20. Kapitel

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Ich drehe mich um, und laufe mit vollen Händen zurück zu Liam in den unteren Stock. Ich bemerke, dass ich eine kleine Bluspur hinter mir hergezogen habe, bis kurz vor dem Ankleideraum. Ich schaue auf meine rechte Hand, und erkenne fast nichts mehr. Es hat lange gedauert, bis es verheilt ist. Bestimmt, weil ich noch durch den Wald gelaufen bin.

Unten angekommen, mache ich die Tür auf, und schließe sie wieder. Ich war nicht gerade leise, war Absicht, denn Liam öffnet seine Augen und schaut mich wieder böse an. Nicht meine Schuld.
"Also, hier sind Klamotte. Du verwandelst dich jetzt, aber dein T-shirt lässt du aus." erkläre ich ihm.
Da ist wohl eine ganz schön neugierig. Sagt er pervers. War so klar, dass ein dummer Spruch kommt. sagt Nala und ich verdrehte nur meine Augen. Da er vielleicht nicht so zurechnungsfähig ist, nehme ich das schwarze T-shirt zu mir, und drehe mich um.

Kurze Zeit später höre ich Knochen knacken und wie jemand sich anzieht. Oder es zumindest versucht, denn als ich mir sicher bin, dass Liam angezogen ist, drehe ich mich um und lache leise. Er hat seine Hose falsch herrum angezogen. Er schaut mich nur verwirrt an, als er an sich heunderschaut und es bemerkt.
"Wo schaust du den bitte hin Süße?", sagt er wieder pervers und lächelt provokant. Ab da war es vorbei. Ich höre auf mit Lachen, und setze mein Pokerface auf. Er hat es versaut. "Nenn mich nie wieder so, verstanden?", sage ich bedrohlich und komme auf ihn zu.

Dass er verletzt ist, ist mir gerade so egal, dass ich ihn am liebsten wieder dort hineingedrückt hätte. Er schaut mich nur mit glasigen Augen an.
"Mir ist schlecht.", gibt er noch von sich, als er sich auch schon umdreht und sich in der Badewanne übergibt.
Lecker! Sofort kommt der Geruch von erbrochenem in meine Nase, die ich gleich rümpfe. Ihhh. Ich gehe zum Fenster und mache es auf oder eher gesagt, reiße ich es auf.

Ich atme tief die Nachtluft ein, bevor ich mich wieder umdrehe. Liam stützt sich am Rand der Badewanne ab. Jetzt bemerke ich wieder seine Wunde an der Schulter. Er sitz schräg vor mir. Ich erkenne die glitzernden Teile in seine Schulter, und erkenne sie als Schreben. Glasscherben! Sie sind tief in seinem Fleisch, vielleicht bin ich auch ein bisschen Schuld daran.

Egal.

Ich suche in einem kleinen Schrank nach einer Pinzette, und finde darauf auch gleich eine. Dann noch ein Wundspray und Pflaster. Auch wenn wir Werwölfe heilen, müssen wir es trotzdem behandeln. Vorallem wenn die Schnittwunden so tief sind wie bei Liam.

Ich laufe wieder zu ihm und setze ihn auf einen kleine Stuhl, der in einer Ecke stand. Ich habe den Stuhl extra so hingestellt, dass er nahe an der Badewanne ist, wenn er sich nocheinmal übergeben muss.
"Es könnte weh tun, aber ich denke, dich stört das wenig. Du hast ja jetzt ganz andere Sorgen." sage ich ironisch, doch er nickt nur und gibt ein bejahendes Geräusch von sich.
Der hat sie wirklich nicht mehr alle. Sagt Nala und ich stimme ihr zu.
Ich fange an, sie Schreiben herauszuziehen und wirklich, Liam stört es nicht.

Nach 30 Minuten, bin ich endlich fertig und ich sehe schon die Sonne langsam aufgehen. Ich atme erschöpft aus. Ich fange an, alles zu desinfizieren und die Pflaster drauf zu kleben. Als ich dann endlich auch mit dem fertig war, sehe ich, dass Liam eingeschlafen ist. Er hat sich auf seine Hände gestützt, die Ellenbogen sind auf dem Rand der Badewanne.

Er schläft jetzt zwar so friedlich, aber das muss ich leider stören. Ich schüttle ihn grob und bekomme ein drohendes Knurren ab. Ich ignoriere es, und räume alles auf. Mache das Bad sauber und warte auf Liam, der sich langsam erhebt. Ich laufe mit ihm in den Vorraum und die Treppen hoch. Zum Glück muss ich ihn nicht stützen. Sage ich und konzentriere mich, nicht einzuschlafen und mich zu erinnern, wo Liams Schlafzimmer ist.

Als ich vorher die Klamotten gesucht habe, habe ich sein Schlafzimmer gefunden, was mich aber nicht so wirklich interessiert hat. Also lasse ich Liam vorrauslaufen und tada, jetzt stehen wir in seinem Zimmer.
Ich helfe ihm in sein Bett und will gerade gehen, als er wieder sagt, dass ihm schlecht ist.
Scheiße, ich habe nichts, wo er rein kotzen kann.
Ich suche schnell das Zimmer ab, und entdecke eine mittelgroße Pflanze mit einem Topf.
Der Topf!
Ich renne zu der Pflanze, benutze meine Wolfsstärke und hebe sich hoch. Ich ziehe den Topf weg, stelle die Pflanze wieder an ihren alten Platz, nur ohne Topf und gebe ihn Liam. Der ganze Boden ist jetzt voller Erde, was mir aber gerade egal ist, muss ich ja nicht sauber machen.

Liam übergibt sich und schläft dann wieder ein. Ich laufe Richtung Tür.
Willst du ihn wirklich alleinlassen? Er könnte ersticken!
Interessiert mich wenig.
Lüge.
Du lügst doch, dir ist er nicht egal, mir schon.
Wenn du ihn allein lässt, könnte er sterben. Es kann dir egal sein, aber es haben uns zwei Personen gesehen! Sie können sagen, dass wir ihn umgebracht haben. So wie das Mädel uns auf der Straße angeschaut hat! Überlege es dir. Willst du wieder abgeschoben werden? Und dieses Mal kommst du wieder ins Blood River Rudel. Das Black Forest Rudel wird an dir Rache nehmen. Sie haben Verbündete, sie werden dich finden, egal wie weit du weg bist.
Sagt Nala überzeugt.
Okay, ich bleibe hier. Gebe ich nach.

Ich schließe die Tür ganz, und lasse mich an der Wand hinunterrutschen. Ich atme tief ein und könnte mich gerade übergeben. Also stehe ich auf, mache ein Fenster auf und lasse frische Luft ins Zimmer.

Ich schaue zu Liam, der Seelenruhig schläft. Wie kann man nur so schlafen bei diesem Geruch?
Ich lasse mich links vom Bett an der Wand nieder. Ich sitze aufrecht und strecke meine Füße aus. Zwar nicht die bequemste Position aber es geht. Ich schließe meine Augen und schlafe kurze Zeit später ein.

Der Wolf der seinen Mate nicht finden willWhere stories live. Discover now