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,,... Sie kommen mit und zwar jetzt sofort!" Snape bedachte Harry mit einem strengen Blick.
,,Ich habe nichts Unrechtes getan, Professor."
,,Ich dulde keine Widerworte. Los jetzt." Damit drehte Snape sich um und ging voraus. Grinsend folgte Harry ihm. Er hatte zwar nicht beabsichtigt, ihm jetzt schon davon zu erzählen, aber er war gespannt, was jetzt kommen würde.

Vor dem Büro des Professors blieben sie stehen. Snape murmelte das Passwort und trat zuerst hinein.
,,Hinsetzen, Na los!" Harry dachte nicht mal daran. Sein Professor hatte keine Manieren.
,,Ich glaube, sie haben keine Manieren Professor. Sie haben das bitte vergessen." Auf Snapes Stirn bildete sich eine Falte. Er packte Harry am Oberarm und zerrte ihn unsanft auf einen Stuhl.
,,Sie sind genauso arrogant wie Ihr Vater. Sie werden mir jetzt erklären, was das eben war."
,,Nein. Ich bin Ihnen keine Antwort schuldig, Professor. Aber Sie werden es noch erfahren, das kann ich Ihnen versprechen." Snape beugte sich über den Tisch.
,,Ein Krake hat sie in den See verschleppt und wenig später war eine deutliche Druckwelle zu vernehmen. Dann stiegen sie einfach so wieder heraus und der Krake wurde eine Schlange. Ich verlange unverzüglich eine Erklärung. Na los!", verlangte der Professor.
,,Unter einer Bedingung."
,,Sie haben nicht das Recht, Bedingungen zu stellen, Mr. Potter."
,,Gut, dann wird es keine Erklärung geben." grinste Harry.
,,Ihre Mutter würde sich im Grab umdrehen bei ihrem Verhalten. Eine Schande sind sie und für so einen Balg gab sie ihr Leben."

Langsam war es auch mal genug. Der Junge stand auf und erstach den Lehrer mit seinem Blick.
,,Es stimmt, meine Mutter hatte den Tod nicht verdient und ich werde Dumbledore dafür bestrafen, was er meiner Mutter angetan hat. Ich werde jeden dafür bluten lassen. Das, was ich seit meiner Ankunft erfahren habe, spielt mir geradezu in die Hände. Sie wissen nicht, was meine Mutter wollen würde. Sie wissen nicht, ob meine Mutter stolz wäre, also halten sie meine Mutter gefälligst daraus." Um den Jungen war alles schwarz. Seine Aura war beängstigend. Er sprach zwar ruhig, doch die Augen zeigten nur Wut. Stille Wut. Eine Wut, mit der nicht zu spaßen war. Snape wusste nicht, was er fühlen sollte. Er war sonst immer so beherrscht, doch der Junge war wirklich beängstigend. Er durfte sich von einem Kind nicht so einschüchtern lassen.
,,Nachsitzen, für einen ganzen Monat. Sie werden jeden Tag um 19 Uhr hier auf der Matte stehen. Und zudem 50 Punkte Abzug von Hufflepuff, wegen unverschämtes Verhalten und jetzt verschwinden sie sofort!"

Mit einem Mal verschwand die Aura und Harry lächelte wieder unschuldig.
,,Ok, dann keine Erklärung. Wir sehen uns beim Essen Professor."
Und mit einem letzten Blick verschwand er aus dessen Büro, um in die große Halle zu gehen. Snape währenddessen musste sich setzen. Er ließ seine Maske komplett fallen und atmete einen Moment tief ein und aus. Verdammt, was war das? Was hatte dieser Junge getan? Snape hatte Angst verspürt, große Angst. Er hatte das Gefühl, in die Knie zu gehen und um Verzeihung betteln zu müssen.
,,Lily, war das wirklich dein Sohn?", hauchte er fragend in den leeren Raum hinein.

