26

3.9K 413 58
                                    

„Entschuldigung, wir schließen gleich."

„Das ist nicht schlimm."

„Ich kann Ihnen leider nichts mehr anbieten. Die Kaffeemaschine ist schon aus."

„Ich hätte ein Passwort."

„Sie meinen einen Promotioncode?"

„Wenn Sie schon einen in Ihrer Kasse haben?"

„Sie können es ja mal probieren."

„Vollidiot."

Konrad tippt auf der Kasse herum.
„Leider nicht. Noch einen schönen Abend."

Leo greift über den Tresen nach Konrads Hand und blickt ihn flehend an.
„Ich bin der Vollidiot."

„Tut mir leid, es gehen nur höchstens elf Zeichen."

„Konrad, es tut mir leid."

„Auch zu viele Zeichen."

„Dein Ernst?"

„Das ist es auch nicht."

„Konrad, ich habe überreagiert. Ich war eifersüchtig und statt dir zuzuhören, war ich bockig. Das war nicht in Ordnung und du hast allen Grund dazu, sauer auf mich zu sein. Ich glaube dir, dass du nicht mit Supporter04 geflirtet hast und ich war das Problem und jetzt bin ich hier, um dich aufrichtig um Entschuldigung zu bitten."

Konrad sieht Leo an, sagt jedoch nichts.

Leo senkt den Kopf und seufzt.
„Zu viele Zeichen, ich weiß."

„Probier mal eine andere Zahl."

„Was?"

„Das Passwort war fast richtig."

„Supporter06?"

Konrad tippt wieder auf der Kasse herum und ein Bon kommt aus dem kleinen Drucker.
„Für hier oder zum Mitnehmen?"

Leo sieht auf den kleinen Zettel und liest:
Ein inniger Kuss, wahlweise ohne Hemd, vom Barista.

Leos Mund verzieht sich zu einem schiefen Grinsen.
„Das hätte ich gern zum Mitnehmen."

„Okay, packe ich Ihnen gleich ein. Wohin?"

„Äh.. was ist denn näher am Café?"

„Morgen ist Samstag."

„Hat das Café da geschlossen?"

„Natürlich nicht."

„Dann wäre ein Ort zum Konsumieren, der näher am Café liegt, wohl ratsamer."

„Wenn der Barista am Wochenende frei hat, ist der Ort des Konsumierens irrelevant."

„Der Barista hat freie Wochenenden?"

„Nicht immer, aber wenn er einen schlauen, scharfen, eifersüchtigen und zudem reumütigen, festen Freund hat, möchte er ab und an auch mal ein freies Wochenende mit diesem verbringen."

„Das ist aber eine lange Bezeichnung für den Freund."

„Ich befürchte, das ist nur ein Auszug."

„Also?"

„Was?"

„Der Ort?"

„Ach so. Ich war abgelenkt."

„Von?"

„Der Vorfreude auf meine Bestellung."

„Das freut mich sehr."

„Dann können wir das Konsumieren gern in meiner Wohnung in Queens durchführen, wenn dir das recht ist."

„Mehr als recht."

Kurz darauf schließt Konrad die Tür des Cafés ab.

„Ich hab noch eine Frage."

„Frage?"

„Zum Konsumieren."

„Möchtest du doch nicht?"

„Doch, unbedingt! Ich kann seit heute Morgen an nichts anderes denken."

„Aber?"

„Bleibst du?"

„Wie meinst du das?"

„Über Nacht? Das ganze Wochenende?"

„Möchtest du das?"

„Klinge ich sehr gierig, wenn ich sage, dass ich das fantastisch fände?"

„Dann bin ich ebenso gierig, denn ich fände es ebenso fantastisch."

„Dann möchte ich das sehr gern."

„Wir können auch eine Nacht bei dir und eine Nacht bei mir."

„Solange beides uns zusammen beinhaltet, schlafe ich auch unter der Brücke mit dir."

„Gilt das nicht als öffentliches Ärgernis?"

„Oh Gott, entschuldige! Ich wollte nicht irgendwas vorwegnehmen, dabei sind wir gerade mal einen Tag zusammen und haben noch gar nicht über all das-"

„Beruhige dich, Leonard. Wir fahren kurz zu mir, ich hole ein paar Klamotten, meine Zahnbürste und etwas Gleitgel und dann fahren wir zu dir."

Leo reißt überrascht die Augen auf.

„Zu schnell?"

„Nein."
Leo räuspert sich.
„Gleitgel hab ich selbst da."

Hilfeleistung | ✓Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin