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Eine Stunde später fing Severus an, sich wieder zu regen. Leicht öffnete er die Augen.
,,Wieder wach?", fragte Harry belustigt.
,,Bin ich eingeschlafen? Tut mir leid", meinte der Mann.
,,Schon gut. Ich habe ausrichten lassen, dass du mir Unterricht gibst und nicht gestört werden willst." Severus nickte und richtete sich schlaftrunken auf. Er rieb sich die Augen und sah dann in die des jungen Königs.
,,Severus… was hast du geträumt?", fragte Harry. Schließlich hatte der Mann immer wieder seinen Namen gemurmelt.
,,Nichts besonderes… wieso?"
,,Weil du die ganze Zeit meinen Namen gesagt hast." Harry grinste, als Severus wirklich rot wurde.
,,Bitte, frag nicht weiter nach", bat der Lehrer und Harry nickte nur.
,,Komm, wir sollten uns wieder zeigen, bevor Lucius eifersüchtig wird."
,,Was…?"
Eine Antwort bekam der Lehrer nicht. Harry grinste nur und stand auf. Das Lucius seinen Liebsten liebte, behielt er erstmal für sich.

,,Ah, da seid ihr ja. Wie war der Unterricht?", fragte Narcissa freundlich.
,,Lehrreich", gab Harry lächelnd zurück.
,,Ich wollte nachher einmal in die Winkelgasse und mir die Bücher der nächsten Jahre holen."
,,Warum das? Sie haben doch noch Zeit Mr. Potter", gab Lucius erstaunt zurück.
,,Ich habe ein fotografisches Gedächtnis, Mr. Malfoy. Ich könnte Ihnen das ganze Zaubertränke Buch des 1. Schuljahres auswendig aufsagen. Ich habe das Buch schon durch, genau wie die anderen Schulbücher." Die beiden Erwachsenen blieben die Münder offen. Der Junge hatte alles gelernt?
,,Wollt ihr es testen?", fragte Harry. Lucius überlegte, und mit einem Schwenk seines Stabes, hatte er das Buch seines Sohnes in der Hand.
,,Auf welcher Seite ist der Abschwelltrank zu finden?" fragte er.
,,Auf Seite 177 bis 179. Angegeben ist einmal das Rezept und die Erklärung, für was dieser verwendet wird. Auch ist angegeben, was man beachten sollte, um den Trank nicht zu verhunzen. Macht man etwas falsch, kann er schon mal explodieren."

Kurz schlug Lucius die besagte Seite auf und Potter hatte recht. Auf Seite 177 fing der Trank an. Zuerst das Rezept und dann eine zweiseitige Erklärung.
,,Du hast recht", staunte er.
,,Sag ich doch", meinte Harry mit erhobener Nase. Lucius zauberte ein anderes Buch der ersten Klasse zu sich. Kräuterkunde.
,,Wo finde ich etwas über die Teufelsschlinge?"
,,Auf Seite 70 bis 80. Zuerst wird die Erstellung der Pflanze thematisiert, dann noch etwas, wer sie entdeckt und was man tun sollte, um nicht von ihr getötet zu werden. Ein Lumos ist zu schwach, wenn man erstmal in dessen Fängen ist. Ein Lumos Solem hilft dort schon eher. Sie tötet voll Wonne, doch schmoren in der Sonne heißt es geschrieben." Auch hier schlug Lucius besagte Seite auf und wieder hatte Harry recht. Nun runzelte der Aristokrat die Stirn. Warum war der Junge so schlau? Es konnte doch nicht nur an seinem fotografisches Gedächtnis liegen.
,,Noch etwas, Mr. Malfoy?" Gefragter schüttelte den Kopf und ließ beide Bücher wieder verschwinden.
,,Verwundert euch das denn nicht?", fragte er an Severus und seinen Sohn gewandt.
Beide schüttelten den Kopf. Schließlich musste Severus Harry unterrichten und Draco war mit ihm in einem Haus. Narcissa klatschte in die Hände.
,,Wir sollten lieber essen, statt darüber zu grübeln, warum der Junge schlau ist. Also ich habe Hunger", meinte sie. Die anderen stimmten ihr zu und auch Lucius ergab sich. Potter war ziemlich interessant, wie er fand. Er hoffte, dass dieser sich nicht auf die Seite von Dumbledore schlug.