Beim Essen war Harry mal wieder restlos genervt. Jeder wollte was von ihm oder rückte ihn einfach so auf die Pelle. Auch Draco war mal wieder an Nerven.
,,Was hast du vor?" oder
,,Weswegen wolltest du nach Hufflepuff?"
,,Draco, du gehst mir gerade auf den Geist. Lass mich mit deinen penetranten Fragen in Ruhe. Ich habe dir schon einmal erklärt, was ich vorhabe, aber deine fünf Gehirnzellen wollen scheinbar nicht funktionieren. Vielleicht sollte ich dir mal einen Fluch auf den Hals hetzen, damit sie wieder zum Leben erwachen." Harry stand auf. Ihm war der Hunger vergangen, also zog er sich in die Bibliothek zurück, um dort ein wenig zu lesen. Er nahm sich ein Buch mit der für ihn leichten Lektüre und setzte sich damit in eine stille Ecke. Nun, Dracos Gehirnzellen würden dabei zwar explodieren, aber was sollte er erwarten.
,,Darf ich mich setzen?", fragte eine weibliche Stimme.
Harry sah auf und blickte in das Gesicht des Mädchens, welches Draco als Schlammblut betitelte.
,,Wenn du mir nicht auch noch Löcher in den Bauch fragst, dann sicher."
,,Nein, keine Sorge, ich wollte nur lesen." Sie setzte sich und so verfielen beide wieder ins Schweigen.

Während Harry las, beobachtete sie ihn unauffällig. Sie staunte über die Lesegeschwindigkeit. Gefühlt alle 30 Sekunden blätterte er um.
,,Ich dachte, du wolltest lesen anstatt mich anzustarren", kam es von Harry, während er weiter las.
,,Eh.. ja. Ich war nur so überrascht, dass du so schnell liest."
,,Aha. Ich würde dich bitten, einfach dein Ding zu tun. Die Blicke sind penetrant. Ich mag das nicht."
,,Natürlich, tut mir leid. Sag mal, woher hast du die Schlange?", fragte sie dann doch.
Dies hatte sie schon die ganze Zeit interessiert, aber er wollte ja nicht, dass man fragte.
,,Ich habe ihn gefunden und verarztet. Darf ich jetzt weiter lesen oder wird das eine Fragerunde? Wenn ja, dann vergiss es." Hermine gluckste.
Im Zug war er ihr gegenüber eigentlich recht freundlich und nicht so wie jetzt.
,,Ich habe nur eine Frage gestellt. Ich weiß ja nicht, was dir am Morgen über die Leber gelaufen ist, aber du musst mich nicht so patzig anmachen."
Harry sah sie durchdringend an, dann seufzte er und setzte mal wieder sein Lächeln auf.
,,Tut mir leid, aber meine anderen Hauskameraden gehen mir gerade einfach auf die Nerven. Wollen ständig etwas von mir und fragen Sachen, wo ich mir denke, ist dieser jemand auf den Kopf gefallen? Bitte verzeih meine Unfreundlichkeit."

Dies stimmte das Mädchen wieder milde.
,,Gut, da kann ich verstehen, dass man genervt ist und seine Ruhe haben will." Harry nickte und senkte seinen Kopf wieder in das Buch hinein.
,,Nicolas Flamel", murmelte Harry.
,,Was?"
,,Nicolas Flamel, angesehener Alchemist und Erfinder des Steins der Weisen", las Harry den kleinen Abschnitt vor.
,,Der Stein der Weisen? Ja, davon habe ich mal gelesen. Er soll einen Unsterblich machen und zudem auch Gegenstände in Gold verwandeln."
,,Er ist schon 665 Jahre und scheint auch noch heute mit seiner Frau Perenelle zu leben."
,,665 ist ein wirklich stolzes Alter."
Harry nickte ihr zu. Sie schien nicht ganz so dumm zu sein wie die anderen. Vielleicht konnte er sie auch gut leiden.

