Ein unwiderstehliches Angebot

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Hier noch Kapitel 2. So ist schonmal vorab die Sicht jedes einzelnen und die Vorgeschichte geklärt, bevor wir zum interessanten Part kommen 😉
Viel Spaß beim Lesen.

Die Schicht näherte sich dem Ende und ich seufzte Zufrieden darüber. Nachtschichten waren immer lang, vor allem wenn nichts passierte. Es hatte den Vorteil, dass wir uns abwechselnd ein paar Stunden hinlegen konnten und so morgens nicht all zu müde waren bei Schichtende, aber sich alleine zu beschäftigen, war auch nicht immer das gelbe vom Ei. Ich hatte kein Problem mit Ellie, im Gegenteil hatten wir immer viel Spaß und die Arbeit ging leicht von der Hand, aber es war nicht das selbe, wie die Schichten mit Sam zu machen. Man sollte meinen, dass man mit der besten Freundin mehr Spaß hatte. Frauen redeten ungezwungener miteinander, blödelten und sprachen über alles mögliche, worüber man mit Männern nicht redete - Frauensachen halt. Dennoch liebte ich die Schichten mit Sam mehr, weil es ebenfalls Spaß machte, weil ich jede Minute in seiner Gegenwart genoss, weil auch wir über alles reden konnten - wenn ich auch niemals auf die Idee käme, mit ihm über Frauengeschichten zu sprechen: Den ersten Freund, der erste Kuss, monatliche Frauenprobleme...und musste leise lachen, als ich daran dachte, wie er sich winden würde vor Verlegenheit.

Sam war immer der perfekte Gentleman. Aufmerksam, Zuvorkommend, souverän und zielstrebig im Job, blieb immer freundlich und geduldig, manchmal war er auch ein wenig schüchtern, aber am meisten liebte ich seinen Sinn für Humor, seine Offenheit und dass er so bodenständig und genügsam war. Er schob immer die Vorzüge anderer vor, trat selbst lieber einen Schritt zurück, wenn er mal wieder in den Himmel gehoben wurde - und das passierte halt sehr oft, weil er nun einmal eben der große Feuerwehrmann Sam war.

Als ich damals zur Aushilfe hergekommen war, hatte er mich bereits gefesselt. Sein selbstbewusstes Auftreten und seine Freundlichkeit waren eine seltene Mischung, die man als Frau im Feuerwehrdienst nicht oft zu spüren bekam. Elvis war zwar genau so offen zu mir gewesen, aber Elvis war eben...Elvis. Ein lieber Freund, mit dem man Pferde stehlen konnte, aber sonst interessierte er mich nicht näher. Um so unangenehmer war es, als ich dann mitgekriegt hatte, dass Elvis sich in mich verguckt hatte. Doch ein Gespräch mit ihm hatte ausgereicht und Elvis hatte es gut weggesteckt. Ich war neu in Pontypandy und musste meine Kollegen erst kennenlernen, mich selbst einfinden und meinen Mann stehen. Das letzte was ich gewollt hatte, war schwach dazustehen und meinen männlichen Kollegen einen Grund zu geben, über mich zu lachen oder mich zu verurteilen. Doch ich merkte bald, dass Sam, Elvis und Steele anders waren, als meine früheren Kollegen. Keiner von ihnen lachte über mich, wenn mir ein Schlauch beim Ausrollen aus der Hand fiel, keiner von ihnen urteilte über mich, wenn ich etwas falsch gemacht hatte. Im Gegenteil, waren sie immer voller Lob für mich, egal was ich tat, aber besonders bei Aufgaben, um die sich sonst keiner riss; und ging doch etwas mal schief, hatten sie alle eine helfende Hand, ein freundliches Lächeln und ein aufmunterndes Wort für mich.

Es hatte mir geholfen, aus meinem Schneckenhaus heraus zu kommen und das wiederum hatte meine Freundschaft mit Sam wachsen lassen. Wir hatten schnell gemerkt, dass wir den selben Humor hatten und verstanden uns einfach blind. Im Einsatz waren wir ein gut eingespieltes Team und wussten oftmals was der andere wollte, noch bevor er es aussprach. Ich wünschte mir so sehr, dass es auch im Privaten so sein könnte. Mein Interesse an ihm war in den letzten drei Jahren mehr und mehr gewachsen - ich liebte ihn, sehr sogar. Jeder Tag, an dem ich Sam nicht sah, erschien mir sinnlos. Um so glücklicher war ich gestern Abend, als Sam nach drei Tagen, wo wir uns nur flüchtig gesehen hatten, beschlossen hatte, noch einen Checkup an Jupiter durchzuziehen und mich bat, ihm zu helfen. Ich hätte jubeln können vor Freude. Doch wie es ihm sagen? Was, wenn er mich zurück wies? Das würde ich nicht durchstehen, zumal es alles zwischen uns augenblicklich zerstören würde. Ich könnte ihm nicht mehr in die Augen sehen und er würde sicher auf Abstand gehen, um meine Gefühle nicht weiter zu schüren und noch mehr zu verletzen. Jede unbedachte Berührung, jedes Lächeln würde seltsam wirken. Dann würde ich lieber bei dem bleiben, was ich hatte.

Ein schönes, falsches SpielWhere stories live. Discover now