3. Special: Das Haus der Freude

1.1K 74 3
                                    

Zeitsprung zur nächsten Woche:

Immer noch leicht erschöpft aber dennoch ziemlich befriedigt, sah ich dem Mädchen nach, das sich vor wenigen Sekunden die Kleidung wieder übergestreift hatte und nun mit einem koketten Zwinkern und meinen Silbermünzen in der Hand den Raum verließ. Ich selbst strich mir nochmal durch die Haare und befeuchtete meine Lippen mit meiner Zunge.

Es war gut gewesen. Das konnte ich nicht leugnen. Sie war durchaus willig und überaus devot, hatte jeden meiner Wünsche erfüllt, hatte ohne zu zögern getan, was ich ihr befahl und dennoch vermisste ich etwas. Vielleicht war es die fehlende Eigeninitiative, um alles spannender zu machen... sie kannte solche Spiele wahrscheinlich bereits von anderen Kunden. Für sie war das alles nur Arbeit, die es zu erledigen galt. Aber ich sollte nicht so kleinlich sein, immerhin hatte ich das von ihr bekommen, was ich haben wollte.

Als ich meine Augen für einen Moment schloss, sah ich sie wieder unter mir liegen... wie ich meine Reitgerte auf ihren Hintern hinabsausen ließ und glaubte fast, ihr ergebenes Stöhnen zu hören.

Eilig schüttelte ich den Kopf, erhob ich mich, suchte meine Kleidung zusammen, zog mich an und sah auf die dünnen roten Seile und die Ledergerte, die neben dem Bett lag.

Ich hatte es wirklich getan. Ich hatte meine Fantasien wahr werden lassen und das umgesetzt, was ich schon immer hatte testen wollen.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und noch ehe ich wirklich das „herein" über meine Lippen gebracht hatte, wurde die Tür geöffnet und mein bester Freund schob seinen Kopf mit einem breiten Grinsen durch den entstandenen Spalt.

„Und? Wie war es?", fragte er geradeheraus, während er bereits ins Zimmer trat und kurz hinüber zum Bett und auf die dort verbliebenen Utensilien blickte.

„Uhm... es war anders." Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Wirklich ziemlich gut. Ich denke, das sollte ich öfter machen." Am Ende konnte ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen und ich drehte mich gänzlich zu Woo um, als ich mein Hemd fertig zugeknöpft hatte. „Lass uns gehen. Für heute habe ich genug von diesem Haus. Die Wände sind teilweise so dünn, dass man hört was der Nebenmann tut." Ich zog meine Nase leicht kraus, da ich gut darauf verzichten konnte, anderen beim Liebesspiel zu lauschen.

Yoon-woo kicherte zustimmend und gemeinsam verließen wir das Zimmer, bahnten uns einen Weg die Treppe hinab und schlängelten uns anschließend durch die Gaststube, wo auch an diesem Abend die Männer und Frauen dicht gedrängt saßen oder standen. Einige tanzten auch zur Musik der Spielleute und gaben sich dem Gespött der Menge preis. Doch ich beachtete das Spektakel kaum und eilte zum Ausgang. Rasch öffnete ich die Tür und trat hinaus auf die Gasse. Dabei bemerkte ich leider zu spät einen vorbeilaufenden Passanten und rempelte ihn aus Versehen an, sodass er ins Straucheln geriet und hingefallen wäre, hätte ich nicht nach seinem Arm gegriffen und ihn mit Schwung an mich gezogen.

„Tut mir wirklich leid. Ich hab nicht darauf..." Mitten im Satz stoppte ich als ich meinen Gegenüber erkannte, da dieser mir sein Gesicht zugewandt hatte.

Sunoo blickte mit seinen Rehaugen zu mir auf und blinzelte einige Male. „Minho-Hyung." Dann wurde sein Gesicht von einem niedlichen Lächeln erhellt und er sah zwischen mir und Woo hin und her, während ich ihn wieder sicher vor mir abstellte. Seine fröhliche Miene wandelte sich zu einer Erstaunten, als er auf die Tür, aus der wir gerade getreten waren, blickte.

„Was macht ihr hier?", fragte er ein wenig überrascht und man konnte sehen, dass er angestrengt nachdachte, warum er uns ausgerechnet hier traf.

Ich sollte mir wohl eine harmlosere Variante der Wahrheit zurechtlegen. Denn das Letzte was ich wollte war, diesen reinen und unschuldigen Jungen vor mir zu verschrecken. Irgendwie wollte ich nicht, dass er diese schmutzige Seite von mir kannte. Wenn er wüsste, was ich hier tat, würde er mich dann immer noch so liebevoll Hyung nennen und zu mir aufsehen? Ich bezweifelte es stark.

The Earl and the Prince | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt