Kapitel 12

31 6 0
                                    

Fᴇʟɪx

„Ayu. Du musst was essen", erkläre ich, nachdem sie es verweigert hat. „Ich weiß, dass du sie vermisst. Aber wir müssen stark bleiben. Ayu bitte rede mit mir". „Es wird wieder alles gut, ich verspreche es dir". Seit 2 Wochen kommt sie sehr selten aus ihrem Zimmer und essen tut sie auch kaum was. Ich mache mich gerade auf den Weg in die Küche, als ich ihre Zimmertür aufgehen höre. „Können wir nach ihren Unterlagen suchen?", fragt sie leise. Still nicke ich und wir gehen zusammen ins Arbeitszimmer unserer Mutter.

„Ich habe sie", verkündet Ayu und öffnet den Ordner. Wir blättern zusammen den Ordner durch und bleiben bei einer rot umkreisten Zahl stehen. „Was bedeutet das?", murmle ich vor mich hin und gucke weiter. „Zu zahlen... 973.934.566₩", lese ich und bin den Tränen nah. Meine Schwester läuft schnell in ihr Zimmer und ich folge ihr. „Ich suche mir weitere Jobs, um Mama zu helfen", verkündet sie emotionslos. „Du überarbeitest dich, Ayu". „Mir egal. Sie hat es auch für uns getan, dann können wir es ihr auch zurückgeben". Mit einer gepackten Handtasche verlässt sie zielstrebig das Haus. Ich atme tief durch und mache mich ebenfalls fertig, um unsere Mutter im Krankenhaus besuchen zu können.

„Hallo Herr Hwang, schön Sie zu sehen", höre ich den Chefarzt sagen und gucke mich schnell um. Als ich ihn erblicke, läuft er gerade mit einem Mann meines Alters und einer Frau weg. Leise folge ich ihnen. Zusammen laufen sie in ein Behandlungszimmer und ich fange an misstrauisch zu werden. Auf Zehenspitzen schleiche ich an die Zimmertür und versuche zu lauschen. „[...] lese ich [...] die Namen ab". „[...]Gangart, Stimme, Mund und Style auseinander". „Was hat das zu bedeuten?", flüstere ich leise vor mich hin. Schnell drehe ich mich wieder zur Tür und lausche weiter. „[...] Gesichtsblindheit". „[...] Farbenblindheit [...] Farben lernen". Erschrocken setzte ich mich auf einen der Stühle und versuche alles zu verarbeiten. „Könnte das Hyunjin sein und meine Theorie wurde soeben bestätigt? Aber Gesichts- und Farbenblindheit?", sage ich leise. Ich gucke mich um und stehe wieder auf, um erneut zu lauschen. Plötzlich öffnet sich die Tür und schnell setzte ich meine Maske auf und halte mein Handy ans Ohr, damit er denkt, ich würde telefonieren. „Es tut mir leid", entschuldigt er sich und verbeugt sich. Unauffällig gucke ich der Person ins Gesicht und erkenne tatsächlich Hyunjin vor mir. Meine Brust zieht sich zusammen, aber ich muss dennoch reagieren. Damit meine Tarnung weiterhin glaubwürdig bleibt, schenke ich ihm ein Handzeichen und verbeuge mich ebenfalls. Er hat ein zartes Lächeln auf den Lippen und geht schnell an mir vorbei. Ich gucke ihm noch hinterher und bin selbst glücklich, weil Hyunjin mich das erste Mal angelächelt hat, auch wenn er nicht wusste, dass ich es bin. Mit schnellen Schritten gehe ich zum Zimmer meiner Mutter und erblicke meinen Vater dort. „Was machst du hier?", fauche ich ihn leicht an und er blickt lächelnd zu mir. „Ich will euch etwas Arbeit ersparen und werde die Krankenhausrechnung bezahlen", erklärt er. Ich zwinge mir ein Lächeln auf und gebe ein leises ,,Danke" von mir. „Der Arzt sagt, dass es ihr deutlich besser geht und es sein kann, dass sie bald wieder aufwacht", fügt der Mann hinzu. Ich wundere mich, woher er die Infos hat, nicke aber stumm und gucke zurück zu meiner Mutter. „Wie hoch sind die Schulden?", fragt er kühl. „973.934.566₩", erwidere ich ebenfalls kühl. Mein Gegenüber nickt still und ich verlasse daraufhin das Krankenhaus, da ich nicht noch länger in seiner Nähe bleiben kann.

„Wieso wollte er, dass ich ihm die Summe der Schulden sage? Ich hoffe ich habe damit kein Fehler gemacht", spreche ich zu mir selbst. „Wenn ich mich jetzt Hyunjin annähern möchte, dann brauche ich die Hilfe der anderen. Allein schaffe ich es nicht mehr", überlege ich und nehme mein Handy zur Hand.

Felix
Jungs, ich muss mit euch reden. Wo können wir uns treffen?

Seungmin
Kommt zu mir, hier haben wir unsere Ruhe.

Ich packe mein Handy zurück in meine Tasche und mache mich auf den Weg zu meinen Freunden.

Soulmates | нуυηℓιχWhere stories live. Discover now