Kapitel 2

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Der junge Mann kratzte sich an seinem Ohr, welches mit den diversesten Piercings beschmückt war. Ich bemerkte seine enttäuschten Blicke und schaute ihn verwundert an. "Man hat mir erzählt, dass man hier normalerweise von süßen Mädchen bedient wird." , grummelte er etwas und verschränkte leicht die Arme. Das kam unerwartet. Ich schärfte meinen Blick und hob eine Augenbraue. "Da müssen Sie uns mit der anderen Bäckerei in dieser Straße verwechselt haben. Hier bediene nur ich." , antwortete ich noch einigermaßen höflich, obwohl ich es schon frech von ihm fand. Es herrschte kurze Stille zwischen uns. "Was heißt denn nur?" , grinste er etwas. Mit diesen Wörtern versetzte er mein Herz in einen kurzen Stillstand und mein Atem stockte. Interpretierte ich da zu viel rein? Mein Herz klopfte stärker und ich spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch. Nochmals räusperte ich mich und beschloss, nicht auf die Frage einzugehen. "Was darf es denn sein?" , fragte ich freundlich und versuchte meine plötzliche Nervosität so professionell wie möglich zu überspielen. Er blickte runter auf die Brötchen, die vor ihm lagen und zeigte mit dem Finger rauf. "Zwei von denen, bitte." , murmelte er. Seine Stimme war rau und dunkel. Sie passte perfekt zu ihm. Ich griff nach der Zange und legte zwei von den Brötchen, auf die er zeigte in eine Tüte und gab sie ihm. "Das macht dann 290 Yen." , sagte ich, während ich die Kasse öffnete. Er drückte mir knapp 700 Yen in die Hand und lächelte etwas. Das Lächeln war ziemlich süß und bescherte mir eine leichte Gänsehaut. "Passt so." , brummte er und drehte sich recht geschwind um, um wieder aus dem Laden zu verschwinden. Ich schaute etwas verträumt auf die Münzen, doch als ich realisierte, dass er gehen wollte, schaute ich hektisch auf. "H-Hey!" , rief ich hektisch und versuchte ihn irgendwie aufzuhalten. Ich weiß nicht warum ich das tat, aber mein Körper handelte einfach. Dieser Kunde kam mir interessant vor. Auch wenn es primär wegen seiner gutaussehende Visage war. 

Er schaute zurück und musterte mich verwirrt. In seinem Blick war auch was leicht genervtes. Scheinbar wollte er wirklich los, denn er schien, als ob er es eilig hätte... Nun musste ich mir eine plausible Ausrede ausdenken, damit er hier bleibt! 

"Wir haben neue Brötchen, die passend zur Jahreszeit und zum Weihnachtsfest verkauft werden sollen. Möchten Sie vielleicht eins probieren?" , fragte ich und holte von dem hinteren Regal ein Tablett, mit Zimtbrötchen. Er kam schweigend die paar Schritte zurück zur Kasse und nahm sich ein Brötchen von dem Tablett. Ohne einen Ausdruck im Gesicht biss er ins Brötchen und starrte es an. "Etwas trocken." , grummelte er und drehte sich weg. Er war schneller aus dem Laden raus, als dass ich schauen konnte. Was ein komischer Kerl.

One Last Time - KagehinaWhere stories live. Discover now