Kapitel 16

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Als die drei fertig waren, machten sie sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Dort setzten sich die drei an den Tisch und bauten ein Zauberschach Spielfeld auf.

,,Wer will zuerst verlieren?", fragte Ron grinsend.

Harry setzte sich ihm gegenüber und fing an, mit ihm zu spielen. Hermine schaute am Anfang nur zu und lächelte. Sie mochte es, wenn Harry dachte, dass er Ron besiegen könnte, aber am Ende eh verlor.

,,Amüsiert es dich, Mine?", fragte Ron als er den Gryffindor Schachmatt setzte.

,,Natürlich."

Sie setzte sich neben Harry und baute nochmal auf.

,,Versuchen wir es mal zusammen?", fragte das Mädchen.

,,Glaubst du, wir schaffen es?", fragte er zweifelnd.

,,Nein, aber wir können es ja mal versuchen."

Ron setzte seinen ersten Zug und sie spielten zusammen die Runde. Auch dieses mal gewann der Rothaarige.

,,Ich glaube es gibt keine lebende Person, die Ron im Zauberschach besiegen kann", stellte Hermine fest.

Harry nickte zustimmend und schaute an dem Weasley vorbei, als das Porträt sich öffnete. Minerva trat ein und Ginny grinste.

,,Es gibt jemanden, Mine."

Minerva ging durch den Raum zu ihnen und Harry erhob sich von dem Sessel.

,,Haben Sie Lust auf eine Runde Zauberschach, Professor?", fragte Harry.

Die Frau setzte sich hin und schaute auf Ron. Dieser baute das Spiel wieder auf und lächelte leicht.

„Keiner hat es bis jetzt geschafft, Ron zu schlagen", erklärte Fred und stellte sich hinter den Stuhl.

,,Bis jetzt", gab Minerva zurück.

Ron setzte seinen Zug und sie spielten zusammen. Bereits nach dem achten Zug kam der Rothaarige ins Schwitzen. Mehrere Gryffindors versammelten sich um die beiden und schauten zu. Viele von ihnen hatten es schon gegen Ron versucht und sie waren alle gescheitert.

,,Noch haben Sie die Chance aufzugeben, Mister Weasley."

,,Sie sind sich ja ziemlich sicher, Professor", gab Ron zurück und setzte den Zug.

,,Ich bin Zauberschach-Meisterin seit vielen Jahren", antwortete die Hauslehrerin und setzte ihre Figur. ,,Schachmatt, Mister Weasley."

Der Junge blinzelte ein paar Mal und ein Lachen ging durch den Gemeinschaftsraum. Die Lehrerin für Verwandlung erhob sich von dem Sessel und klopfte ihm leicht auf die Schulter. Danach verließ sie den Raum und ließ ihre Gryffindors alleine zurück.

,,Es gibt doch eine Person, die unseren Ron fertig machen kann", lachte Hermine.

,,Kaum zu glauben", stimmte Harry zu.

Der Rothaarige brauchte noch ein paar Minuten, um zu verstehen, dass er gegen seine Lehrerin verloren hatte. Nachdem sie noch eine Weile zusammen gesessen hatten, machte sich Harry auf den Weg zu den Kerkern. Er klopfte an die Tür und wartete. Zögernd trat er ein, weil kein ,Herein' von dem Mann kam. Dieser saß an seinem Schreibtisch und sah schrecklich aus.

Seine Haare klebten ihm im Nacken und im Gesicht. Schweiß lief ihm über die Stirn und er war ungewöhnlich blass.

,,Geht es Ihnen gut, Professor?", fragte Harry vorsichtig und trat näher.

Der Mann hob seinen Kopf und nickte leicht. Er stand von seinem Stuhl auf und ging zur hinteren Tür. Harry folgte ihm bis in das Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Er wusste bereits, was jetzt kam, aber er war sich dennoch nicht ganz so sicher, ob der Mann dazu in der Lage war.

Severus setzte sich in den Sessel und stellte die Salben wieder hin. Der Gryffindor zog sein T-Shirt wieder aus und ließ ihn die Wunden versorgen. Dabei beobachtete der Junge seinen linken Arm. Seine Hand zitterte recht stark und sein Unterarm war angespannt.

