nineteen

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★☆★

Es ging um mich.

"Jungs, wir haben Zuhörer.", säuselte eine weibliche Stimme gegen den Lärm an.

Einen Wimpernschlag später öffnete sich die Tür. Eine atemberaubend bezaubernde Frau sah auf mich herab. Hellblonde Wellen umrahmten ihr hübsches, jugendliches Gesicht mit der Stupsnase, der markellosen Haut und den vollen, rosa farbenden Lippen. Nach einem kurzen Blick auf mich, unter dem ich mich mit meinem strubbeligem, braunem Haar und in dem dünnen Pyjama entblößt und unwohl fühlte drehte sie sich um. Elegant schwebte sie auf ihren meterhohen High Heels durch den Salon zu einem antik wirkenden Sofa. Die Stimmen der Streithähne verstummten. Klaus Gesichtsausdruck, als er seinen Kopf zu mir drehte jagte mir Angst ein. Er wirkte als wollte er mich bei lebendigen Leibe in der Luft zerfetzen.
Selbst in Elijahs dunklen Augen glitzerte ein Ausdruck, den ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Der Zorn verunstaltete sein Gesicht. Die Wärme mit der er mir sonst immer entgegengeblockt hatte war verschwunden.

"Was hast du dir dabei gedacht?", brüllte er.

Ich spürte die Vibration seiner Stimme durch den Fußboden. In unmenschlicher Geschwindigkeit preschte er vor. Erschrocken wich ich zurück, doch für jeden Schritt den ich zurück trat tat er einen vorwärts bis ich mich mit meinem Rücken an einer Wand wkederfand.

"Ich habe vieles von dir gedacht, doch nicht das du dumm wärst.", zischte er mir entgegen nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.

Sein Atem roch nach Alkohol. Auch wenn ich wusste, dass sein Körper das Ethanol schneller abbaute als der eines Menschen und er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht betrunken war jagte er mir eine Heidenangst ein. Bei seinen Worten zuckte ich zusammen. Nie hatte er auf diese Weise mit mir gesprochen.

"Ich habe nur versucht Kol zu helfen!", insistierte ich entschlossen, doch meine Stimme klang ungewöhnlich schwach.

"Und du wärst beinah dabei gestorben! Du wärst beinah in meinen Armen gestorben, Claire! Wie kann es das wert sein? Er ist tot! Verstehst du?! Er ist tot und du warst kurz davor es auch zu sein! Was hättest du getan, wenn ich nicht rechtzeitig bei dir gewesen wäre? Hmm? Was hättest du getan? Was hast du dir bei dieser Aktion gedacht? Hast du überhaupt nachgedacht?", schrie er mit donnernder Stimme.

"Ich-", mein Mund klappte stumm auf und zu, wie der eines Fischs, doch ich bekam keinen Ton heraus.

Mit den Tränen, die sich in meinen Augen bildeten, entstand zeitgleich ein Kloß in meinem Hals, der mir die Stimmenbänder abschnürrte.

Er schnaubte abfällig.

"Du hast gegen meine ausdrückliche Anweisung gehandelt. Ich habe dir BEFOHLEN ihn nicht mehr zu sehen!", fuhr er aufgebracht fort.

Diese Worte setzten ein Gefühl in mir frei, das ich seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

"Du hast mir gar nichts zu befehlen... ", murmelte ich kaum lauter als ein Wispern.

"Wie bitte?"

Aufgrund seines Vampirgehörs war ich mir sicher, dass seine Frage kein Ausdruck eines akustischen Missverständnisses war. Trotzig hob ich den Kopf. Durch meine Tränen hindurch starrte ich ihn an.

"Du hast mich schon verstanden!", fauchte ich. "Du hast nicht das Recht mir Befehle zu erteilen. Du bist nicht mein Vater."

Für einen Augenblick entgleisten ihm seine Gesichtszüge. Das Brennen in meinem Inneren nahm dennoch zu. Ein Teil von mir, den ich immer zu unterdrücken versuchte übernahm die Kontrolle. Ich ballte die Hände zu Fäusten zusammen. Meine Fingernägel gruben sich schmerzhaft in meine Handflächen.

"Weshalb bist du wütend auf mich? Ist das hier nicht genau der Grund aus dem du mich damals gerettet hast? Ist das hier nicht der Grund weswegen ich noch am Leben bin? Damit du mich eines Tages für deine Zwecke benutzen kannst?"

Ein Gefühl als würden tausend Feuerameisen meine Arme entlangkrabbeln breitete sich aus.

"Ähm, Elijah?", das unsichere Gezetere der Blondine versuchte ich zu ignorieren. Meine gesamte Aufmerksamkeit galt dem Mann vor mir mit dem Gesicht eines Freundes, eines Vertrauen.

"So seid ihr Mikaelsons doch, oder? Das Leben von jedem der nicht zu eurer Familie, eurem Kult, gehört ist euch doch vollkommen gleichgültig!", jetzt liefen die Tränen ungehindert über meine Wangen. "Ihr solltet doch froh sein! Ihr solltet froh sein, dass ich dumm genug war mich in euren Bruder zu verlieben. Hast du das nicht gesagt? Das ich dumm wäre? Liebe macht die Menschen dumm! So läuft das nun mal!", ich wedelte mit den Armen in der Luft herum und begann hysterisch zu lachen.

Plötzlich kam Klaus langsam mit erhobenen Händen auf mich zu.

"Claire, beruhige dich! Sofort!", auch wenn sein Ton ruhig, seine Stimme samtig weich klang gab er mir einen Befehl.

"NIEMAND BEFIEHLT MIR MEHR IRGENDETWAS!"

Und ich schrie.

★☆★

Nach einer Weile wieder ein neues Kapitel.
Ich freue mich wieder sehr auf eure Kommentare und Votes. Hoffentlich gefällt euch diese kleine Dosis an Lesestoff;)

To my beloved witchWhere stories live. Discover now