Kapitel 3

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Bakugou pov

Ein lautes Piepen in meinem Kopf bringt mich dazu meine Augen zusammenzukneifen. Ich halte mir mit meinen leicht zitternden Händen meine Ohren zu, aber es hört nicht auf. Langsam öffne ich meine Augen und muss ein paar Mal blinzeln, damit meine verschwommene Sicht verschwindet. Es ist dunkel, nur eine Straßenlaterne beleuchtet die Umgebung. Überall liegen Glassplitter und ich fühle wie mir etwas den Kopf herunterläuft. Mit meinen Fingern taste ich an die Stelle und spüre die Nässe. Ich schaue herunter auf meine Hand und erkenne eine rote Flüssigkeit. Das muss Blut sein. Ich hebe meinen Kopf. Meine Eltern liegen blutüberströmt und bewusstlos auf dem Fahrer- und Beifahrersitz. Ich versuche nach ihnen zu schreien aber meine Stimme ertönt nicht. Stattdessen höre ich eine andere Kinderstimme rufen. Sie hört sich weinerlich und verzweifelt an. Ich folge dem Rufen mit meinem Blick und erblicke ein anderes Auto, welches umgeschlagen und demoliert nur wenige Meter neben dem liegt, in dem ich mich befinde. Durch die Dunkelheit, die die Straßenlaterne nur minimal verringert, kann ich nicht viel erkennen. Nur die Umrisse eines Jungen, der seine Hand panisch nach mir ausstreckt und um Hilfe schreit. Ich merke wie mir eine Träne die Wange herunter läuft. Das Auto und der Junge scheinen immer näher zu kommen, während ich auch meine Hand nach seiner ausstrecke und verzweifelt versuche sie zu ergreifen. Und gerade als ich sie zu fassen bekomme und mich ein Gefühl von Erleichterung überkommt, spüre ich einen Schmerz in meinem Bauch, der mich denken lässt, dass ich jetzt sterbe. Auch der Junge reißt seine Augen auf und erstickt an dem Blut, welches aus seinem Mund fließt. Bei dem Anblick fange ich an zu schreien und spüre eine unglaubliche Machtlosigkeit, während ich dem Jungen beim Sterben zusehe und ihm nicht helfen kann. Ihn verlässt die Kraft, er lässt meine Hand los und lässt seine daraufhin müde neben seinen Körper fallen. Auch ich senke meine Hand und meine Finger fallen auf eine Metallstange, worauf ich meinen Blick nach unten zwinge und sehe wie sie sich durch meinen und den Bauch des Jungen bohrt.

Nassgeschwitzt und schnell atmend wache ich mitten in der Nacht auf. Mal wieder derselbe Traum wie schon seit Jahren. Und ich habe das Gefühl, es wird bei jedem Mal schlimmer.

Genervt und fertig seufze ich und entscheide mich dafür eine kalte Dusche zu nehmen, um meine Gedanken loszuwerden und runterzukommen.

An den Jungen, der mit mir und unseren Eltern im Unfall verwickelt war, kann ich mich nicht erinnern. Nur, dass ich in dem Moment mein Leben für seines gegeben hätte und das mit nur fünf Jahren. Er hat so hilflos geschrien.
Bei dem Gedanken ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und schüttle den Kopf. Dass mich diese Scheiße immer noch verfolgt, geht mir unglaublich auf den Sack.

Im Spiegel betrachte ich die Narbe, die ich vom Unfall davongetragen habe. Die ist echt verdammt auffällig und irgendwelche one night stands haben mich schon danach gefragt und gemeint hier tiefgründig werden zu müssen. Die wurden dann direkt rausgeschmissen, geht die gar nichts an.

Und dieser scheiß Doktor geht mir seit den paar Tagen, seit ich ihn getroffen habe auch nicht mehr aus dem Kopf, was mich noch mehr nervt. Sein ekelhaft süßes Lächeln macht das auch nicht besser.
Ich sollte mich einfach wieder mehr auf die Arbeit konzentrieren, das lenkt ab.

Also nehme ich mir ein Handtuch und binde es mir um die Hüfte, bevor ich mich auf den Weg in die Küche mache und den Kühlschrank öffne. Obwohl ich in einer großen, modernen Wohnung eines Hochhauses lebe, nutze ich den Platz kaum und halte sie eher minimalistisch. Das gleiche gilt auch für meinen Kühlschrank, in dem ich hoffe wenigstens ein Bier zu finden. Aber nichts.

Genervt stöhnend knalle ich die Türe wieder zu. Ich entscheide mich eine Runde laufen zu gehen, denn wieder einschlafen kann ich jetzt eh nicht mehr.
Gerade erst geduscht und jetzt joggen gehen. Ich seufze. Alles dieser scheiß Nerd schuld, er lässt mich keinen kühlen Kopf bewahren und sinnlose Dinge tun.

Draußen vor dem Haus dehne ich mich ein wenig und stelle währenddessen meine Smartwatch ein. Halb fünf Morgens, eine gute Zeit um zu laufen, denke ich und laufe los. Ziemlich frisch für eine Herbstnacht.

Nach ca. fünfzehn Minuten bleib ich an einer roten Ampel stehen. Es würde gegen meinen Beruf stehen, so gerne ich jetzt auch einfach rüberlaufen würde.

,,Ah'' kommt es plötzlich von der Seite. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung und blicke in das Gesicht des Arztes. Er zeigt mit dem Finger auf mich. Ein, zwei Sekunden schaue ich ihn an. Was macht er um diese Uhrzeit zu Fuß hier draußen?

,,Schon so früh fleißig?'' fragt er mich lächelnd und nimmt seinen Finger runter. ,,Was ist mit dir? Du solltest nicht alleine herumlaufen wenn es noch dunkel ist''
Er zieht die Augenbrauen zusammen und verschränkt die Arme vor der Brust. ,,Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen'' entgegnet er beleidigt. ,,Und was wenn ich dich jetzt überrumpeln würde?'' frage ich.
Er bringt seinen Körper in eine albern aussehende Kampfposition. ,,Versuch's doch!''
,,Das willst du nicht, ich bin Cop, schon vergessen?'' sage ich und schaue auf die mittlerweile grüne Ampel. Aus Reflex gehen wir beide los. ,,Stimmt'' lacht er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

,,Also was machst du hier?'' frage ich ihn, während wir nebeneinander her laufen. Dass mich das aufrichtig interessiert, wundert mich. Irgendwie strahlt er eine unglaubliche Ruhe aus, die auch auf mich abfärbt. ,,Frühschicht'' antwortet er. ,,Ich gehe hin und wieder zu Fuß, um noch mal den Kopf frei zu bekommen, bevor ich ins Chaos einsteige''
Ich nicke.

,,Wenn du weiter laufen willst, mach das ruhig, ich möchte dich nicht aufhalten''
,,Ich begleite dich noch zum Krankenhaus. Bild dir darauf nichts ein, ist nur meine Pflicht als Polizist'' spreche ich und stecke meine Hände in die Hosentaschen. ,,Schon klar'' lacht er.

Ich schaue seitlich auf ihn herunter. Er ist einen Kopf kleiner als ich. Seine Nase ist rot und ich höre wie er leise schnieft.
Ich schnalze mit der Zunge und ziehe meine Mütze aus, um sie ihm über den Kopf zuziehen. ,,Wenn du dich weiter so dünn anziehst, wirst du krank, Idiot''
,,Sorgt sich da jemand um mich?'' fragt er mich grinsend. ,,Schnauze! Sei lieber dankbar, dass ich dich vor deiner eigenen Unvernunft bewahre!''
Ich sehe wie er seinen Schal auszieht, kurz auf Zehenspitzen weiter läuft und ihn mit den Worten ,,Sonst frierst du doch genauso'' um meinen Hals wickelt. ,,Das war absolut nicht der Sinn der Sache'' sage ich. ,,Sag doch wenigstens danke'' schmollt er. ,,Du hast dich selber nicht bedankt'' entgegne ich und schnipse ihm gegen die Stirn. Irgendetwas murmelnd reibt er die Stelle kurz.

Den Rest des Weges laufen wir schweigend nebeneinander. Ich bin sowieso nicht die Person, die gerne Smalltalk oder so ein Scheiß hält, weswegen mir das ganz gut passt. ,,Danke fürs Begleiten und lass dich auf deinem Heimweg nicht ausrauben'' spricht Deku neckend, als wir am Krankenhaus ankommen. Ich zeige ihm den Mittelfinger. ,,Rein mit dir, bevor ich dir so eine verpasse, dass du dich gleich selber behandeln kannst''
Er lacht. ,,Okay okay, bis dann Kacchan'' sagt er und winkt noch einmal, bevor er hinein geht.

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ich hoffe der Traum war nicht allzu random und verwirrend. Träume machen eben manchmal keinen Sinn und sind sehr plötzlich in den Geschehnissen, hab versucht das mit einzubringen aber auch nicht zu viel, damit es eben noch verständlich bleibt
Also falls irgendetwas unklar ist, einfach gerne fragen :)

''Lost soulmates'' - BakuDeku (Bakugou x Midoriya)Where stories live. Discover now