2: Geständnis

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*Sams Sicht*

Ich wachte langsam auf und merkte sofort, dass etwas anders war... Dort wo sonst immer Gabriel neben mir lag, war es leer und kalt. Wie lange er wohl schon weg war? Ich stand auf, streifte mir ein Shirt über und ging in den großen Saal. Es war noch nicht ganz hell, aber man konnte draußen schon einiges erkennen. Im Saal angelangt war es fast schon beunruhigend still... Man hörte nur ab und zu ein quietschen des Geräusch, so als ob eine schlecht geölte Tür durch einen leichten Durchzug bewegt würde.

Ich sah nach, und die Tür nach draußen war tatsächlich offen! Doch was hinter der Tür war, war viel verstörender... Gabriel saß da, zusammengefallen wie ein Sack Kartoffeln, mit einem Engelsschwert in der Schulter... Aber niemand anderes war in der Nähe... Ich sprintete zu ihm hin. Tot war er nicht, ein Glück, aber er atmete schwer und... er weinte?

Leises Schluchzen hallte durch die Wälder und die Ebenen neben und vor dem Bunker... Ich hätte mir niemals gedacht, das mein Gabe jemals einen Hauch von Schwäche zeigen würde, aber so? Er schien am Boden zerstört, innerlich gebrochen oder wie ein kleines Kind, das die Prügel die es erhalten hat, nie wieder vergessen wird. Ich zog vorsichtig den Dolch heraus und lud ihn auf meine Schultern...

Während ich ihn hineintrug, hörte ich ihn leise wispern: "Sam... Ich habe ihn umgebracht... Ich habe ihn... um-ge-bracht..."

Ich wusste nichts mit diesen Worten anzufangen, also fragte ich ihn mit sanfter Stimme, als ich ihn auf einen der Stühle gesetzt hatte: "Gabe. Was ist da draußen passiert? Du weißt das du mir alles erzählen kannst. Immerhin bin ich... naja... dein... Freund!" Ich spürte deutlich wie mir die Verlegenheit ins Gesicht stieg und ich rot wurde...

Jedoch reagierte er nicht darauf. Er saß wieder einfach da, schluchzend und wimmernd, gänzlich in eine eigene verzerrte Welt gezogen. Was auch immer grade mit ihm geschah, es sah sehr schmerzvoll aus. Ich strich ihm mit meiner Hand über das Gesicht um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.Wieder und wieder fuhr ich die Konturen seines Gesichtes ab, bis er mich endlich ansah...

Sein Blick war so wie ich es erwartet hatte: schmerzerfüllt, leidend, gebrochen und eiskalt. So als ob alles Leben und alle Liebe aus ihm gewichen war...

Ich wiederholte meine Frage, diesmal allerdings mit Bestimmtheit in der Stimme, fast sogar Aggression... Wer auch immer das Gabriel angetan hatte, würde dafür Federn lassen. Und zwar eine ganze Menge...

"Gabriel! Was ist da draußen passiert?"

Seine Stimme war zittrig und kaum zu verstehen, aber er sagte nur als er mir direkt in die Augen sah: "Sam... Es... Dämonen waren hier... Sie griffen mich an... Ich habe sie getötet. Sofort. Ohne zu zögern. Cro-crowley... Er war auch da... Er wollte... was von... Mir. Von mir. Er wusste, dass ich hier bin... Er wollte... Er wollte wissen... wo... wo... mein..."

Von da an war es unmöglich etwas zu verstehen, denn er brach gänzlich in Tränen aus. Ihn so zu sehen, brach mir das Herz... Es tat so weh. Ich nahm ihn in den Arm und er weinte sich an meiner Schulter aus...

Ich flüsterte in sein Ohr: "Gabriel... bitte sag mir was er wollte. Ich will dir doch helfen... Beende deinen Satz. Für mich."

Noch leiser als vorher sagte er: "Sam. Er wollte wissen wo mein Bruder ist. Crowley wollte wissen wo Luzifer ist... Sam... Ich weiß wo er ist... Sam. Oh Sammy... Was hab ich getan? Sam... Ich habe ihn umgebracht..."

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