Zum Mittag gab es nur etwas Kleines. Das richtige Essen würde kurz vor Mitternacht erfolgen.
,,Wer wird eigentlich alles kommen?", fragte er interessiert.
,,Auf jeden Fall Minerva", meinte Severus und steckte sich eine Gabel mit Bohnen in den Mund.
,,Uh, der Professor." Lucius sah seinen besten Freund und heimliche Liebe an.
,,Severus, darf ich dich mal kurz draußen sprechen?" Der Lehrer nickte und sie gingen kurz nach draußen vor die Tür.
,,Bist du sicher, dass Mr. Potter erfahren sollte, wer auf unserer Seite ist?", fragte der Blonde direkt.
,,Ja, denn eines kann ich dir sagen, er hasst den Direktor. Du siehst ja wie schlau er ist. Er lässt sich nicht von dem Alten hinters Licht führen."
,,Es wundert mich, dass du mit James Sohn auskommst. Ich meine, er sieht seinem Vater äußerlich wirklich ähnlich nur…"
,,Lucius, ich habe meine Gründe und ich bitte dich dies zu verstehen", unterbrach Severus seinen Freund.
,,Wir sind Freunde, du kannst es mir sagen." Der Tränkemeister schüttelte den Kopf.
,,Noch nicht… irgendwann vielleicht. Ich bin noch nicht wirklich bereit dazu." Lucius sah ihn etwas traurig an. Sein bester Freund hatte Geheimnisse vor ihm. Gut, eines hatte er auch, aber es betraf auch ihn. Sollte er es ihm sagen? Sollte er sagen, dass er ihn liebte?

Gerade wollte Severus wieder in den Salon, als Lucius ihn zurückhielt.
,,Warte bitte… nur ein bisschen", kam es von ihm fast flüsternd. Er würde es ihm sagen.
,,Was hast du auf einmal, Luc?", fragte der Lehrer. Bevor er sich versah, hatte dieser ihn in die Arme gezogen.
,,Ich liebe dich Severus Snape", hauchte er und festigte seinen Griff. Der Schwarzhaarige bewegte sich nicht und sagte auch nichts. Hatte er sich gerade verhört? Wie hatte Luc das gemeint?
,,Lucius, wie hast du…"
,,Ich habe gesagt, dass ich dich Liebe, Severus. Nein, nicht freundschaftlich. Das ist mein letztes Geheimnis dir gegenüber gewesen", unterbrach der Blonde ihn. Nun verschlug es Severus wirklich gänzlich die Sprache.
,,Es tut mir leid, ich musste es dir sagen. Wir haben sonst nie Geheimnisse voreinander, doch ich kann verstehen, dass du das Geheimnis nicht verraten kannst. Falls du bereit bist, werde ich da sein. Ich kann auch verstehen, wenn du nicht dasselbe empfindest, aber ich werde trotzdem nicht aufgeben." Lucius löste sich und sah in Severus' geweiteten Augen.
,,Ich…", begann er nach einiger Zeit.
,,Ich muss… darüber nachdenken. Es tut mir leid, Lucius."
Severus drehte sich um und flüchtete schon regelrecht.

