari heißt das gut? Ihr beide? Ich glaube ja nicht."

„Also erstmal: Es ist nichts mit uns beiden." Charles ignorierte den verletzten Blick, den George ihm zuwarf so gut wie möglich, dafür könnte er sich später noch entschuldigen „und zweitens: Wir leben im 21. Jahrhundert. Und Ferrari wird mich auf keinen Fall rausschmeißen, nur weil ich nicht hetero bin. Nicht jeder hat so verstaubte Ansichten wie du. Und jetzt gehen wir beide zu Mattia."

„Das müsst ihr nicht. Ich bin schon da. Was ist hier los?"

Der schwarzhaarige Teamchef war ohne Vorwarnung in der Tür zum Konferenzraum erschienen, hinter ihm standen Sebastian und Lewis, und George atmete erleichtert aus.

„Ich glaube, Charles hat sich heute beim Rennen den Kopf angeschlagen, er kam hier plötzlich reingestürmt und hat mich der wildesten Sachen beschuldigt!"

Von einer Sekunde auf die andere war Wilbur wieder in die Rolle des netten PR-Beauftragten gerutscht und Charles war tatsächlich einen Moment sprachlos. Wie hatte ihm nur entgehen können, wie falsch dieser Mann war?

„Das ist ja wohl kompletter Bullshit", brach es aus George raus und wenn Mattia sich wunderte, was ein Williams Fahrer in seiner Garage machte, so ließ er es sich nicht anmerken.

„Dieser Kerl..." George zeigte mit dem Finger anklagend auf Wilbur, ehe er weitersprach „...hat Charles gestern Abend K.O.-Tropfen in sein Getränk gekippt und versucht seit Wochen seine Karriere zu sabotieren. Und er hat es gerade vor Charles und mir zugegeben."

„Das ist eine Lüge! Ich habe nichts dergleichen gemacht!"

„Ach echt? Dann können wir uns das Telefonat, das George gerade aufgenommen hat, jetzt anhören?"

Wilbur wurde blass, ehe er mit großen Augen zwischen Charles, George und Mattia hin und her blickte.

„Wilbur, komm bitte mit in mein Büro. Ich kümmere mich von jetzt an um die Angelegenheit. George, könntest du mir besagtes Telefonat bitte zukommen lassen?"

„Schon längst erledigt."

„Wunderbar. Komm mit Wilbur. Mach es nicht schlimmer, als es eh schon ist."

Zähneknirschend trat Wilbur auf die Tür zu, blieb genau vor Charles nochmal stehen und knurrte „Ich hätte es zu Ende bringen sollte, als ich konnte!", ehe er vor Mattia her aus dem Raum ging.

„Das war..."

„...heftig. Geht es dir gut?", fragte George und trat jetzt vor Charles um diesen richtig in seine Arme schließen zu können.  Zufrieden kuschelte Charles sich in die Arme des Briten, legte seinen Kopf auf dessen Brust ab und lauschte dessen Herzschlag, während er nickte.

„Danke, dass du bei mir geblieben bist."

„Hab ich dir doch versprochen. Und was machen wir beiden Hübschen jetzt?"

„Hast du Hunger? Ich hab da von einem Restaurant nicht weit von der Strecke entfernt, gehört. Das Essen soll fantastisch sein. Ich lad dich ein."

„Ist das ein Date?"

„Hättest du gerne, das es eins wäre?"

„Das würde mich sehr freuen."

„Dann haben wir beiden jetzt wohl ein Date."

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