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Dienstag, 17. Mai 2016

~~07:48~~
Weder Max, noch Jane, noch Mike hatten seit dem gestrigen Tag mit mir gesprochen.
Die Nacht war ruhig- Keine Nachrichten von Mike, kein Anruf von Max und mit Jane hatte ich sowieso kein Wort mehr geredet- Ich schlief die Nacht auf dem Sofa, anstatt mit Jane in einem Zimmer.

Alleine lief ich durch den Schulflur, mein Blick hing gesenkt. Es fühlte es sich komisch an, alleine durch die Schule zu laufen, schließlich hatte ich Max seit der 1. Klasse an meiner Seite. schon immer. Aber heute war es anders, heute war sowieso alles anders.
Und obwohl ich mich unfassbar schlecht fühlte, und die Wut der anderen komplett nachvollziehen konnte, war ich erleichtert, dass ich endlich mal die Wahrheit gesagt habe. Wer weiß, wie das ganze geendet hätte, wenn ich weiter gelogen hätte.
Trotzdem musste ich jetzt versuchen, die Sache wieder gerade zu biegen- Aber wie? Ich habe Jane's Ex-Freund geküsst, obwohl ich wusste, dass sie ihn immer noch liebt. Ich habe alle angelogen.

Ich lief ins Klassenzimmer, in dem Jane und Max bereits saßen. Sie ignorierten meine Blicke und beachteten mich gar nicht.
Blöd nur, dass ich neben Jane sitze.

Ich setzte mich stumm neben die Braunhaarige, welche es immer noch nicht wagte, mir in die Augen zu sehen.

„Hey.", murmelte ich tröstlich.

Wie erwartet, bekam ich keine Antwort zurück.

Ich seufzte.

Unser Mathelehrer lief mit einem großen Stapel Bücher auf uns zu.
„Hey, könntet ihr zwei die Bücher in die Bücherei bringen, bevor der Unterricht beginnt?", fragte er seufzend, als er den Stapel auf unseren Tisch knallte.

Auch das noch...

„Ich kann das auch alleine machen.", sagte Jane sofort.

Der Lehrer zog die Augenbraue hoch und starrte auf den Bücherstapel.
„Das sind mindestens 15 Bücher.", er richtete seine Brille, „Geht am Besten zu zweit. Und seid wieder zurück, bevor Unterricht beginnt."

„Kann das nicht irgendjemand anderes mache-„, der Lehrer war bereits verschwunden, bevor Jane ausreden konnte.

Genervt schnappte sie sich die Hälfte des Stapels und trug diese aus dem Klassenzimmer.
Mit der anderen Hälfte des Bücherstapels folgte ich dicht an ihr.

Der Weg zur Bücherei war still. Wir redeten nicht miteinander, als wären wir Fremde.

In der Bücherei angekommen versuchte ich mein Glück- Nachdem wir die Bücher auf den Tresen abstellten, und kurz davor waren, den Raum wieder zu verlassen und zurück ins Klassenzimmer zu laufen, nahm ich Jane sanft am Arm.

„Hey, k-können wir reden? Bitte?", fragte ich mit ruhiger Stimme.

Jane sah mich an. Sie zog genervt die Augenbrauen hoch.
Doch anstatt wegzugehen und mich zu ignorieren, blieb sie stehen- Sie wartete darauf, dass ich redete.

Ich räusperte mich.
„Hör zu... Ich kann mich nicht oft genug bei dir entschuldigen. I-Ich bin ein beschissener Bruder, das weiß ich. Und glaub mir, ich habe mich unfassbar schlecht dabei gefühlt, Mike zu küssen, weil ich wusste, dass du ihn liebst.", ich seufze laut, „U-Und ich mag dich wirklich, Jane. Du bist meine Schwester! Ich will dich nicht verlieren."

THE BOY I MET ON THE BUS ~ byler Where stories live. Discover now