Bibliothek °

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Natürlich hatte Harry zugestimmt. Nicht weil er unbedingt mehr Zeit mit dem gefährlichen Mann verbringen wollte, sondern weil er sich erhoffte womöglich Zeit, in der Bibliothek verbringen zu dürfen, um sich zu beschäftigen und abzulenken.
Außerdem laß gerne und wurde ja schon mehrfach gebeten dem Versuch, sich näher kennenzulernen eine Chance zu geben.
Weshalb er schweigend neben Tom herlief, der sich mittlerweile mit ihm auf dem Weg in den zweiten Stock befand.
Die ganze Situation, in der er zurzeit steckte, war mehr wie nur ungewöhnlich und etwas, mit dem er im Traum nicht gerechnet hatte. Außerdem musste er sich eingestehen, dass er mit jeder Minute, die er länger an der Seite des Mannes verbrachte, ausgeglichener wurde und weniger Angst hatte.

Er fühlte sich nicht mehr so unwohl, was zugegeben hauptsächlich an Toms menschlichen Aussehen lag.  
Wenn dieser nämlich mit seiner schlangenähnlichen Illusion und den roten Augen neben ihm her gelaufen wäre, sehe das höchstwahrscheinlich anders aus.
Aber so hatte er nicht einmal wirklich etwas gegen die Gesellschaft des Älteren, wofür er sich am liebsten selber eine Ohrfeige verpasst hätte.
Er durfte nicht vergessen, wer der Mann da neben ihm war, der keinen Tag älter wie 30 aussah und ihm immer mal wieder mit eisblauen Augen fast schon freundliche Blicke zuwarf.
Der Mann hatte ihm alles genommen. War für seine schreckliche Vergangenheit sowie Gegenwart verantwortlich und war der Grund, warum er keine Zukunft haben würde.
Dennoch fühlte er sich von diesem attraktiven Mann neben sich auf seltsame Weise angezogen.
Diese Reaktion seinerseits machte ihm zu schaffen. Doch ändern konnte er es auch nicht.

Harry sah wieder zu Boden, dieses Mal jedoch nicht vor Angst, sondern weil sich ein minimaler kaum sichtbarer Rotschimmer in sein Gesicht geschlichen hatte. Weshalb ihm auch der schmunzelnde wissende Blick des anderen entging.

Nach einer Weile blieben sie vor einer großen hölzernen Flügeltür im zweiten Stock stehen und Harry sah Tom fragend an. Doch dieser antwortete nicht, sondern ließ die Tür durch einen stablosen Zauber langsam aufschwingen, während er den 16-Jährigen beobachtete.

Tom lächelte. Es war das erste Mal, dass der in den Augen des Jüngeren ein solches strahlen sah, nachdem sie zusammen den Raum betreten hatten.
Harry stand mit weit aufgerissenen leuchtenden Augen da und ließ seinen Blick durch den Raum wandern, in dem es jede Menge deckenhohe Regale voll mit Büchern gab.
In einer Ecke stand ein Kamin mit bequem aussehenden edlen Sitzgelegenheiten und riesigen Kissen davor. Auf diese bewegte der dunkle Lord sich nun zu, nachdem Harry ihm ein kleines, aber ehrliches Lächeln geschenkt hatte.

Tom grinste ebenfalls leicht auf Harrys Reaktion hin. Na wenn dem Jungen Lucius und Narcissas Sammlung schon gefiel, würde er ihn mit Sicherheit oft in seiner eigenen Bibliothek finden.

Vor dem Kamin angekommen schenkte sich der Slytherin ein Glas Whisky ein und beobachtete den immer noch strahlenden Jungen. Gab ihm einige Augenblicke Zeit, damit er sich ein wenig umsehen konnte, dann bat er ihn für seine Verhältnisse freundlich zu sich.
Der Riddle hatte in der Zwischenzeit in einem Sessel Platz genommen und deutete auf einen Freien, der seinem am nächsten stand.
Sofort kehrte eine gewisse Unsicherheit seitens des Gryffindors zurück, ließ sich aber kurze Zeit später langsam auf dem Sessel nieder und betrachtete den Älteren aus wachsamen Augen. Doch Tom saß nur entspannt da und nippte an seinem Glas, strich sich mit einer Hand durch sein gepflegtes schwarzes Haar und seufzte leise.

Es konnten nur wenige Minuten vergangen sein, doch diese fühlten sich an wie eine Ewigkeit.
„Nun ja Harry. Ich denke, es ist ein guter Zeitpunkt um uns miteinander zu unterhalten. Mir ist durchaus bewusst, dass dir unzählige Fragen durch den Kopf gehen auf die dein Verstand versucht, Antworten zu finden. Denn die ganze Situation, in der du dich derzeit befindest, spricht gegen alles, was man dir in all den Jahren eingetrichtert hat. Nicht wahr?
Ich habe dir ja schon bei meinem Besuch in deinem Geist gesagt, dass wir uns am besten über alles unterhalten, wenn du mir gegenüber sitzt. Ich habe mir lange darüber den Kopf zerbrochen, ob es richtig ist, gleich so kurz nach deinem Eintreffen mit dir über alles zu sprech. Und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es genau das ist. Allerdings bin ich mir immer noch nicht sicher, wie ich dir alles am besten erkläre, ohne dass du die Flucht ergreifst.“

Verkauft (BxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now