.:𝙳𝚎𝚛 𝚅𝚊𝚝𝚎𝚛 𝚒𝚜𝚝 𝚍𝚎𝚜 𝚂𝚘𝚑𝚗𝚎𝚜 𝚂𝚌𝚑𝚒𝚌𝚔𝚜𝚊𝚕:.

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𝚂𝚘𝚗𝚗𝚝𝚊𝚐, 𝟷𝟾.𝟷𝟸.𝟷𝟼

Haven bewegte sich bereits seit geraumer Zeit nicht mehr. Er löste allerdings auch seine Arme nicht von Harleys Rücken, der ganz nebenbei schon wahnsinnig schmerzte. Sie ertrug es für ihn und verharrte weiter in dieser halb-knienden Position. Die Szenen in ihrem Kopf lenkten sie ab.
Sie werden heulen vor Freude, stellte sie sich vor, wie ihre Freunde reagieren würden, wenn sie bald Hand in Hand mit Haven das Imperial East College betreten würde.

Und seine Mutter... Harley dachte den Gedanken nicht fertig, denn welche Worte könnten beschreiben, wie es für eine Mutter ist, ihr Kind wieder zu finden. Sie hatte Olivia schon lange nicht mehr besucht, weil sie deren Anblick nicht ertragen konnte. Die Frau verwelkte ohne ihren Sohn, als bräuchte sie ihn, wie die Luft zum atmen.

Genau in diesem Moment klickte das Schloss und mehr als das, erschreckte sie Haven. Er zuckte zusammen und steckte bereits mit einem Bein wieder in seinem Verlies. Wieso hat Zach so eine beängstigende Wirkung auf ihn? Harley fürchtete sich kaum, weswegen sie auch eifrig nach Havens Hand griff und ihren Kopf schüttelte. "Ab jetzt wird alles wieder gut", versprach sie ihm leise und stand nach einem letzten versichernden Händedruck auf.

"Ich habe uns was vom Chinesen besorgt. Für dich Garry, Frühlingsrollen und gebratene Nudeln und Harley, sorry, ich wusste nicht, was du so magst, also habe ich dir drei verschiedene Menüs zur Auswahl mitgenommen."
Die Besagte wanderte durch Zachs kleines Heim und fuhr all die Rollläden herunter, dass auch ja niemand den Vermissten entdeckte.

"Was hast du vor?", wollte Zach von ihr wissen und sie erklärte es ihm.
"Es wäre doch schön, wenn Haven mit uns am Tisch essen könnte. Wir sollten Zeit zu dritt verbringen, wenn wir uns schon eine gemeinsame Zukunft teilen, oder nicht?"
Dann musterte sie seine Reaktion. Er haderte mit sich, blickte abwechselnd von Haven zu Harley, nach draußen und wieder zurück. "Ist okay, aber beim nächsten Mal, besprechen wir es vorher."

Er kam schließlich rein, legte die Tüten auf dem Tisch ab und Haven beobachtete ihn aufmerksam dabei. Während er sich voll auf Zach fixierte, schmolz sein letztes bisschen Selbstbewusstsein dahin. Was hat er mit ihm gemacht?
"Wo wir schon dabei sind, können wir reden... vor der Tür... So ganz unter vier Augen?", bittete Harley vorsichtig ihren einstigen Freund. Und wieder versuchte dieser die Lage einzuschätzen. Sie konnte von seiner Unsicherheit, der neuen Situation gegenüber, profitieren und dessen war sie sich auch bewusst.
"Na klar, aber nur ganz kurz. Das Essen wird sonst kalt. Garry, du kannst schon mal anfangen, wenn du möchtest." Mit diesen Worten kehrte Zach den Anwesenden den Rücken zu.

Ein kurzer Blick zu Haven, ehe Harley ebenfalls aus dem Haus ging, verriet ihr, dass der Arme völlig ratlos vor dem Tisch stand und scheinbar nicht wusste, ob er essen sollte, oder lieber nicht. Was ist los mit ihm? Zach scheint nett zu ihm zu sein. Haven besitzt keine Verletzungsmerkmale. Wieso hat er Angst auch nur einen falschen Schritt in Zachs Nähe zu tätigen? 

"Was hast du..." Harley steckte die Vorwürfe wieder ein und senkte ihren Ton. Nach einem Räuspern fuhr sie gemäßigt fort. "Ich meine, siehst du nicht, dass es ihm nicht gut geht." Unbegeistert starrte Zach sie weiter an. "Ist das alles?", wollte er wissen. "Haven wird nur mit deinen Plänen einverstanden sein, wenn du ihn Haven sein lässt. Du kannst keinem Menschen eine andere Persönlichkeit aufzwingen. Er wird daran kaputt gehen, aber niemals Jordan werden."

Zach kniff bei der Erwähnung Jordans die Augen zusammen. So sehr, dass seine Stirn und die Schläfen beinahe nur noch aus Falten bestanden.
"Erwähne, ausgerechnet du nicht seinen Namen als wäre er nicht mehr hier!"
Harley sah ihm den Schmerz an und sie wusste, warum er seine Lider fest verschlossen hielt. Sie zu sehen wäre der Beweis für die Realität; eine, in der die Frau vor ihm, seinen besten Freund zur Schlachtbank geführt hatte.
"Nicht nur Haven ist jemand anderes, auch du versteckst dich hinter deiner Rolle als Joker; einem Verrückten, der immer lacht, selbst wenn sein Herz blutet. Das brauchst du jetzt nicht mehr. Wir sind jetzt zusammen, eine Familie und bleiben es auch." Dabei berührte sie seine kalte Wange und streichelte die angespannten Züge wieder glatt. Es funktionierte und für einen Moment sahen sie sich gegenseitig an.

UNbekanntWhere stories live. Discover now