Halt mich fest

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Ich bin unter die Bettdecke gekrochen als wir wieder ins Zimmer gegangen sind. Nun sitze ich hier unter Nathaniels Bettdecke, direkt neben ihm. Er holt gerade eine weitere Decke aus seinem Schrank. Sie sieht unglaublich weich und flauschig aus. Ich dachte er holt sie, damit ich oder er eine eigene Decke haben kann, doch stattdessen legt er die flauschige Decke auf die andere Decke und klettert rechts neben mir unter beide. Fazit: Wir liegen beide gemeinsam unter der gleichen Decke. Eigentlich ist es ja nichts anderes als nebeneinander auf der Decke zu liegen und trotzdem fühlt es sich anders an. Intimer und... geborgener. Ich setz mich schließlich aufrecht hin.

"Wie wär's wenn wir einen Film schauen?", schlage ich vor und Nathaniel setzt sich auch aufrecht hin, doch hinter mir angelehnt an die Lehne seines Bettes. "Gute Idee. Was schaust du denn gern für Filme?", fragt er mich. Dadurch, dass er eben noch lag sind seine Haare ganz zerzaust. Als ich das sehe überlege ich, dass meine Haare sicherlich auch so aussehen. Ich fahre mir durch die Haare um sie wieder ordentlicher zu machen und gebe zu: "Um ehrlich zu sein schaue ich nur sehr sehr selten Filme oder Serien. Ich lese viel lieber." Nath schaut mich daraufhin ein wenig entsetzt an. "Also hast du wohl die Qual der Wahl. Entscheide du was wir schauen. Ich bin okay mit allem.", sage ich und lächle Nathaniel wieder an. "Okay! Dann schauen wir einen Horrorfilm!", sagt Nathaniel richtig glücklich und schnappt sich seine Fernbedienung, die am Ende des Bettes liegt. "Was?", antworte ich ziemlich entgeistert. "Du hast gesagt es ist dir egal! Also schauen wir jetzt einen Horrorfilm.", grinst Nathaniel mich schelmisch an. Ich seufze und er lacht. Aus allen Genres, die wir hätten schauen können wählt er Horror. Dieser Abend wird immer klischeehafter. Der Junge macht einen Horrorfilm an, tapfer und furchtlos, total unbeeindruckt, während das Mädchen sich ängstlich an ihn klammert. In diesem Fall spiele ich wohl das Mädchen. Das könnte wieder so peinlich werden. Ich hab das Gefühl Nate versucht mich in Verlegenheit zu bringen. Es wäre viel schöner, wenn er sich an mich klammern würde. Sagen würde "Marc, bitte halte mich fest! Ich habe so Angst!" oder "Ach Marc, du bist so mutig! Bitte beschütze mich!" Aber das wird wohl nicht passieren, da ich hier der Angsthase bin und vor allem bei so was wie Horrorfilmen extrem schreckhaft werde.

"Marc? Bist du noch da?" Nate winkt mit seiner Hand vor meinem Gesicht. "Ah, tut mir leid. Ich war in Gedanken.", antworte ich verlegen. Wie peinlich. Hoffentlich kann er keine Gedanken lese. Wenn er wüsste, was ich mir hier ausdenke die ganze Zeit, dann würde er mich direkt aus dem Fenster werfen. "Du bist ganz schön verträumt, weißt du das?", bemerkt Nate. "Ja, haha ich weiß.", lach ich daraufhin verlegen. "Worüber hast du nachgedacht?" Ich verschlucke mich fast an meiner eigenen Spucke. Ich schau ihn verstört an. "Oh ehm, okay... Du musst es nicht sagen." Nun sieht er genauso verstört aus. Jetzt denkt er bestimmt ich hab an irgendwas versautes gedacht. Das macht mich alles so fertig. Ich hätte einfach lügen können, aber nein ich führe mich wieder so auf. Ich könnte mich selber schlagen. Ich werde wieder angespannt, da nun wieder eine komische Atmosphäre entstanden ist. Ich spiele nervös mit meinen Fingern herum und fange an den schwarzen Nagellack von meinen Fingernägeln zu pulen. "Hey..." Nath nimmt auf einmal meine eine Hand weg und lächelt mich besorgt an. Ihm scheint mein Disstress aufgefallen zu sein. Es beruhigt mich ihn lächeln zu sehen und ich kann wieder normal durchatmen. "Alles okay bei dir?", fragt er um nochmal sicher zu gehen. "Ja, danke.", nicke ich ihm zu und lächle zurück. "Wenn du keinen gruseligen Film schauen möchtest sag das bitte.", sagt er vollkommen verständnisvoll. "Nein, schon gut. Wir können gerne einen Horrorfilm schauen, nur... ich bin ziemlich schreckhaft und kriege schnell Angst bei solchem Zeug.", beichte ich. Nate lässt meine Hand los und legt seine Hand auf mein Knie, welches unter der Bettdecke versteckt ist. "Keine Sorge, ich bin ja hier.", sagt er während er mein Knie leicht streichelt. Ein Gefühl von Wärme durchfließt mich. Ich fühl mich sicher. Ich würde mich am liebsten in seine Arme legen. Vielleicht gefällt mir der Gedanke mich ängstlich an ihn zu klammern sogar.

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⏰ Last updated: Aug 25, 2021 ⏰

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