Kapitel 17

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Vollkommen perplex stolperte ich ihm hinterher, um ihn und natürlich meine Tasche mit allen wichtigen Sachen nicht aus den Augen zu verlieren.

Zum ersten Mal bekam ich ihm gegenüber wirklich den Mund auf und fragte sogleich: "Was genau tragt Ihr da?"

"Wie, was trage ich da? Ganz normale Klamotten eben, Shorts und T-shirt. Die Frage ist doch wohl eher, was dein Aufzug zu bedeuten hat, aber gut Mottopartys eben, war noch nie mein Ding..." Den letzte Teil murmelte er nur leise. "Sag mal, du gehörst doch sicher auch zur Uni, oder? Ich glaube, ich habe dich schon einmal im Wohnheim gesehen, kann das sein? ... Naja, wie auch immer... Ach, und hör auf mich so komisch anzusprechen, das ist voll seltsam."

Da ich nun wirklich nicht mehr wusste, was ich darauf sagen sollte, schwieg ich. Offenbar dachte er, ich wäre jemand von seiner Universität... Nun gut, mir sollte es recht sein.

Doch schon gewann meine Neugier wieder die Oberhand: "Und wohin gehen wir?"

"Na wohin wohl ... ins Studentenwohnheim natürlich. Dann kannst du mir dein Zimmer zeigen und - noch viel wichtiger - dir was richtiges anziehen. Ich kann dich ja schlecht in deinem Zustand und mit diesen Klamotten dort unter der Treppe liegen lassen. Ich meine die Leute aus dem Nordische-Mythologie-Kurs müssen schon ein bisschen seltsam drauf sein, wenn sie ihre Partys in Kostümen abhalten und dann stockbesoffen irgendwo auf der Straße landen. Nimm es bitte nicht persönlich, aber das ist nun wirklich nicht mehr normal."

Das Gerede von Alan ließ ich über mich ergehen, ohne wirklich hinzuhören, denn ich verstand ohnehin nur die Hälfte - oder weniger - und das meiste war ohne Belang für mich.

Stattdessen blickte ich mich voller Neugier auf der Straße um. Die Straße war gerahmt von riesigen Gebäuden, die allerdings eher trist erscheinen so ganz ohne Gold. Zwischen den Häusern wimmelte es von Menschen, die hastig ihres Weges gingen, ohne sich um andere zu kümmern. Die meisten von ihnen richteten ihre Aufmerksamkeit sowieso auf kleine Geräte in ihren Händen und blendeten ihre ganze Umgebung aus.

Andere trugen kleine Knöpfe in den Ohren und bekamen scheinbar ebenfalls nichts aus ihrem Umfeld mit. Das ganz machte auf mich einen absurden Eindruck, wie die Menschen offenbar ihr Leben lebten, ohne wirklich etwas davon mitzubekommen.

Denn sonst hätten sie die Augen aufgerissen bei dem Anblick der riesigen, metallenen Ungetüme, die sich mit größtem Lärm und einer unheimlichen Geschwindigkeit durch die Straßen schoben. Und nun wurde mir auch klar, woher der Lärm gekommen war, der mich vorhin geweckt hatte.

Als mir eines dieser Wesen sehr nahe kam, machte ich vorsichtshalber einen großen Satz rückwärts, um nicht von ihm erfasst zu werden. Dabei kam ich Alan sehr nahe, der neben mir lief und noch immer vor sich hin redete. Überrascht sah er mich an. 

Nach längerem Grübeln fiel mir auch wieder ein, dass ich schon einmal von diesen Wesen gehört hatte, es waren Automobile.

Loki Life - Freedom is life's great lie. (Loki FF)Where stories live. Discover now