Dazu kam noch, dass Harry sah, dass Blut durch die dunkle Robe zu sehen war.

,,Sind Sie sich sicher, dass es Ihnen gut geht Professor?", fragte er nochmal nach.

Der Mann schaute ihn an und nickte. Er packte die Salben weg und lehnte sich zurück.

,,Sie dürfen wieder gehen, Mister Potter."

,,Und was ist mit dem Okklumentikunterricht? Das muss ich lernen", sagte Harry und zog sich wieder an.

,,Heute nicht."

,,Wann dann?"

,,Montag", antwortete Severus.

Harry erhob sich und verließ den Raum schnellstmöglich. Eigentlich wollte er dem Mann helfen, aber er wusste nicht wie und, was er hatte. Auf dem Rückweg fiel dem Jungen dann auf, dass er seinen Umhang vergessen hatte. Der Junge atmete durch und drehte nochmal um. Er öffnete die Tür zum Labor und ging bis zu den Privatgemächern durch.

Vorsichtig öffnete er die Tür und trat ein. Er stellte recht schnell fest, dass er lieber hätte bleiben sollen. Der Tränkemeister lag auf seiner Couch und schien zu schlafen. Allerdings ging es ihm dabei gar nicht gut. Sein Fieber schien gestiegen zu sein und der schwarze Ärmel war mit Blut durchtränkt. Harry griff nach seinem Zauberstab und schickte einen Patronus zu Albus Dumbeldore.

Während er wartete, krempelte er ganz vorsichtig den schwarzen Ärmel der Robe hoch und das weiße Hemd gleich mit. Kurz danach entfernte er den, komplett mit Blut getränkten, Verband und ließ ihn erschrocken zu Boden fallen. Hinter ihm flammte der Kamin auf und der Schulleiter betrat das Zimmer.

,,Professor...", murmelte der Junge leise mit Angst in der Stimme.

,,Hallo, Harry."

Der Mann trat näher ran und legte ihm die Hand auf die Schulter.

,,Er trägt das Mal", sagte Harry und schaute zu ihm.

,,Ich weiß, Harry. Ich denke es ist besser, wenn du jetzt gehst", antwortete Albus. ,,Es ist besser, wenn du am Montag mit ihm darüber sprichst."

Harry nickte und verließ das Zimmer und ging zum Gemeinschaftsraum. Albus setzte sich in der selben Zeit neben den Professor und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Der Erwähnte öffnete langsam seine Augen und schaute ihn an. Die Hand des Schulleiters legte sich auf seine Stirn und fühlte die Temperatur.

,,Warum warst du heute morgen nicht bei mir?", fragte Albus ruhig.

,,Umbridge...", murmelte Severus leise und richtete sich auf.

,,Nächstes Mal kommst du gleich zu mir."

Er beschwor eine besondere Heilsalbe und fing an, sie aufzutragen.

,,Du musst Harry alles erzählen", erklärte Albus.

Severus zuckte zusammen, als er über das dunkle Mal strich.

,,Er muss es nicht wissen, Albus!", gab er zurück und erhob sich langsam.

Er wollte sich hinlegen und am besten nicht mehr aufstehen.

,,Er hat dein Mal schon gesehen, Severus. Wenn du es ihm jetzt nicht erzählst, dann wirst du ihn verlieren", antwortete der Schulleiter und nahm einen neuen Verband.

,,Und wenn ich ihn danach auch verliere? Was habe ich dann geschafft?", fragte Severus.

,,Du wirst es nicht wissen, wenn du es nicht versuchst", gab Albus zurück und half ihm auf. ,,Wir machen dich jetzt erstmal wieder gesund."

Severus ließ sich von ihm in sein Bett helfen und legte sich hin. Albus packte ihm ein kühles Tuch auf die Stirn und ließ den Mann noch ein paar Tränke schlucken. Danach schloss Severus seine Augen und schlief ein. Albus verließ das Schlafzimmer, aber blieb in der Nähe.

Angst und Schmerz?Where stories live. Discover now