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Das warme salzige Wasser umspülte angenehm prickelnd meinen Körper, bis hin zu meiner Brust. Ich stand am Rand des 140 cm hohen Salzwasserbeckens, in dem ich in meiner Kindheit so oft gestanden – oder besser gesagt, mit den Zehnspitzen gerade so den Boden berührt berührt - hatte, um mich mit der Nase über Wasser zu halten. Ich war lange nicht mehr in diesem Schwimmbad gewesen. Das letzte mal mit meinem Dad; und das war Jahre her. Doch ich hatte die Atmosphäre immer geliebt, besonders in dem draußen liegenden Salzwasserbecken, dessen Ausblick, auf die unweit entfernte Bergkette, ich in diesem Moment genoss.

Es war wundervoll. Der laue Sommerwind wehte mir angenehm über die salzige Haut und verbreitete einen Duft von Wassermelonen, Sonnencreme und blühenden Wiesen. Zu dieser Uhrzeit waren kaum noch Besucher im Schwimmbad, weswegen ich mich wunderbar ungestört fühlte. Ich schloss die Augen, lauschte dem stillen Plätschern des Wassers, das über den Beckenrand in eine Rinne lief. Und obwohl die Sonne nur noch schwach schien, ließ sie die Berggipfel in einem golden - rosa -orangen Licht flimmern und erwärmte sanft meine Wangen.

Ich hatte die Augen immer noch geschlossen, doch ich spürte wie sich das Wasser auf einmal stärker bewegte und schon im nächsten Moment griffen gleichsam sanfte und starke Hände um meine Taille. Sein warmer Körper drückte sich an meinen. Ich fühlte seinen Brustkorb und Bauch an meinem Rücken. Seine Beine streiften meine und

Ich erschauerte für einen Moment und öffnete schließlich wieder meine Augen.

Naaa?, begrüßte ich meinen Lieblingsmenschen.

Naaa?, hauchte er als Antwort in mein Ohr und küsste mich in der nächsten Bewegung liebevoll aber flüchtig auf die Wange. Schmetterlinge stiegen in meinem Bauch empor, während ein breites Lächeln auf meinem Gesicht erstrahlte. Langsam und sorgsam glitten seine Hände von meiner Taille, über meine Hüfte und zum Saum meines Bikinihöschens. Irritiert hielt ich seine Hände auf, bevor er unter den dünnen, elastischen Stoff gegriffen hätte

Plötzlich tauchte in meinem Kopf ein Bild von uns auf, wie wir uns an einem Ort in diesem Schwimmbad befanden, an dem man für gewöhnlich nicht mehr trug, als ein Handtuch. Ich kniff meine Augen fest zusammen, in der Hoffnung das Bild würde verschwinden – wenn gleich es mir ganz gut gefiel.

Als es nicht verschwand, drehte ich mich eilig in seinen Armen zu ihm um.

Oocchhh, du bist gemein. Er versuchte nicht einmal das schelmische Grinsen zu verbergen. Oochhh, erwiderte ich in einem mitleidigen Unterton. Du tust mir schon fast leid - Aber nur fast!, sagten wir gleichzeitig und begannen zu lachen. Es war so schön mit ihm, dachte ich. Ich wäre mit niemandem lieber hier gewesen.

Wir sahen uns für mehrere Sekunden tief in die Augen. Ich liebte seine klaren, hellblauen Augen. In dem untergehenden Sonnenlicht, wirkten sie dunkler und Türkisen. Ich kannte keine Augen, die so ehrlich waren, wie seine. Sie hatten mich schon seit unserem ersten Treffen gefesselt. Er fasste mich fester, zog mich ein Stück zu sich und beugte sich schließlich zu mir herab, bis sich unsere Lippen berührten. Seine warmen vollen Lippen umspielten die meinen. Sie schmeckten etwas salzig. Der Kuss war tief, liebevoll und machte mich durstig - nach ihm. Es war wie so oft; ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Zu meinem Enttäuschen wurde ich in dem Moment dazu gezwungen aufzuhören, als die Tür zum Innenraum des Schwimmbades aufging und ein Ehepaar mittleren Alters die kleine Treppe ins Salzwasserbecken hinunter stieg. Unwillig löste ich mich von ihm, indem ich meine Hände gegen seine Brust stemmte und meinen Kopf leicht nach unten neigte. Hey, wir sind nicht allein, wisperte ich ihm zu. Daraufhin murmelte er halblaut ein missmutiges Hmmh. Ich hauchte noch einen schnellen Kuss auf seinen Mund ehe ich mich wieder umdrehte.Lass uns den Sonnenuntergang anschauen. Anstatt etwas zu sagen, schmiegte er seinen Körper wieder dichter an mich und legte sein Kinn auf meinen Kopf.

Die Sonne stand mittlerweile tief über dem Horizont, beinahe gegenüber der Berge, wodurch sie rötlich leuchteten. Sogar die Lichter der Seilbahn waren jetzt an. Alles sah so fantastisch unreal aus. Ich nahm seine Hand und er schloss seine Finger innig um meine. In diesem Moment war mir klar, diese Erinnerung würde für die Ewigkeit sein.

~JB

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 09, 2021 ⏰

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