Er schlug das Buch zu.
,,Der Unterricht fängt gleich an. Wir haben jetzt zusammen Zaubertränke." Das Ravenclaw Mädchen nickte. Sie liehen sich die beiden Bücher bei Madam Pince aus und gingen dann zum Zaubertränke Unterricht.
,,Sag mal Harry, kann das sein, dass du allen nur etwas vormachst?", fragte sie während des Weges.
,,Ehrliche Antwort?", fragte er grinsend.
,,Ja bitte."
,,Natürlich. Ich habe einen Plan, den ich auch mit Erfolg erreichen werde. Das Schicksal spielt mir damit sogar in die Hände."
,,Was meinst du? Was für ein Plan?", fragte sie verwirrt.
,,Mehr Details bekommst du erst, wenn ich dich markieren sollte." Sie blieb stehen.
,,In wie fern markieren?", fragte sie skeptisch.
,,Ich bin nicht normal, aber das sollte dir schon aufgefallen sein. Ich verfüge über eine weitaus höhere Intelligenz als jeder andere. Ich verrate meine Pläne niemandem, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob dieser es nicht weiter erzählt und meinen Plan zunichte macht. Deswegen kennzeichne ich sie mit einem Vertrauenszeichen."
,,Wenn ich mich *Markieren* lasse, was passiert dann?"
,,Früher oder später werdet ihr alle markiert sein, dies ist unausweichlich. Aber dir wäre es unmöglich mich zu hintergehen und wenn, dann erleidest du Schmerzen. Sonst bleibt alles beim Alten und ich sehe dich als Vertrauensperson." Ihr Mund stand offen.
,,D-Das ist Sadistisch", meinte sie dann und Harry grinste.
,,Nein, vorsichtig."
Er ging weiter. Ob sie darauf einging, war ihr überlassen. Aber gut zu wissen, dass hier doch nicht alle so dumm zu sein schienen.

Er saß in Tränke, ganz vorne, und neben ihm hatte sich Hermine breit gemacht. Noch immer beobachtete sie ihn abschätzend. Sie würde wirklich gerne wissen, was dessen Plan war. Warum spielte er jeden den süßen und unschuldigen Jungen vor? Es war zum zerreißen. Sollte sie oder sollte sie nicht? Sie war wissbegierig und wollte nicht dumm erscheinen.
,,Gut, ich mache es", platzte es aus ihr heraus. Sie wollte es unbedingt wissen.
,,Bist ja nicht besonders ausdauerhaft. Das waren gerade mal 10 Minuten", meinte dieser zurück.
,,Ja und, ich will nicht dumm sterben."
,,Gut, heute Nachmittag draußen vorm Eingang. 15 Uhr."
Sie nickte ihm zu und starrte dann wieder auf die Schlange.
,,Darf ich sie mal berühren?"
,,Es ist ein Er und wenn er sich berühren lässt." Die Schlange sah sie an und vorsichtig hielt sie die Hand hin. Kurz passierte nichts, doch dann legte dieser seinen Kopf an ihre Handfläche. Godric spürte, dass man ihr vertrauen konnte und sie sicherlich eine gute Freundin abgeben würde.

Kurze Zeit später sprang die Tür auf und ihr Lehrer trat mit wehendem Umhang hinein.
,,Zauberstäbe weg und Bücher raus. Sollte ich sehen, dass einer auch nur eine Feder in der Hand hat und nicht nach vorne blickt und mir zuhört, dann wird dieser sein restliches Schuljahr nicht mehr froh." Nach dem Gesagten war er vorne angekommen und sah sich in der Klasse um. Einige Schüler saßen erstarrt oder auch zitternd da. Dann blickte er zu seinem Patensohn, welcher hochnäsig lächelte. Dann blickte er in die vorderste Reihe und blickte in das grinsende Gesicht des Potter-Erben.

Das Wunderkind (F.f Auf Storyban)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt