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Nachdem noch einige Einzelheiten geklärt wurden, verließ der Rat den Saal. Die Königsfamilie, einige Wachen und ich blieben zurück.

„Hast du dir die Gästeliste angeschaut, Drystan?", wollte die Königin von ihrem Sohn wissen. Das helle blau, in das sie sich gekleidet hatte, stand im Kontrast zu ihrem strengen Gesicht.
Der Prinz senkte entschuldigend den Blick.
„Nein, Mutter."
„Dann kümmer dich darum", sie wedelte mit der Hand, „Das ist der wichtigste Ball deines Lebens. Du musst vorbereitet sein."
Er nickte mit noch immer gesenktem Blick.
„Ich weiß."
„Du darfst dir bei der Prinzessin keine Fehltritte erlauben! Achte auf jedes Wort."

Wieder mahlte sein Kiefer, aber er gab keine Wiederworte.

„Hast du den Tanz denn jetzt auch endlich hingekriegt?"

Neben ihr warf der König seiner Frau einen beschwichtigenden Blick zu, den sie ignorierte. Wartend sah sie Drystan an.

„Ich beherrsche die Schritte einwandfrei", wiederholte er die Worte von Lady Marin während des letzten Trainings.

Etwas besänftigt rieb sich die Königin die Stirn.
„Es ist gerade so viel. Die Infizierten, der Krieg, die Hochzeit."
Unterstützend legte der König ihr eine Hand auf die zarte Schulter.
„Unser Sohn schafft das, habe ich nicht recht?"
Drystan nickte unter den schweren Blick seines Vaters. „Natürlich."

Der Blick von Drystans Vater wurde eindringlich.
„Denk dran. Diese Heirat kann über den Krieg entscheiden. Über die Verluste, die wir erleiden werden auch wenn wir gewinnen sollten.
Chri-Delero mag dieses Bündnis ebenfalls brauchen, aber es ist nicht in Stein gemeißelt."

Neben den restlichen Wachen atmete ich leise aus. Wow. Bloß kein Druck

Der Prinz zwang sich ein zuversichtliches Lächeln ins Gesicht.
„Ich werde Euch nicht enttäuschen."

~•~

„Es ist kein Deut besser geworden", seufzte Alaric müde. Neben ihm schlug Yvaine schreiend um sich.

Drystan, Visha und ich standen ernst um ihr Bett herum und erkundigten uns nach der jungen Königswächterin.

Alaric hatte dunkle Schatten unter den Augen, die vermuten ließen, dass er kein Auge zugetan hatte. Auf seinem Tisch verteilt lagen alles mögliche an Kräuter und aufgeschlagene Bücher mit denen er versuchte etwas gegen die Seuche zu finden.

„Ich konnte ihre Schmerzen eine Zeit lang betäuben, aber in diesem Fall wirkt es nicht so lange, wie sonst."
Verzweifelt sah er zu dem Mädchen.
„Heute morgen hat sie mich darum gebeten, sie zu töten."

Sie schrie ein weiteres Mal auf und riss an den Seilen, mit denen man sie festgebunden hatte.

„Sie kann nicht essen, nicht trinken, nicht schlafen.", Alaric nickte hart zu ihrem Arm, wo der Schnitt war, „Ich habe es mehrmals gereinigt und eine Kräuterpaste drauf geschmiert. Es hat nichts gebracht."

Die Haut um den Schnitt herum begann sich schwarz zu verfärben, während die Wunde selbst eiterte. Von der Stelle aus verfärbten sie ihre Adern schwarz.

Visha neben mir biss die Zähne aufeinander, Drystan auf meiner anderen Seite sah blass auf den Boden.

„Es ist grausam sie leiden zu lassen", sagte Visha leise.
Alaric ballte bei dem, was sie eigentlich meinte, die Hand zur Faust.
„Und Ihr Leben zu beenden, ist es nicht?"

Nemesis - Blut und Schwerter Where stories live. Discover now