Mission

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Es war 21.30 uhr, als wir uns auf den Weg machten. Lizzy und Lio lagen bereits im Bett, auch wenn Lio noch gemurrt hatte, dass er doch auch mitkommen könnte und wir es ihm erst einmal ausreden mussten.

Damian und ich warteten an der Haustür, bis Benjamin sich von Bea verabschiedet hatte. Bea war in letzter Zeit häufig nicht auf gefährlicheren Missionen mitgekommen, was mich ein wenig wunderte, doch ich fragte nicht weiter nach.

Wir gingen hinaus und man merkte, dass das Nachtleben tobte. Überall waren stark alkoholisierte Leute und Frauen, die sich bei ihnen ein wenig Geld dazu verdienen wollten. Es gab zwar ein Bordell, doch viele der Frauen und auch Männer stellten sich so zu Verfügung.

Wir hatten in unseren Taschen die 3-D-Mannöver und die Capes der Mauergarnison dabei. Es wäre zu gefährlich, sie bereits zu Hause anzuziehen, also trugen wir sie in den Taschen, bis wir zum Eingang nach Oben kamen.
In einer kleinen Nische, zogen wir uns um und warteten. Von hier aus hatte man die Wachen im Auge, die wir beobachteten.

Ich hörte mehrere Stimmen leise miteinander reden, also lösten sie sich gerade ab. Ich wartete noch, bis sich die Stimmen entfernten, dann holte ich das Fläschen mit dem Betäubungsmittel und mehrere Tücher.
Ich verteilte an die Jungs die Tücher, damit sie sich diese vor ihren Mund banden. Einerseits waren wir so unerkannter und wir liefen nicht in Gefahr, das Chloroform selber einzuatmen.

Wir zogen uns die Kapuzen über den Kopf und ich träufelte ordentlich Flüssigkeit auf zwei der Tücher und übergab eines Benjamin. Wir schlichen uns leise nach oben.
Wir sahen die Wachen mit dem Rücken zu uns stehen und starr nach vorne schauen. Behutsam traten wir näher ran und als wir direkt hinter ihnen standen, nickte ich Benjamin zu und gleichzeitig schossen unsere Arme nach vorne, um ihnen die Tücher vors Gesicht zu drücken. Sie wehrten sich nur einen kleinen Moment, ehe sie bewusstlos zu Boden sackten.

Wir schoben sie um die Ecke und ich hoffte, dass wir schnell genug waren und wieder zurück waren, ehe das Mittel aufhörte zu wirken.

Wir nahmen die Tücher vom Gesicht, ließen jedoch die Kapuzen auf den Kopf. Wir liefen im normalen Tempo, sagten jedoch kein Wort.
Es war Menschenleer und ruhig, etwas was man von der Unterwelt nicht kannte. Dort herrschte immer reges Treiben. Doch hier war es friedlich.
Ich war dazu geneigt, meinen Kopf zu heben, um einen Blick auf den Nachthimmel zu ergattern, doch ich wusste, das war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Wir sahen bereits das Hauptquartier. Laut Gabriel war es nicht bewacht, da sie nicht mit Angriffen innerhalb der Mauer rechneten und es herrschte Nachtruhe. Perfekte Vorraussetzungen für unser Vorhaben.

Wir betraten das Gelände, ohne bemerkt zu werden. Gabriel sagte, es gäbe im Keller eine Küche, die offen stand, um die Dämpfe auszudunsen. Dort würden wir eindringen. Laut unseren Informationen war ebenfalls im Keller die Wissenschaftliche Abteilung, die wir suchten.

Wir sahen, wie erwartet, die offen stehende Tür und drangen lautlos hinein. Keine Menschenseele war hier. Als wir uns umsahen, entdeckten wir Kistenweise Gemüse, Flaschenweise Wasser und sogar geräuchertes Fleisch.
Wenn alles glatt läuft, würden wir etwas einstecken und mit nach Hause nehmen.

Damian schielte in den Flur und mit einem sachten Nicken bestätigte er, dass auch dieser Leer war. Wir schlichen weiter.
Wir lauschten an jeder Tür nach verdächtigen Geräuschen, doch konnten nichts hören. Laut Gabriel war die letzte Tür vor Kopf des Flures der Raum für die wissenschaftliche Abteilung.

Wir gingen zielstrebig drauf zu und lauschten. Doch es war nichts zu hören. Benjamin drückte leise die Türklinke hinunter und schob die Tür ein kleinwenig aus.

"Verdammt.", fluchte er leise auf und sofort schossen Damians und meine Hände zu unseren Manövern.
Doch Benjamin schob die Tür weiter auf und trat hinein. Vorsichtig folgten wir und wie sahen, was sein Fluchen ausgelöst hatte.
Der Raum war bis zur Decke mit Ordnern zu gestopft, nichts wo wir Medikamente finden könnten.

Es war dunkel, doch unsere waren an die Dunkelheit gewöhnt, sodass wir wenig Schwierigkeiten hatten etwas zu erkennen.

"Das sieht nicht nach Medikamenten aus.", knurrte Damian.

"Gabriel hat gesagt, dass er nicht versprechen kann, dass alles so ist, wie früher.", versuchte ich ihn zu beruhigen.

"Was sollen wir jetzt machen? Wir können doch nicht durch das gesamte Gebäude laufen und alle Zimmer absuchen.", fragte Damian gereizt.

"Vielleicht habe ich hier was!", sagt Benjamin und zieht einen dicken Ordner aus dem Regal. Damian und ich traten zu ihm. Auf dem Ordner stand dick 'Gebäudeplan' geschrieben und wir sahen sie uns an.

Er öffnete ihn und vor uns lagen die gesamten Zimmer mit ihren Funktionen. Jackpot!
Wir brauchten nicht lange, ehe wir den Namen Hanji Zoe gefunden hatten. Ihr Zimmer lag im 2. Stock bei den Kommandanten und angrenzend dazu gab es einen Raum, der als Vorratszimmer betitelt wurde.

"Da wird es sein!", sagte ich und deutete auf das kleine Zimmer neben ihrem Büro.

"Das ist der Kommandanten Bereich.", überlegte Benjamin laut. "Es gab doch einen, den wir auf jeden Fall meiden sollten."

"Er hieß Levi.", sagte ich und starrte nochmal auf den Plan. "Da! Ebenfalls im 2. Stock."

Wir drei sahen uns nachdenkend an.
"Wir können jetzt nicht aufhören. Gabriel braucht das Medikament.", sagte ich und die beiden Jungs nickten mir zu. Wir wussten, dass es gefährlich war und dass wir genau das taten, wovon uns Gabriel ausdrücklich abgeraten hatte, doch wir waren uns einig, dass wir es trotzdem taten. Benjamin steckte die Karte mit dem aktuellen Plan ein und leise schlichen wir uns zum Treppenhaus.

Wir überwanden den ersten Stock und schlichen weiter, ohne dass es jemand mitbekam. Wir wollten gerade den 2. Stock betreten, als wir Stimmen hörten. Wir drückten uns gegen die Wand und hielten den Atem an, als die Stimmen näher kamen.

"AHH.. Ich hab so einen Hunger!", hörte man eine weibliche Stimme jammern.

"Aber Hanji! Wir sind doch noch gar nicht mit unserem Bericht fertig!", hörte man eine weitere männliche.

"Ach Moblit. Wir machen eine Pause und gönnen uns einen Mitternachtssnack! Komm!"

Man hörte noch, wie der Mann etwas vor sich hin murrte, ehe die Stimmen leiser wurden.
Wie konnte man so viel Glück haben? Das Büro musste frei sein, das war unsere Chance.  Wir schlichen so leise und schnell wie möglich weiter.

Wir konnten an jeder Tür ein kleines Schildchen mit Namen darauf lesen. Als ich den Namen Levi las, sah ich nach unten und entdeckte, dass noch Licht brannte. Das bedeutete, wir mussten noch mehr aufpassen, um nicht entdeckt zu werden.

Das Büro von Hanji war offen und wir traten ein. Wir ignorierten die am Boden und am Schreibtisch verteilten Blätter und gingen zu der Tür hinter dem Schreibtisch. Ich griff nach der Klinke und drückte sie leise hinunter. Mit einem leisen Quitschen öffnete sich die Tür und wir hielten einen Moment inne, um zu sehen, ob jemand auf das Geräusch aufmerksam geworden ist.

Doch es blieb still und wie es schien, hatten wir dieses Mal Glück. Viele verschiedene Flaschen und Kräuter standen in den Regalen.
Sofort verteilten wir uns im Raum und sahen uns alles etwas genauer an. Wir wussten, dass wir nicht viel Zeit hatten.

Ich hatte mich um Untergrund bei einen der wenigen Heiler dort informiert, was Gabriel helfen konnte. Damian und Benjamin wussten auch Bescheid und wir suchten nach den Mitteln. Ich hörte es rascheln und sah im Augenwinkel, wie Benjamin seine Tasche füllte.

"Wir haben alles!", hörte ich Benjamin flüstern. Ich sah zu ihm hinüber und wollte bestätigend Nicken, ehe mich eine weibliche Stimme davon abhielt:

"Kann ich euch irgendwie weiterhelfen?"

Levi x Reader ~ Change your Life // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt