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„Was habe ich?" will er es nochmal hören.

„S-sie haben.. gewonnen." bekommt sie immer noch schwer Luft.

„Schön, dass du das auch erkannt hast." berührt er sie an der Schulter, doch Hope zuckt nicht, wie er erwartet hatte.

„Was ist los?" fragt er kurz darauf verwirrt.

„N-nichts. Mir geht's gut." senkt das Mädchen ihren Kopf und starrt leer auf den Boden.

„Wenn das so ist... Dann geh jetzt in dein Zimmer und schlaf deinen Pegel aus." befehlt er ihr und läuft selber schonmal zur Treppe.

„J-ja.. Mache ich sofort.." antwortet Hope monoton, während Gardner nun nach oben verschwindet und das Licht im unteren Teil des Hauses schon mal ausschaltet.

Ihre Beine werden plötzlich weich und sie kann sich nicht weiter stehend halten, sodass sie an der Wand nach unten rutscht und mit angezogenen Knien nun am Boden sitzt.

Die Dunkelheit umgibt sie, bis auf das Licht von oben durch die Treppe. Entkräftet sitzt sie da, während ihr bewusst wird, was nur ein paar Worte bei ihr auslösen und das von der nun größten Bezugsperson.

Doch die Worte allein würden bei ihr nicht so etwas auslösen, als wenn es Nathan Gardner, ihr dominanter Professor sagt.

Immer hin weiß sie nach diesem Tage nur zu gut, was ihr bei zu schlechtem Benehmen blühen wird.

Aber was wird er machen, wenn sie sich nur für einen Moment nicht alles gefallen lassen wird? Würde er sie wirklich ins Heim schicken, bei der Kontrolle, die er nun wissen hat? Kann sie sich trotzdem gegen ihn wehren, auch wenn er ihr heute gezeigt hat, dass es keinerlei Chancen gibt?

Tausend wirre Fragen schweben im Kopf der Blondhaarigen, den sie auf ihre Knie abgelegt hat und mit denselben starren Blick nach unten starrt, wo sie nun nur noch Schwärze sieht.

-

Es vergehen Sekunden, Minuten und vielleicht auch Stunden, in denen Hope mit derselben schweren Atmung auf dem harten, kalten Boden in der Dunkelheit sitzt.

Verzweifelt suchen sie immer noch die schlimmsten Szenen aus der Heimzeit heim, während ihr irgendwann die Augen zufallen und sie einschläft.

Im nächsten Moment ihrer Wahrnehmung spürt sie eine Kraft um ihre Beine und das kraftlose Runterhängen ihres Oberkörpers.

Das Mädchen öffnet verwirrt ihre Augen und nimmt im Halbschlaf einen nackten Rücken, sowie eine schwarze Unterhose eines Mannes wahr, der sie in diesem Moment irgendwohin trägt.

Sanft wird sie auf einen weichen Untergrund gelegt und warm zugedeckt, sodass sie binnen Sekunden wieder einschläft und davor kurz die Anwesenheit einer weiteren Person neben ihr spürt.

„Du bist ein törichtes Mädchen und musst deine Lektionen lernen!" brüllt sie ein Heimpfleger an, während sie weinend am Boden sitzt.

Er fängt an das kleine Mädchen mit einem Art Schlagstock zu schlagen, sodass sie sich heulend und schreiend zusammen zieht.

„Hör... auf!!"

„HOPE!" wird sie plötzlich aus ihrem schrecklichen Albtraum geholt und liegt zusammengekauert auf dem Bett, bevor sie sich aufsetzt.

„Shhh, es ist alles gut!!" ziehen sie zwei muskulöse Arme in eine Umarmung, in der sie gegen einen ihr im Moment fremden Körper gedrückt wird.

Die Blondhaarige schluchzt noch leise, doch beruhigt sich langsam wieder durch die Wärme der anderen Person.

Das Licht wird irgendwann wieder ausgeschaltet und Hope wieder normal auf das Bett gelegt.

Ehe sie einschläft, umarmt sie jemand von hinten und liegt zwar halb auf ihr, doch gibt ihr ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit.

„Du bist bei mir sicher." flüstert eine raue Stimme und deckt beide kurz darauf zu.

-

Als Hope am nächsten Tag aufwacht, öffnet sie verschlafen die Augen und blickt auf einen dunkelgrauen Bettbezug.

Das ist nicht mein Bett.

Erst jetzt spürt sie die andere Person, die halb auf ihr liegt und bemerkt den muskulösen Arm, der um sie geschlungen ist.

Die Blondhaarige geht nochmal den gesamten gestrigen Abend durch und weiß nun ganz genau, wer der Mann hinter ihr ist, aber nicht wie es dazu zustande gekommen ist.

Vorsichtig hebt sie den Arm ihres Professors und rutscht leise von ihm weg. Sie schaut sich in seinem Schlafzimmer um und blickt zu ihm, während seelenruhig schläft.

Gerade als sie aufstehen will, wird sie plötzlich gepackt und ehe sie überhaupt reagieren kann hat Gardner sie wieder fest halb unter sich liegend.

„Guten Morgen." ertönt seine raue morgendliche Stimme „Denkst du wirklich, du kannst einfach so gehen?" haucht er ihr ins Ohr.

„Warum bin ich in deinem Bett? Wie bin ich hierhin gekommen?" fragt sie planlos und versucht sich gegen seinen Griff zu wehren.

„Mhmm du weisst es also nicht mehr? Das ist aber sehr schade, denn gestern hast du noch lauthals meinen Namen geschrien.." grinst er gegen ihren Hals auf den er ein paar Küsse setzt „Während ich dich gefickt habe." haucht er in ihr Ohr, sodass Hope zusammenzuckt.

„N-nein... d-das stimmt nicht." äußert sie sich sehr aufgebracht „D-du lügst... o-oder?"

Gardner merkt sofort, wie nervös die Blondhaarige geworden ist, sodass er sich ein bisschen von ihr entfernt.

„Nein, du hast Recht. Das stimmt wirklich nicht." lacht er kurz „Du saßt unten im Gang am Boden und bist eingeschlafen. Also habe ich dich hochgetragen und da du schwer geatmet hast, habe ich dich in mein Bett gelegt." erklärt er ihr.

„Und das war auch eine ganz gute Entscheidung, da du heute Nacht einen schlimmen Albtraum hattest, den ich zum Glück beenden konnte."

Hope dreht sich zu ihm, da er sich nun aufgesetzt hat. Sie schaut ihn interessiert an und allmählich kann sie sich an die gestrige Nacht erinnern.

„D-danke." äußert sie sich leise.

„Aber Hope.." legt er seinen Zeigefinger unter ihr Kinn „An den Abend kannst du dich erinnern, oder?" brennen sich seine Augen in sie.

Die Studentin wendet ihren Blick sofort ab und starrt demütigend auf die Decke, bevor sie ein Nicken zustande bringt.

„Sehr gut." grinst Gardner arrogant „Dann weißt du sicher auch, was einer deiner letzten Sätze zu mir war, nicht?"

Sofort weiß sie den bestimmten Satz, den er meint, doch schaut nur blank in die teuflischen Augen ihres Gegenüber.

„Wiederhole ihn nochmal, Kleines."

The Truth? (RDJ-FF)Where stories live. Discover now