Der Blonde sah ihm hinterher. Sein Herz zog sich zusammen. Er hoffte, dass Severus schnell zu einer Entscheidung kam. Aber egal wie lange dieser brauchen würde, Lucius würde warten und auch einen Korb akzeptieren. Kurz seufzte er noch mal, ehe er in den Salon zurück ging.
,,Wo ist Severus?", fragte Narcissa.
,,Ich habe es ihm gesagt", meinte Lucius zurück. Mitfühlend sah sie ihn an.
,,Ich schätze, er hat abgelehnt?"
,,Er sagte nur, er müsse es sich überlegen." Der Blonde setzte sich wieder und versuchte, einen Teil seines Frustes in Essen zu ersticken.
,,Mr. Malfoy, geben Sie dem Professor einfach Zeit und ich verspreche Ihnen, dass er auf ein zufriedenstellendes Ergebnis kommen wird", gab Harry mit einem Lächeln von sich.
,,Ich weiß ja nicht, an was sie denken, Mr. Potter, aber es handelt sich nicht um etwas, was leicht zu entscheiden ist."
,,Ich weiß. Aber trotzdem, vertrauen Sie einfach darauf." Harry stand auf.
,,Ich bitte um Verzeihung, aber es wartet noch ein Buch auf mich, welches ich gerne lesen würde. Ich hoffe, sie haben nichts dagegen."

Narcissa schüttelte den Kopf.
,,Alles gut. Sie können ruhig gehen, Mr. Potter."
,,Nennen Sie mich doch einfach Harry. Ich weiß Ihre Gastfreundschaft sehr zu schätzen."
Die Frau lächelte.
,,Gut, dann kannst du uns auch gerne beim Vornamen nennen."
Harry nickte und verließ dann den Raum.
,,Ich mag den Jungen", meinte sie noch und aß weiter.
*Ja, aber auch nur weil er jeden um seinen kleinen Finger wickelt*, dachte Draco.

Von seinem Zimmer aus ging er in das von Severus. Dieser lag mit seinem Rücken zu Harry gedreht. Auch bekam dieser nicht mit, wie der Junge das Zimmer betrat. Er war in Gedanken und dachte an die Worte von Lucius. Er sagte, er liebte ihn. Was würde er jetzt nur machen?

Sanft fuhr eine Hand über seine Wange. Severus schreckte auf und blickte dann in Harrys Gesicht.
,,Harry…" meinte der Mann leise.
,,Ich weiß. Lass dir Zeit. Er wird warten." Severus kuschelte sich in die Hand.
,,Was soll ich machen? Ich bin mit dir verbunden und ich weiß nicht, ob ich Lucius auch liebe."
,,Es gibt immer noch die Möglichkeit, Lucius zu uns zu holen oder ich gebe dich für ihn frei, auch wenn ich dich gerne behalten würde." Er gab seinem Lehrer einen Kuss auf die Stirn.
,,Ich weiß es nicht. Ich komme mir so dumm vor", gestand der Ältere und Harry schmunzelte.
,,Nein, du denkst nur über die möglichen Folgen nach. Aber wie schon gesagt, du kannst dir Zeit lassen. Auch ich werde deine Entscheidung akzeptieren. Ich will niemanden zwingend an mich gebunden lassen, wenn dieser totunglücklich ist, das ist nicht der Sinn dieser Bindung." Severus sah den Jungen an.
,,Ich bin nicht unglücklich. Von dir bekomme ich das, wonach ich mich sehnte. Jedoch wäre Lucius unglücklich. Wenn ich mich von dir trenne, bist du unglücklich. Wenn ich zulasse, dass Lucius mit gebunden wird, bin ich eifersüchtig und habe Angst vernachlässigt zu werden und wenn ich mich von dir trenne und Lucius nicht lieben kann, sind wir alle wieder unglücklich."

Severus setzte sich auf und Harry sah ihn schmunzelnd an.
,,Du machst dir zu viele Gedanken, aber das ist ok." Er legte dem Mann eine Hand aufs Herz.
,,Hör einfach darauf und dann wirst du eine Lösung finden. Und keine Sorge, ich werde niemanden vernachlässigen, welchen ich als meinen Liebsten kennzeichne."

Das Wunderkind (F.f Auf Storyban)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt